Vormarsch der starken Männer

Heft 7 / 2018

Von der Türkei über Venezuela und Burundi bis Kambodscha: Starke Männer beugen demokratische Regeln oder setzen sie außer Kraft. Es ist schwierig, solche Autokraten von außen zu bremsen. Doch demokratische Regierungen sollten viel mehr dafür tun. Der Kampf der Menschen im Süden für Demokratie ist längst nicht verloren.
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Autoritäre Staaten

Heftschwerpunkt

In Gambia wittern Journa­listen Morgenluft, seit der Diktator Yahya Jammeh
nach einer Wahlniederlage zum Rückzug gezwungen wurde. Aber sie bleiben
wachsam, denn noch ist die neue Freiheit zerbrechlich.
Damit er im Amt bleiben kann, hat Burundis Staatspräsident Pierre Nkurunziza das Land Richtung Autokratie geführt. Und obwohl Burundis Staatshaushalt von Zuschüssen aus Europa abhing, konnten die Geber ihn nicht aufhalten.
Nicolás Maduro regiert Venezuela mit harter Hand – gestützt von korrupten Profiteuren der Wirtschaftskrise. Dem Niedergang der einst stabilsten Demokratie Lateinamerikas hat das Ausland lange tatenlos zugesehen.
In Kambodscha wird Ende Juli gewählt. Doch eigentlich steht das Ergebnis jetzt schon fest.
Wladimir Putin und Xi Jinping sind nicht einfach nur Autokraten. Unter ihrer Führung folgen Russland und China einer offensiven nationalistischen Ideologie. Das macht beide Großmächte zu einer Gefahr für die demokratische Welt.
Die Demokratie scheint weltweit in der Krise zu sein. Stimmt dieser Eindruck? Welche Mittel hat der Westen, das Vordringen von Autokraten aufzuhalten? Und wie wichtig ist ihm das noch?
Seit zwei Jahren herrscht Aufruhr im größten Land am Horn von Afrika. Der neue Premierminister ist der seit fast dreißig Jahren herrschenden Regierungspartei treu ergeben. Aber er scheint das Land politisch öffnen zu wollen.
Europa und die USA scheuen Kritik an der Unterdrückung in Ägypten. Denn sie halten Staatspräsident Sisi für einen Garanten der Stabilität. Das ist nicht Realpolitik, sondern realitätsblind.
Präsident Rodrigo Duterte führt seinen Krieg gegen Drogen mit großer Brutalität. Kritiker werden beschimpft und bedroht. Die Menschenrechtlerin Nymia Pimentel Simbulan lässt sich nicht einschüchtern.

Welt-Blicke

Evangelikale Prediger mischen neuerdings in Lateinamerika erfolgreich bei Wahlen mit. Mangel an politischer Erfahrung machen sie mit starker Medienpräsenz wett.
Große Klassen, überholte Methoden, falsche Sprache: Viele Kinder in Südafrika können nicht lesen. Weil der Staat nicht genug für die Bildung tut, springen private Initiativen ein.
Wälder nachhaltig bewirtschaften und sie so erhalten – das ist das Ziel des FSC-Zertifikats. Doch es ist vor Missbrauch nicht gefeit und bewirkt am wenigsten, wo Waldschutz am nötigsten ist: in Ländern des Südens.
Mehr als 80 junge Peruanerinnen und Peruaner waren bislang mit dem Programm weltwärts in Deutschland im Einsatz. Nicht alles, was sie dort gelernt haben, hilft ihnen in ihrer Heimat.
Victoria Vigo will die Verantwortlichen für Zwangssterilisationen in Peru vor Gericht ziehen
Urlaubszeit ist Reisezeit, und ihre Ferien verbringen viele Menschen in fernen Ländern. Die Kohlendioxid­emissionen, die der Flug verursacht, lassen sich ja einfach ausgleichen – oder?

Standpunkte

Chapeau, Herr Präsident! Imageträgern mangels Geld einfach Immunität anzubieten, ist eine brillante Idee.
Was der EU zum neuen Abkommen mit den AKP-Staaten einfällt, ist ein Armutszeugnis, kommentiert Tillmann Elliesen.
Trockenheit allerorten: Nicht nur die Lage in Indien und Südafrika sollte ein Weckruf für eine nachhaltige Wasserpolitik sein, findet Gesine Kauffmann.
Deutschland und Europa streiten über Asylpolitik – und auf globaler Ebene werden derzeit neue Regelwerke für den Umgang mit Migranten und Flüchtenden erarbeitet. Was werden sie bringen?

Bewegungsmelder

Der Ruf nach gemeinsamer Verantwortung für unsere Erde lässt sich nur umsetzen, wenn auch die Bedürfnisse der Armen berücksichtigt werden, meint Pirmin Spiegel.

Journal

Warum sollen nichtstaatliche Organisationen mit Unternehmen kooperieren? Weil es für bestimmte Ziele Sinn macht, empfiehlt eine neue Studie des entwicklungspolitischen Dachverbands Venro. Aber Konfrontation ist ebenso wichtig.
Hessen hat neue entwicklungspolitische Leitlinien – und gibt mehr Geld für die internationale Zusammenarbeit aus. Doch die Umsetzung bleibt an vielen Stellen vage.
Mitte Juli präsentiert die Schweiz vor den Vereinten Nationen in New York ihren Länderbericht zur Umsetzung der Agenda 2030. Hilfswerke, Umweltorganisationen und Gewerkschaften erachten den Regierungsbericht als ungenügend – und ziehen selbst Bilanz.
Ein jahrelang vertuschter Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche in Chile: Erstmals in der Geschichte des Landes haben Behörden Ermittlungsverfahren gegen hochrangige Kirchenvertreter eingeleitet.
Vor fünf Jahren haben die EU-Außenminister die Leitlinien zur Religionsfreiheit verabschiedet. Sie sind in Brüssel zwar gut angesehen, doch hinter anderen Interessen spielen sie oft "die zweite Geige".
Die Friedensforscher gehen hart ins Gericht mit den Militäreinsätzen in Mali und dem westlichen Sahel. Die Blauhelmmission MINUSMA könne keinen Frieden sichern, wo es keinen gebe, schreiben sie.
Eine neue Geschäftsführerin bei der DEG, ein ehemaliger GIZ-Vorstand in Benin und eine Grüne bei urgewald: Unsere Personalmeldungen im Juli.
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