Das ist gerade noch einmal gut gegangen: Mitte Juni hat die südafrikanische Regierung den nationalen Dürre-Notstand aufgehoben. In der Kapregion im Süden des Landes, die besonders unter der Trockenheit gelitten hatte, hat es in den vergangenen Wochen geregnet. Und die Wasserreservoire von Kapstadt sind weit besser gefüllt als im vergangenen Jahr. Dennoch drängt die Stadtverwaltung weiter auf Sparsamkeit: 50 Liter pro Tag und Kopf sind erlaubt. Die Disziplin der Kapstädter hat maßgeblich dazu beigetragen, „Day Zero“ – den Tag, an dem kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt – für dieses Jahr zu vermeiden.
Kaum hat sich die Lage in Südafrika entspannt, kommen aus Indien alarmierende Nachrichten. Das Land leide unter der „schlimmsten Wasserkrise in seiner Geschichte“, erklären Wissenschaftler in einem Bericht im Auftrag der Regierung. 600 Millionen Inder litten unter Wassermangel. In zwei Jahren, so prognostizieren die Experten, seien die Grundwasserreserven der 21 größten indischen Städte wie Neu-Delhi, Bangalore oder Hyderabad aufgebraucht.
Autorin
Gesine Kauffmann
ist Redakteurin bei "welt-sichten".Das geht: Einigen indischen Bundesstaaten ist auf diese Weise gelungen, ihre Vorräte zu schützen oder wiederherzustellen, wie die Wissenschaftler in ihrem Bericht lobend hervorheben. Auch Kapstadts Stadtverwaltung will künftigen Krisen vorbeugen: Sie will die Wasserversorgung auf breitere Füße stellen, unter anderem durch die Entsalzung von Meerwasser. Die Krisen im globalen Süden sollten im Übrigen auch als Weckrufe für den Norden gelten. Der britische Fernsehsender BBC hat mit Hilfe von Experten eine Liste mit Städten veröffentlicht, die in naher Zukunft dasselbe Schicksal ereilen könnte wie Kapstadt. Darauf finden sich auch London, Tokio und Moskau.
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