Globale Politik von unten

Heft 4 / 2018

Diman Tuxa bringt die Nöte seines Volkes aus Brasilien auf die internationale Bühne: Er demonstriert vor der Klimakonferenz 2017 gegen die Missachtung der Landrechte der Tuxa. Indigene, aber auch viele ­Städte und Regionen treten als Antreiber für mehr Klimaschutz und weltweite Zusammenarbeit auf.
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Globale Politik von unten

Heftschwerpunkt

Deutschland hilft anderen Ländern bei der Dezentra­lisierung. Wie das wirkt, weiß niemand so genau.
In Peru sollte die Dezentralisierung die Politik näher zu den Bürgern bringen. Gelungen ist das nur teilweise.
Deutsche Städte sollen Kommunen im Nahen Osten unterstützen, den Zustrom von Flüchtlingen aus Syrien zu bewältigen. Die Initiative der deutschen Entwicklungspolitik stößt aber auf politische Hindernisse.
Olympische Spiele und Weltmeisterschaften sind zu einem Schönheits­wettbewerb der großen Städte untereinander geworden. Metropolen des Südens spielen da gerne mit – und haben damit bereits verloren.
Enttäuscht von den Nationalstaaten mischen sich immer mehr Bürgermeister in die globale Politik ein. Und dort werden sie zunehmend gehört.
Entwicklungszusammenarbeit ist in Deutschland nicht nur eine Sache der Regierung in Berlin. Auch viele Kommunen engagieren sich und haben Partnerschaften mit Gemeinden im Süden und im Osten. Vier Beispiele.

Welt-Blicke

In Myanmar haben nicht nur die Rohingya unter Übergriffen des Militärs zu leiden. Viele Konflikte mit Rebellen im Osten des Landes schwelen weiter und unter den Volksgruppen dort wächst die Verbitterung.
Aufforsten, Kohlendioxid in den Boden pressen, Teile der Sonnenstrahlung abschirmen – so kann theoretisch die Erderwärmung gebremst werden. Doch solche Techniken des Geo-Engineering sind stark umstritten. Sind sie allesamt zu riskant oder werden wir auf einige nicht verzichten können?
In Benin City in Nigeria träumen angeblich mehr Menschen als in jeder anderen Stadt Afrikas von einer Zukunft in Europa. Die haben zwei junge Frauen gesucht – und ziehen eine bittere Bilanz.
Syrien liegt in Trümmern. Weil im Krieg dort zahlreiche ausländische Mächte mitmischen, ist eine Verhandlungslösung kaum erreichbar. Eher wird ein Zustand wie in anderen gescheiterten Staaten herauskommen: kein Krieg und kein Frieden.
Was ist aus dem zivilen Widerstand gegen das Assad-Regime geworden? Und was erwarten syrische Aktivisten von der europäischen Politik und Zivilgesellschaft? Ein Gespräch mit Ameenah Sawwan.
Rund dreieinhalb Millionen Flüchtlinge aus Syrien leben in der Türkei; die meisten müssen sich ohne Hilfszahlungen durchschlagen. Manche Männer verkaufen sich deshalb selbst als Gatten an reiche Frauen.

Standpunkte

Mit seinen Aussagen zu Armut und Hunger in Deutschland hat CDU-Jungspund Jens Spahn vor allem eines bewiesen: Dass er keine Ahnung von Genuss und gutem Essen hat.
In vielen Gesellschaften Afrikas und Asiens müssen Männer einen Brautpreis zahlen. Das führt nicht nur zur Missachtung der Frauen, sondern treibt auch junge Männer in die Arme von Milizen und Extremisten.
Die Ermittlungen gegen Venezuela und die Philippinen zeigen: Der internationale Strafgerichtshof droht bedeutungslos zu werden.

Bewegungsmelder

Lange Zeit haben die bürgerlichen und politischen Rechte in der entwicklungspolitischen Szene nur eine Nebenrolle gespielt. Jetzt zeigt sich, wie sehr wir sie brauchen.

Journal

Frankreich macht es vor, jetzt soll Deutschland folgen: Die Initiative Berlin Postkolonial fordert in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel die Rückgabe von afrikanischem Kulturgut.
Die EU denkt darüber nach, verschiedene außen- und entwicklungspolitische Instrumente zusammenlegen. Die Kommission verspricht sich davon mehr Kohärenz. Fachleute haben Bedenken, dass die Entwicklungspolitik unter die Räder kommen könnte.
Die Schweizer Entwicklungsagentur Deza will die Partnerschaften mit dem Privatsektor in den nächsten Jahren stark ausbauen. Nur so ließen sich die Ziele der Agenda 2030 finanzieren. Hilfswerke befürchten jedoch, dass so der Marktzugang für Schweizer Unternehmen in Entwicklungsländern subventioniert wird.
Zehn Jahre "weltwärts": Erfüllt das Programm den Anspruch, dass die Freiwilligen nach ihrer Rückkehr ihre Erfahrungen in Deutschland sinnvoll einbringen?
Das Weltsozialforum ist 2018 nach Brasilien zurückgekehrt. Das Treffen hat an Sichtbarkeit verloren, bleibt aber wichtig für den Austausch über Alternativen für eine "andere Welt".
Die AGEH hat mit Claudia Lücking-Michel eine neue Geschäftsführerin, bei der Friedrich-Ebert-Stiftung und Brot für die Welt werden Auslandsbüros neu besetzt: Unsere Personalmeldungen im April.
Deutsche Entwicklungs- und Hilfsorganisationen wehren sich nach dem Missbrauchsskandal bei Oxfam gegen pauschale Verurteilungen. Zugleich wollen sie die Debatte nutzen, um weiter für das Thema zu sensibilisieren.
Die Behörden in Ruanda haben Anfang März mehr als tausend Kirchen geschlossen. Evangelikale Freikirchen und Pfingstgemeinden sind besonders betroffen. Doch auch die muslimische Minderheit muss Auflagen erfüllen.
Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen, verbinde die „ethische Verpflichtung der Nächstenliebe mit dem praktischen Interesse unseres Landes“, meint der neue entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volkmar Klein.
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