Die Welt hat es geschafft, den Anteil der ärmsten Menschen an der Bevölkerung zu halbieren, geht aus dem Bericht hervor. Das Ziel wurde bereits 2010 erreicht, aber es gibt einige Wermutstropfen. Die großen Schwellenländer China und Indien haben zwar wesentlich dazu beigetragen, die ex-treme Armut zu verringern. Dennoch konzentrieren sich global gesehen zwei Drittel der Ärmsten weiter in nur fünf Ländern: Indien, China, Nigeria, Bangladesch und DR Kongo.
Die Post-2015-Ziele der Zivilgesellschaft
Weiter wie bisher geht nicht, meint der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (Venro) mit Blick auf die Folgeziele der Vereinten Nationen nach 2015. Die ...
Unerreicht bleibt das Hungerziel, jeder achte Mensch litt auch 2013 chronisch Hunger. Bis 2015 müsste der Anteil unterernährter Menschen auf knapp zwölf Prozent sinken. Das sei zu schaffen, betonte Richard Dictus, Exekutivkoordinator der UN Volunteers, bei der Präsentation des Berichts. Es sei nicht hinnehmbar, dass weltweit eines von vier Kindern unterernährt sei und in seiner Entwicklung gestört werde.
Große Fortschritte weisen die Gleichstellungsziele in der schulischen Bildung auf: Mädchen und Jungen haben heute fast überall die gleiche Chance, eine Grundschule zu besuchen. Vor allem Bürgerkriege und Armut in ländlichen Haushalten seien aber weiter Hindernisse für die Grundbildung. In Afrika, Süd- und Westasien bleibt Mädchen oft verwehrt, eine weiterführende Schule zu besuchen. Gerade hier sinke die Entwicklungshilfe für Bildung, heißt es in dem Bericht.
Optimistisch äußern sich die Autoren zum Kampf gegen Malaria, Tuberkulose und HIV/Aids. So seien von 2000 bis 2012 rund 3,3 Millionen Malaria-Todesfälle verhindert worden. Seit 1995 konnten rund 22 Millionen Tuberkulose-Kranke geheilt werden; 6,6 Millionen HIV-Erkrankte können dank anti-retroviraler Therapien weiterleben. Allerdings erreiche die Aids-Behandlung nicht ausreichend Kinder, Jugendliche und Risikogruppen wie Sexarbeiter oder Drogenabhängige.
Nicht erreicht bis 2015 wird das Ziel, die Kindersterblichkeit um zwei Drittel und die Müttersterblichkeit um drei Viertel zu reduzieren. Die Kindersterblichkeit wurde immerhin halbiert; vermeidbare Krankheiten wie Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen bleiben aber die häufigsten Todesursachen. Die Müttersterblichkeit wurde um 45 Prozent gesenkt. Dass nicht mehr erreicht wurde, sei dem unzureichenden Angebot an Vorsorgeuntersuchungen geschuldet.
Aus den Erfahrungen mit den MDGs schließen die Vereinten Nationen, dass neue Ziele für eine nachhaltige Entwicklung möglichst einfach und leicht quantifizierbar sein müssen, auch wenn sie breiter gefasst werden und kompliziertere Indikatoren einschließen – etwa zum Klimawandel. Zudem müsse der politische Wille vor allem in den reichen Ländern neu mobilisiert werden: Zuletzt habe die Solidarität von Nord nach Süd nachgelassen. Bei absehbar mäßigem Wirtschaftswachstum werde es in nächster Zukunft global eher weniger Geld für Entwicklungszusammenarbeit geben.
Neuen Kommentar hinzufügen