Gesichter der Karibik

Heft 8 / 2014

Es herrscht Aufbruchstimmung in Kuba. Vor allem die Bewohner Havannas freuen sich über den wirtschaftlichen Aufschwung, während im Hinterland noch sozialistischer Alltag herrscht. Gespalten ist auch die Nachbarinsel Hispaniola: Die Dominikanische Republik im Osten hat sich viel stärker entwickelt als Haiti, das ärmste Land in Amerika.
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Gesichter der Karibik

Heftschwerpunkt

Haiti und die Dominikanische Republik teilen sich die Karibik-Insel Hispaniola. Doch gute Nachbarn sind sie nicht. Die Ursachen für das gegenseitige Misstrauen reichen bis in die Kolonialzeit zurück.
Der Tourismus bringt den karibischen Inseln einen Großteil ihrer Einnahmen. Nun sind ihre Attraktionen vom Klimawandel bedroht. Das zwingt zum Umdenken.
Früher wurden die Rastafaris auf Jamaika verspottet, heute wehren sie sich gegen den Ausverkauf ihrer Kultur. Unter den Rastalocken steckt mehr als ein Geschäftsmodell. Es geht um gelebte Systemkritik.
Einwanderer aus Haiti werden im Nachbarland wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Ein strenges Urteil zur Staatsbürgerschaft musste die Regierung jetzt aber per Gesetz abschwächen.
Historische Wende: Die USA und Kuba wollen ihre Beziehungen normalisieren. Das wird der Wirtschaft auf der Karibikinsel einen weiteren Aufschwung bescheren. Folgen nun auch mehr politische Freiheiten?
Während die Verhandlungen mit Afrika nicht weiterkommen, ist das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) zwischen der Europäischen Union und den Ländern der Karibik schon seit sechs Jahren in Kraft. Die EPAs lösen die alten Handelsabkommen zwischen der EU und den mit ihr assoziierten Ländern in Afrika, der Karibik und der Pazifik-Region ab. Zivilgesellschaftliche Organisationen und Politiker in Afrika halten sie für unfair gegenüber den Entwicklungsländern. Nicht so Rainer Engels, der für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Karibik-Länder bei der Umsetzung des Abkommens berät.

Welt-Blicke

Ecuador hat mit der umstrittenen Ölförderung im Yasuní-Regenwald begonnen. Umweltschützer hatten jahrelang versucht, sich dagegen zu wehren. Über die Hintergründe und Proteste berichtete unser Autor.
Eine chinesische Firma macht in Uganda gute Geschäfte mit Ernährungs- und Kosmetik­produkten. Ihr dubioses Vertriebsmodell treibt Tausende Menschen in den Ruin.
Internationale Gerichtshöfe ziehen Kriegsverbrecher zur Rechenschaft und bringen die Rechtsprechung voran. Doch sie können nicht dafür sorgen, dass sich vom Krieg zerstörte Gesellschaften aussöhnen.
Der 59-jährige CSU-Politiker Gerd Müller leitet seit Dezember 2013 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin. Sein Haus hat seitdem ein neues Afrika-Konzept vorgelegt und die Afrikapolitischen Leitlinien der ­Bundesregierung mitgestaltet. Im Gespräch mit „welt-sichten“ erklärt Müller außerdem, warum er für eine koordinierte Flüchtlingspolitik in der Europäischen Union eintritt und wie er ein Siegel für faire und ökologische Kleidung voranbringen will.

Standpunkte

Die Briten sind neuerdings die Musterschüler der Entwicklungshilfe. London hat es geschafft, seine Hilfe für arme Länder auf 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung anzuheben. Deutschland dümpelt seit Jahren bei traurigen 0,38 Prozent herum. Was ist das Geheimnis des britischen Erfolgs?
Bundespräsident Joachim Gauck hat eine Debatte über Außenpolitik angeregt – und auf Abwege gelenkt.
Wenn Entwicklungshilfegeber in armen Ländern eine Straße oder ein Wasserwerk finanzieren, kommt häufig die beste und teuerste Technologie zum Einsatz. Dabei wäre es sinnvoller, einfachere und weniger kapitalintensive Technik zu verwenden und so mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Doch die Politik und die Profiteure der bisherigen Praxis in reichen und armen Ländern verhindern einen Kurswechsel.
Der Gedanke, dass im Krieg Zivilisten geschont werden müssen und die Gewalt nicht grenzenlos ausgedehnt werden darf, ist ein Grundpfeiler des humanitären Völkerrechts. Er wurde im Laufe von 150 Jahren mühevoll erarbeitet. Doch in den kriegerischen Konflikten von heute wird er zunehmend ignoriert. Die Rüstungspolitik des Westens trägt dazu bei.

Journal

Der Leiter des Deutschen Evaluierungsinstituts in Bonn, Helmut Asche, muss vorzeitig seinen Posten räumen. Entwicklungsminister Gerd Müller hat Asche Mitte Juli mit sofortiger Wirkung entlassen. Eine offizielle Begründung gibt es nicht, aber es heißt, das Ministerium sei unzufrieden, weil die Arbeit in dem Institut zu langsam vorangehe.
Eine fünfköpfige Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist Mitte Juni zu einem Pastoralbesuch in Sudan und Südsudan gewesen. „Die Kirchen genießen in der Gesellschaft ein tiefes Vertrauen“, sagt EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber im Interview. Vor allem im Südsudan werde ihnen als einziger Institution noch zugetraut, die Konfliktparteien miteinander zu versöhnen.
Die Schweizer Regierung gibt Akten über die Beziehungen der Schweiz mit Südafrika während der Apartheid wieder frei. Der Bundesrat hatte den Zugang zu den Dokumenten aus dem Bundesarchiv vor elf Jahren eingeschränkt.
Klimawandel, Finanzkrise oder Terrorismus: Globale Probleme verlangen nach globalen Lösungen. Doch von mehr internationaler Kooperation ist die Welt weit entfernt.
Mit einem neuen Aktionsplan will die EU-Kommission gegen den Handel mit gefälschten oder illegal kopierten Marken-produkten vorgehen. Ländern, die geistige Eigentumsrechte nicht ausreichend schützen, drohen Sanktionen.
Die einzige deutsch-iranische Städtepartnerschaft lebt nach der Öffnung des Irans wieder auf. Zuvor herrschte offiziell jahrelang Funkstille. Nun wollen die Badener sogar Bürger aus Iran und Israel zusammen bringen.
Der Einsatz von Freiwilligen in der Entwicklungszusammenarbeit ist seit Jahren in der Diskussion. Werden sie noch gebraucht? Auch in der Schweiz kämpft die Branche um Anerkennung.
Die Kirchen sollen sich stärker dafür einsetzen, dass arme und benachteiligte Menschen Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Versorgung bekommen. Dies forderten Theologen und Mediziner bei einer Konferenz in Tübingen.
Der indische Geheimdienst hat Medienberichten zufolge zehn ausländische Hilfsorganisationen, darunter Misereor und Brot für die Welt, auf eine rote Liste gesetzt. Ihnen wird vorgeworfen, der indischen Wirtschaft zu schaden.
Nur einige der UN-Entwicklungsziele (MDG) werden bis 2015 erreicht. In ihrem vorletzten MDG-Bericht blicken die Vereinten Nationen auf Erfolge und Misserfolge zurück. Und sie ziehen Schlussfolgerungen für die Nachfolgeziele, die nächstes Jahr verabschiedet werden sollen.
Eine externe Evaluierung der entwicklungspolitischen Bildungs- und Kommunikationsarbeit der Austrian Development Agency (ADA) fällt gemischt aus. Zu wenig Geld werde auf zu viele Empfänger verteilt. Außerdem fehle es an innovativen Ideen.
Der Etat des Entwicklungsministeriums wächst – aber um wie viel, darüber streiten Regierung und Opposition. Mehr Geld will Entwicklungsminister Gerd Müller für die Bekämpfung von Fluchtursachen und die Stabilisierung im Nahen Osten ausgeben.
Entwicklungsminister Gerd Müller will für faire Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sorgen. Doch die angekündigte Einführung eines Siegels gerät ins Stocken. Gesetzliche Verpflichtungen sind unwahrscheinlich.
Bei einem informellen Treffen haben die für Asyl und Migration zuständigen Minister der EU-Regierungen den Kurs für die nächste Zeit abgesteckt. Sinnvolle Vorstöße der EU-Kommission für einen menschlicheren Umgang mit Flüchtlingen wurden abgeblockt.
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