Die Volkswirtin Christiane Laibach steht seit Juli an der Spitze der Geschäftsführung der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) in Köln. Sie folgt auf Bruno Wenn, der in den Ruhestand geht. Die DEG ist eine Tochter der KfW und fördert deutsche und ausländische Unternehmen, die in Entwicklungsländern investieren wollen. Laibach gehört der DEG-Geschäftsführung bereits seit 2015 an, davor war die 56-Jährige sieben Jahre lang Geschäftsführerin der KfW-IPEX-Bank in Frankfurt am Main. Mitte der 1990er Jahre war Laibach auch für die KfW-Entwicklungsbank tätig. Für Entwicklungsfinanzierer wie die DEG seien es „spannende Zeiten“, sagt Laibach, weil in den UN-Nachhaltigkeitszielen die Rolle des Privatsektors für Entwicklung betont werde.
Auf ihre Erfahrungen in der Projektförderung zurückblickend sagt Laibach, Unternehmen in Entwicklungsländern sähen soziale und ökologische Standards nicht mehr nur als Hürden, die sie überwinden müssten: „Standards werden heute stärker als Chancen wahrgenommen, das Unternehmen weiterzuentwickeln.“ Diskussionen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, die die Arbeit der DEG kritisieren, findet Laibach wichtig: „Wir setzen auf den Dialog, um zu vermitteln, wie wir arbeiten und mit Herausforderungen umgehen.“ Als wichtige Themen, um die sich die DEG in nächster Zeit kümmern werde, nennt Laibach die Digitalisierung und die Messung der Entwicklungswirkung von DEG-Projekten.
Hans-Joachim Preuß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), zieht es am Ende seiner beruflichen Laufbahn wieder nach Afrika. Der 63-Jährige wechselt zur Friedrich-Ebert-Stiftung und übernimmt die Leitung des Stiftungsbüros in Cotonou, der Hauptstadt von Benin. „Ich wollte auf jeden Fall noch einmal ins Ausland“, sagt Preuß, der vor 30 Jahren schon einmal für drei Jahre in dem westafrikanischen Staat gelebt und gearbeitet hat, damals für die GTZ. Nach insgesamt neun Jahren als Geschäftsführer bei der GTZ und Vorstandsmitglied bei der GIZ habe er Lust, wieder stärker an der Basis und vornehmlich inhaltlich zu arbeiten.
Auf seinem neuen Posten in Benin will der promovierte Agrarökonom unter anderem zu der Frage arbeiten, wie in Afrika Beschäftigung gefördert werden kann. Zudem wolle er mit seinem Team vor Ort den Austausch von einheimischen Institutionen wie Gewerkschaften und Universitäten zu arbeitsmarktpolitischen Fragen fördern, sagt Preuß. „Und wenn Zeit bleibt, werde ich auf Spurensuche gehen: Was ist geblieben von den Vorhaben, die wir Ende der 1980er Jahre in Benin angestoßen haben?“
Auf seine Zeit in leitender Position in der staatlichen Entwicklungspolitik zurückblickend sagt Preuß, die Wertschätzung der technischen Zusammenarbeit in der Bundesregierung sei gestiegen. Damit gehe einher, dass innenpolitische Interessen, etwa das Anliegen, Migration und Flucht nach Europa einzudämmen, einen größeren Stellenwert erhalten hätten. Es bleibe eine Herausforderung, mit diesen Erwartungen umzugehen und gleichzeitig die Perspektive von Menschen, Institutionen und Regierungen der Partnerländer in Entwicklungsprogramme einzubringen.
Die frühere Grünen-Politikerin Ute Koczy arbeitet seit April für die Menschenrechts- und Umweltorganisation urgewald in Sassenberg im Münsterland. Koczy war von 2005 bis 2013 Mitglied der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und deren entwicklungspolitische Sprecherin. Bei urgewald ist sie nun im dreiköpfigen Team tätig, das die Arbeit der Weltbank und anderer internationaler Finanzinstitutionen kritisch unter die Lupe nimmt. Mit der Arbeit von urgewald fühlt sich die Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin schon seit 2001 verbunden. Damals hat sich Koczy als Landtagsabgeordnete in Nordrhein-Westfalen mit fragwürdigen Investitionen der Landesbank WestLB in eine Erdölpipeline in Ecuador beschäftigt: „Da hat urgewald geholfen, Hintergründe der Finanzierung aufzudecken.“ In den vergangenen vier Jahren bis März hat Koczy das Regionalbüro des grünen Europaparlamentariers Sven Giegold in Bielefeld geleitet.
Als wichtiges Thema bei urgewald sieht Koczy die Frage, was die Weltbank mit dem zusätzlichen Geld aus der jüngst beschlossenen Kapitalerhöhung machen wird. Dass die Washingtoner Bank bei der Finanzierung von Infrastruktur wie Straßen, Kraftwerken, aber auch Krankenhäusern zunehmend auf Partnerschaften mit der Privatwirtschaft setzt, sieht man bei urgewald kritisch. „Die Risiken solcher Investitionen dürfen nicht einseitig der öffentlichen Hand aufgebürdet werden“, sagt Koczy. Auf ihr entwicklungspolitisches Engagement zurückblickend sagt die 57-Jährige, der Auftritt Chinas als internationaler Entwicklungsfinanzierer mache es schwieriger, soziale und ökologische Standards durchzusetzen. „Da müssen wir uns als Zivilgesellschaft neu orientieren.“
Deutsche Welthungerhilfe
Annalisa Lombardo ist seit Juni neue Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Haiti. Sie löst Mahamadou Issoufou-Wasmeier ab, der das Landesbüro in Port-au-Prince übergangsweise geführt hat.
KfW-Entwicklungsbank
Constanze Kreis leitet seit Juni das Länderteam Südosteuropa und Türkei“im Länderbereich Europa/Asien. Sie war vorher als Projektmanagerin im Team Finanzsystementwicklung in der Abteilung Südliches Afrika und regionale Fonds tätig. Ebenfalls seit Juni leitet Nicolai Tust das Team FZ-Kommunikation im Länderbereich Grundsätze/Lateinamerika. Er war vorher im Team Strategie Ausland tätig. Beatrice Lucke übernimmt zum 1. August das Länderteam Naher Osten. Sie ist derzeit noch Ko-Leiterin des Teams Förderpolitik und Kommunikation.
Friedrich-Ebert-Stiftung (FES)
Das FES-Büro in Ägypten leitet seit Mai Richard Probst. Sein Vorgänger Armin Hasemann ist jetzt für die FES-Arbeit im Libanon verantwortlich. Ebenfalls vom Büro in Beirut aus vertritt Achim Vogt die Stiftung seit Mai im Jemen. Seine Vorgängerin Ariella Groß ist jetzt in Deutschland tätig. Constantin Groll hat das FES-Büro für Paraguay übernommen. Kristina Birke leitet seit Juni das Büro in Kolumbien. Ihr Vorgänger Lothar Witte ist im Ruhestand. Franziska Wehinger koordiniert seit Juli im Büro Jordanien die regionale Klima- und Energiepolitik. Vorher war Richard Probst dafür zuständig. Paul Pasch leitet ab August das FES-Büro in Israel. Der bisherige Büroleiter dort, Werner Puschra, geht in den Ruhestand.
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