Wer, wo, was?

Personalia
Klaus Seitz, der Leiter der Abteilung Politik von Brot für die Welt, geht in den Ruhestand. Udo Bullmann ist zum Vorsitzenden des Unterausschusses für Menschenrechte des Europäischen Parlaments gewählt worden. Der in Indien geborene US-Amerikaner Ajay Banga wird voraussichtlich neuer Präsident der Weltbank in Washington DC. Unsere Personalmeldungen im April.

Brot für die Welt

Nach mehr als 15 Jahren beim evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt geht Klaus Seitz, der Leiter der Abteilung Politik, in den Ruhestand. Seitz stand seit 2009 an der Spitze der Politik-Abteilung bei Brot für die Welt. Davor war er unter anderem Redakteur der Fachzeitschrift epd-Entwicklungspolitik sowie Geschäftsführer des Ausschusses für entwicklungsbezogene Bildung und Publizistik der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seitz war außerdem mehrere Jahre Vorsitzender des Vereins zur Förderung der entwicklungspolitischen Publizistik (VFEP), der „welt-sichten“ herausgibt. Sein Nachfolger bei Brot für die Welt wird zum 1. Juni der Politikwissenschaftler Jörn Grävingholt, derzeit noch als Wissenschaftler beim German Institute of Development Studies (IDOS) tätig.

 

Europäisches Parlament

Der deutsche Sozialdemokrat und Entwicklungspolitiker Udo Bullmann ist im Februar zum Vorsitzenden des Unterausschusses für Menschenrechte des Europäischen Parlaments gewählt worden. Die Wahl war nötig geworden, nachdem Bullmanns Vorgängerin Marie Arena aus Belgien im Januar zurückgetreten war. Gegen Arena waren Ermittlungen im Zusammenhang mit dem sogenannten Qatargate-Skandal aufgenommen worden. „Menschenrechte, ihre Durchsetzung und ihre bedingungslose Förderung sind das Fundament Europas“, sagte Bullmann nach seiner Wahl. Der SPD-Politiker vertritt dabei ein weites Verständnis von Menschenrechten, das auch Missstände wie Hunger, eine unzureichende Gesundheitsfürsorge und vom Klimawandel verursachtes Leid umfasst.

 

Von Mastercard zur Weltbank

Der in Indien geborene US-Amerikaner Ajay Banga wird voraussichtlich neuer Präsident der Weltbank in Washington DC. US-Präsident Joe Biden nominierte den 63-jährigen Ökonomen im Februar, nachdem der amtierende Weltbankpräsident David Malpass seinen Rücktritt für Juni angekündigt hatte, fast ein Jahr vor dem regulären Ende seiner Amtszeit. Ajay Banga war seit den frühen 1980er Jahren für mehrere Unternehmen und Banken tätig, darunter den Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé und die Citigroup-Bank. Von 2010 bis 2021 war Banga Chef des Kreditkartenunternehmens Mastercard. 
US-Präsident Biden sagte zur Nominierung, Banga habe „mehr als drei Jahrzehnte damit verbracht, erfolgreiche, globale Unternehmen aufzubauen und zu leiten, die Arbeitsplätze schaffen und Investitionen in Entwicklungsländer bringen“. Anfang März reiste Banga nach Kenia und in die Côte d’Ivoire, um sich dort vorzustellen – Start einer mehrwöchigen Bewerbungstour rund um die Welt.
Nach der Rücktrittserklärung von Malpass hatte sich unter anderem Entwicklungsministerin Svenja Schulze dafür ausgesprochen, in der fast 80-jährigen Geschichte der Weltbank erstmals eine Frau an die Spitze des Finanzinstituts zu wählen. Im Gespräch war kurze Zeit die frühere nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala gewesen, die derzeit die Welthandelsorganisation leitet. Traditionell bestimmen die USA den Weltbankpräsidenten.

 

AG Globale Verantwortung

Annelies Vilim, lange Jahre Geschäftsführerin des österreichischen NGO-Dachverbands Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung, ist seit Januar Sonderbeauftragte für Humanitäre Hilfe im österreichischen Außenministerium. Die Geschäfte des Dachverbands führt Vilim kommissarisch weiter.

 

 

 

 

Inge Kaul gestorben

Die auf Fragen internationaler Entwicklung spezialisierte Soziologin und Ökonomin Inge Kaul ist tot. Sie starb im Januar im Alter von 78 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Kaul studierte in den späten 1960er Jahren Sozialwissenschaften in Frankfurt am Main und erwarb einen Master of Arts Sociology, Economic & Statistics in Bihar, Indien. 1972 promovierte sie an der Universität Konstanz.
Kaul war von 1989 bis 1994 die erste Direktorin des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung des UN-Entwicklungsprogramms UNDP. In dieser Zeit leitete sie zusammen mit dem früheren pakistanischen Wirtschaftsminister Mahbub ul Haq das Team, das den ersten UN-Bericht über menschliche Entwicklung (Human Development Report, HDR) erstellt hat. Der jährlich erscheinende HDR gilt seitdem als eines der wichtigsten Dokumente zu Fragen internationaler Entwicklung. Von 1995 bis 2005 leitete Kaul das UNDP-Büro für Entwicklungsstudien.
In ihrer wissenschaftlichen Arbeit hat sich Kaul vor allem mit dem Konzept globaler öffentlicher Güter beschäftigt und dazu wegweisende Beiträge publiziert. Außerdem hat Kaul unter anderem zur Finanzierung internationaler Zusammenarbeit, zu Fragen von Global Governance und zur Reform der Vereinten Nationen gearbeitet. Für die Weltorganisation war sie insgesamt fast 40 Jahre tätig. Zuletzt war Kaul unter anderem Senior Fellow an der Hertie School of Governance in Berlin und Non-Resident Fellow am Center for Global Development in Washington DC. 

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erschienen in Ausgabe 2 / 2023: Religion und Frieden
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