Selbst bestimmen!

Heft 6 / 2021

Viele Schotten und Katalanen, aber auch viele Muslime in Thailand, Anglophone in Kamerun und Uiguren in China wollen einen eigenen Staat. Oft wehren sich im Süden unterdrückte Minderheiten mit Sezessionsbewegungen, und das geht mit Gewalt und Bürgerkrieg einher. Doch auch wenn die Abspaltung des neuen Staates gelingt, bringt das nicht unbedingt Frieden.
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Separatismus

Heftschwerpunkt

Der neue Staat Osttimor hat sich nach einer schweren inneren Krise politisch gefestigt und die Lebensverhältnisse verbessert. Das Erbe der gewaltsamen indonesischen Herrschaft wirft aber weiter einen Schatten auf das Land.
Während der Süden Somalias als Inbegriff des gescheiterten Staates gilt, ist der Nordwesten weitgehend stabil. Dennoch hat kein anderer Staat die Republik Somaliland anerkannt – und auch im Land selbst gehen die Meinungen dazu auseinander.
Dreimal sind im 20. Jahrhundert in kurzer Zeit viele neue Staaten entstanden: nach den beiden Weltkriegen und gleich nach dem Ost-West-Konflikt. Die Zahl der Separatistenbewegungen ist deshalb aber nicht gesunken.
Muslimische Malaien wollen im Süden von Thailand einen eigenen Staat. Sie können viele historische Gründe anführen, haben aber keine aussichtsreiche Strategie.
Die brutale Unterdrückung friedlicher Proteste hat im anglophonen Gebiet Kame­runs eine Separatistenbewegung entstehen lassen. Auch unter der leidet nun dort die Bevölkerung.
Die UNPO vertritt seit 30 Jahren Selbstbestimmungsbewegungen auf der ganzen Welt. Gespräch mit Ralph Bunche

Welt-Blicke

Nach 20 Jahren wollen die USA und die Nato ihre Truppen aus Afghanistan abziehen. Viele Afghaninnen und Afghanen fürchten sich nun vor einer Rückkehr der Taliban.
Demokratie ist in der Zentralafrikanischen Republik nur ein Trugbild. Die jüngsten Wahlen haben das gezeigt – ­und offenbart, wie Frankreich und Russland um Einfluss in der Region kämpfen
Benin dürfte dieses Jahr zu den zehn wichtigsten Baumwollproduzenten weltweit gehören. Die Regierung fördert den Anbau stark. Was bringt das der Bevölkerung?
Sojaprodukte werden in Benin immer beliebter. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt deshalb die Verarbeitung im Land – und zeigt, wie Kleinbauern sinnvoll in Wertschöpfungsketten eingebunden werden können
Die Minderheit der Jogi hat in Afghanistan eine ähnliche Rolle wie in Europa Sinti und Roma: ausgegrenzt, ein Ziel von Vorurteilen – und überdies oft staatenlos.

Standpunkte

Um an begehrte Rohstoffe zu kommen, setzen immer mehr Staaten und Unternehmen auf den Tiefseebergbau. Das hat gravierende Folgen, warnt Kai Kaschinski.
Die internationale Entwicklungshilfe steigt im Coronajahr auf Rekordhöhe. Doch die ärmsten Länder profitieren davon kaum, kritisiert Tillmann Elliesen.
Der äthiopische Premier ist verantwortlich für den Krieg in der Provinz Tigray. Aber er ist kein Dämon, meint Tillmann Elliesen.
Ausländische Investoren pachten in Afrika vor allem Land für die Forstwirtschaft und die Produktion von Agro-Treibstoffen.
Ökolandbau oder Gentechnik? Nach der Trennung von Bill und Melinda Gates droht ein Streit um die Ausrichtung ihrer gemeinsamen Stiftung.
Die Allianz für eine grüne Revolution in Afrika zwängt Kleinbauern in ein System, das ihnen nicht weiterhilft, kritisiert die kenianische Ökoaktivistin Anne Maina.

Bewegungsmelder

Die Stiftung Nord-Süd-Brücken berät kleine entwicklungspolitische Vereine in Deutschland. Die Koordinatorin der Auslandsprojekte, Carolin Fliegner, erzählt, was sie antreibt.
Schweizer Politiker wollen NGOs Bundesmittel und Steuerbefreiung verwehren, wenn sie sich politisch engagieren. Das widerspricht dem Verständnis einer direkten Demokratie, sagt Bernd Nilles.  

Journal

Im Jahr 2017 hat die Bundesregierung Leitlinien für die zivile Krisenprävention verabschiedet. Nun zieht ein Zwischenbericht eine erste Bilanz. Kritiker monieren, dass er entscheidende Fragen ausklammert.
In der neuen China-Strategie kritisiert die Schweiz die Volksrepublik deutlicher als bisher. Ihre guten Beziehungen zu Peking will sie aber auch nicht aufs Spiel setzen.
Nach fast fünf Jahren Funkstille reden die EU und das zentralafrikanische Burundi wieder miteinander. Der Dialog könnte zum Ende europäischer Sanktionen führen.
Die anglikanische Kirche wird zwei Benin-Bronzen an Nigeria zurückgeben. Fachleute fordern, die Kirche solle offenlegen, welche sonstigen Artefakte aus den einstigen Kolonien sie außerdem besitzt. 
Der philippinische Präsident Duterte hat ein Bergbaumoratorium aufgehoben und will neue Lizenzen vergeben. Die katholische Kirche bezweifelt, dass die Einnahmen den Armen zugutekommen werden. 
Die Regierung will die Regeln für Rüstungsexporte verschärfen, lässt sich aber eine Hintertür offen. Für die Allianz hinter der Initiative „Gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer“ ist das inakzeptabel.
Mobiltelefonie und mobiles Internet haben den Alltag revolutioniert. Auch und besonders im globalen Süden. Das macht sich Österreichs Entwicklungshilfe zunutze.
Die Corona-Pandemie droht wichtige Entwicklungserfolge zunichtezumachen. Engagierte Kommunen sehen das als einen Ansporn, sich bei der fairen Beschaffung erst recht ins Zeug zu legen.
Der seit 2019 erwogene Großumbau der europäischen Entwicklungsfinanzierung bleibt voraussichtlich aus. Die EU-Finanzminister haben sich von der Idee einer neuen Bank weitgehend verabschiedet.
Im vergangenen Jahr war die deutsche Entwicklungshilfe auf Rekordhöhe, bis 2025 hingegen soll sie um ein Viertel schrumpfen. Minister Gerd Müller protestiert.
Die frühere Präsidentin Ecuadors will UN-Generalsekretärin werden. Christine Laibach rückt in den Vorstand der KfW Bankengruppe auf; die Menschenrechtsorganisation FIAN hat eine neue Vorsitzende: Unsere Personalmeldungen im Juni.
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