Religion und Frieden

Heft 2 / 2023

Geistliche können helfen, Gewaltausbrüche zu verhindern und Kriege beizulegen. So vermittelt die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio im Tschad und Sudan, und indonesische Islam-Organisationen propagieren eine tolerante Deutung dieser Weltreligion. Zeigt zugleich der Krieg in der Ukraine, dass christliche Skepsis gegenüber Abschreckung und Militär überprüft werden muss?
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Religion und Frieden

Heftschwerpunkt

Indonesische Regierungsstellen und muslimische Organisationen setzen sich für eine islamische Friedensdiplomatie ein. Mit einem moderaten Ver­ständnis des Islam wollen sie der Vorherrschaft arabischer Länder in der Ausdeutung dieser Religion etwas entgegensetzen.
Die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio vermittelt in Kriegen hinter den Kulissen – zum Teil recht erfolgreich. Liegt das an ihrer religiösen Verankerung oder eher an Ausdauer und Beharrlichkeit?
In allen Religionen ist Frieden ein hoher Wert – auch wenn sich in allen Auslegungen finden, die Gewalt rechtfertigen. Und religiös motivierte Friedensstifter genießen als Vermittler oft besonderes Vertrauen.
Wer in Nicaragua das Regime der Sandinisten kritisiert, ist meist hinter Gittern oder im Exil. So ist die katholische Kirche für das autoritäre Regime zur einzigen organisierten Opposition geworden – auch wenn sie mit verschiedenen Stimmen spricht.
Ohne zu verstehen, woran Menschen glauben und welche Folgen das hat, lässt sich keine vernünftige Außen- und Entwicklungspolitik machen. Gerät das in der Bundesregierung in Vergessenheit? Eine Spurensuche.
Nayla Tabbara tritt im Libanon für Dialog über Religionsgrenzen hinweg ein.
Friedensbewegungen in Europa sind stark in christlichen Kirchen verankert. Bringt der Einmarsch Russlands in die Ukraine auch für die christliche Friedensethik eine Zeitenwende? Ein Gespräch mit dem Friedensbeauftragten der EKD, Landesbischof Friedrich Kramer.

Welt-Blicke

Paraguays Landwirtschaft produziert fast nur für den Export – und zwar vor allem Soja. Die Folge sind Entwaldung, Artenschwund und Abhängigkeit von teuren Nahrungsmittelimporten.
Gegen internationale Hilfsorganisationen und weibliche Helfende ist im Jemen eine Kampagne wegen unmoralischen Verhaltens im Gang. Unter anderem Trainings zu ­Frauenrechten erzürnen ­konservative Geistliche.
Von:
Der Internationale Gerichtshof hat Uganda am 9. Februar 2022 zu Entschädigungszahlungen für die Besatzung des Ostkongos verurteilt. Doch Auszahlungen sorgen für Konflikte unter den Opfergruppen – auch wegen Korruptionsvorwürfen.
Im Institut für die Entwicklung der Khmer-Kultur, einer Hilfsorganisation im Süden Kambodschas, kümmern sich Lehrende um Waisenkinder und unterrichten traditionelle Mahori-Musik. Vier blinde junge Männer träumen hier von einer Karriere als ­Profimusiker.
Die Regierung Venezuelas hat die rigide sozialistische Wirtschaftspolitik gelockert. Das hat die Armut leicht sinken lassen, aber die Ungleichheit stark vergrößert. 

Standpunkte

Die EU und die USA bemühen sich nach dem Friedensabkommen um bessere Beziehungen zu Äthiopien. Sie sollten aber weiter darauf drängen, dass Menschenrechtsverletzungen geahndet werden.
China hat zum ersten Jahrestag des Kriegs in der Ukraine einen 12-Punkte-Plan zur Konfliktlösung vorgelegt. Der Westen sollte ernsthaft ausloten, ob ein gemeinsamer Friedensansatz möglich ist, meint Bernd Ludermann.
Als Folge der Klimakrise werden Überschwemmungen, Wirbelstürme oder Dürren häufiger und heftiger. Umso wichtiger ist der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme weltweit, meint Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt.
Wenn die Bundesregierung Fachkräfte aus Afrika anwirbt, können beide Seiten profitieren – falls die Ausbildung die Interessen beider Seiten berücksichtigt, kommentiert Barbara Erbe.

Bewegungsmelder

Die kleine, informelle „Bewegung der Opfer des Regimes“ (MOVIR) unterstützt Verhaftete und ihre Familien.
Klaus Seitz, der Leiter der Abteilung Politik von Brot für die Welt, geht in den Ruhestand. Udo Bullmann ist zum Vorsitzenden des Unterausschusses für Menschenrechte des EU-Parlaments gewählt worden. Ajay Banga wird voraussichtlich neuer Präsident der Weltbank. Unsere Personalmeldungen im April.
Anke Giesen ist Vorstandsmitglied von Memorial International, der in Russland zwangsaufgelösten Gesellschaft für historische Aufklärung und Menschenrechte.

Journal

Im Januar sagten sich einige Bischöfe von der Äthiopisch-orthodoxen Tewahdo-Kirche los, Mitte Februar sind sie wieder zurückgekehrt. Dazwischen gab es Unruhen mit Toten. Der Vorgang zeigt, wie schnell sich ethnische Spannungen in dem Land entzünden. 
In Wien ist die von Olaf Scholz verkündete Zeitenwende noch nicht angekommen. Ginge es nach der Regierung, würde die neu entflammte Debatte über Sinn und Zweck von Österreichs Neutralität gleich wieder beendet.
War der Besuch des Papstes in der DR Kongo und dem Südsudan mehr als Symbolpolitik? Ja, sagen Fachleute: Die Wirkung der deutlichen Worte des Kirchenoberhauptes dürfen nicht unterschätzt werden. 
Die deutsche Außen- und Entwicklungspolitik soll künftig einem feministischen Kurs folgen. An der Notwendigkeit, mehr für Geschlechtergerechtigkeit weltweit zu tun, zweifelt niemand, an den Konzepten dagegen schon. 
LGBTQ-Aktivisten sind bislang kaum in die Eine-Welt-Arbeit von Städten und Bundesländern eingebunden. Einige Initiativen leisten Pionierarbeit und loten aus, was möglich ist.
Eine aus Peru geschmuggelte Steinskulptur, die der Schweizer Zoll 2016 beschlagnahmt hatte, wurde inzwischen zurückgegeben. Doch laut Fachleuten tut die Schweiz zu wenig im Kampf gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern. 
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