Den Frieden fördern, nicht den Krieg

Heft 7 / 2015

Waffen aus dem Verkehr ziehen ist ein Weg, den Frieden zu sichern: Die Gewehre in diesem Lager in Afghanistan 2006 stammen von Kämpfern, die wieder in die Gesellschaft integriert werden wollten. Workshops zur Konfliktbearbeitung, der Aufbau einer Polizei und Wahlbeobachtung sind weitere Mittel der zivilen Friedensförderung.
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Den Frieden fördern

Heftschwerpunkt

Friedensförderung aus der Schweiz hat einen guten Ruf. Sie ist engagiert, anspruchsvoll und hat fähiges Personal. Doch die Schweizer Außen- und Sicherheitspolitik macht vieles wieder kaputt.
Die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern eskaliert einmal mehr. In Israel selbst leben Juden und Araber meistens friedlich nebeneinander. Gleichberechtigt sind sie nicht.
Im Südsudan wachsen die Menschen seit drei Genera­tionen mit Gewalt und Krieg auf. Wie leistet man in einem solchen Umfeld Friedensarbeit? Die Organisation Nonviolent Peaceforce versucht es.
Wenn wir Bilder von Krieg und Terror sehen, erklingt schnell der Ruf nach Militäreinsätzen. Die Kirchen sollten ihre Skepsis dagegen bewahren und die Ursachen für Gewalt in den Blick rücken.
Deutschland hat seit 1998 viele Mittel der Friedensförderung ausgebaut wie Versöhnungsprojekte, Polizeihilfe und Wahlbeobachtung. Doch eine umfassende deutsche Friedenspolitik steht weiter aus.
Claudine Ahianyo-Kpondzo setzt sich in Togo für gewaltfreie Konfliktlösungen ein. Die Vorsitzende des West Africa Network for Peace­building (WANEP) in Togo erzählt, was ihr Heimatland spaltet, warum Friedens­erziehung schon mit drei Jahren beginnen sollte und wie sie mit dem Frust umgeht, dass Politiker immer zu spät reagieren.

Welt-Blicke

Seit gut zwanzig Jahren bohren chinesische Unternehmen im Sudan und im Südsudan nach Öl – bisher ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt. Doch langsam beginnen die Konzernlenker umzudenken.
Die Militärdiktatur in Guatemala hat Anfang der 1980er Jahre ganze Dörfer ausgelöscht. Diese Ver­brechen werden allmählich auf­gearbeitet – trotz
großer Widerstände.
Die Erdbebenopfer in Nepal brauchen keine westlichen Psychologen, um ihre Trauer und ihr Leid zu bewältigen.
Wer sich für Menschenrechte einsetzt, achtet oft zu wenig auf die eigene psychische Gesundheit. Die Psychologinnen Vilma Duque (Guatemala) und Clemencia Correa (Mexiko) erklären, wie wichtig die Hilfe für Helfer ist – und wie sie sich selbst entlasten.
An Depressionen leiden Arme öfter als Wohlhabende – und bei ihnen werden sie selten behandelt. Neue Formen der Therapie müssen an das
wirtschaftliche und kulturelle Umfeld angepasst werden.
Der Krieg im Jemen erscheint wie ein Kampf zwischen Schiiten und Sunniten und zwischen dem Norden und dem Süden des Landes. Doch der Schein trügt: Beide Lager sind tief gespalten.

Standpunkte

Früher waren es Graswurzelinitiativen, heute sind es riesige transnationale Institutionen: Organisationen wie Save the Children oder Amnesty International haben mehr gemein mit Unternehmen wie Apple oder Coca-Cola, als sie zugeben wollen. Und sie übernehmen manch schlechte Angewohnheit aus der Geschäftswelt.
Die Bewegung „Bürgerbesen“ in Burkina Faso hat einen brutalen Diktator aus dem Amt gefegt. Jetzt müssen neue
demokratische Strukturen aufgebaut werden.
In Ägypten haben 26 Regierungen im Juni beschlossen, den Handel von Kairo bis Kapstadt zu liberalisieren. Das könnte die Wirtschaft des Kontinents voranbringen – wenn die Politiker das wirklich wollen.
Die Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in Äthiopien kann Signale senden – mehr auch nicht. Die eigentliche Arbeit muss fernab der Konferenztische geleistet werden.

Journal

Aus Liberia wurde wieder ein Ebola-Fall gemeldet. Dabei galt die Epidemie in dem westafrikanischen Land seit Anfang Mai gebannt. Nicht nur wegen des erneuten Rückschlags wird es dauern, bis in Liberia wieder ein halbwegs normales Leben möglich ist.
Lange sah es nach einem Rohrkrepierer aus. Doch dann haben sich zahlreiche große Konzerne dem Textilbündnis angeschlossen. Von seinem ursprünglichen Plan muss Entwicklungsminister Gerd Müller aber einige Abstriche machen.
Weiße Flüchtlingszelte sind ein Symbol für die Hilflosigkeit ihrer Bewohner. Beim Projekt der deutschen Aktionskünstler Hermann Josef Hack und Andreas Pohlmann im Libanon werden die Zeltplanen bunt – und die Flüchtlinge zu Menschen.
Deutschland stoppt bis auf weiteres seine Entwicklungszusammenarbeit mit Burundi. Auch die Schweiz und die EU reagieren auf die politische Krise in dem ostafrikanischen Land.
In der Schweiz sollen Flüchtlinge auf dem Bauernhof arbeiten. Von dem Pilotprojekt sollen sowohl Landwirte als auch Flüchtlinge profitieren. Kritiker bezeichnen das Vorhaben als „scheinheilig“ und sprechen von Ausbeutung.
Viele Bundesländer und Städte kooperieren mit Partnern im Süden. Dabei arbeiten Länder und Kommunen meist für sich und stimmen sich wenig untereinander ab. Wie es besser geht, zeigt das Beispiel Rheinland-Pfalz.
Entwicklungspolitik sollte beim jüngsten G7-Gipfel eine große Rolle spielen. Ob die Welt mit den Beschlüssen von Elmau nun ein Stück besser wird, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Beim Gipfeltreffen mit Lateinamerika ging es den Regierungen der EU vor allem darum, die Partner im Süden auf eine gemeinsame Linie bei den UN-Verhandlungen zur Klimapolitik einzuschwören. Das gelang auch, wenngleich die europäischen Teilnehmer sich ein paar deutliche Worte zu verantwortlicher Wirtschafts- und Handelspolitik anhören mussten.
Seit einem Jahr bringt die Plattform Hostwriter Journalisten aus aller Welt in Kontakt. Die Gründerinnen wollen mehr „Journalismus auf Augenhöhe“. Eine Bilanz mit Ausblick.
Christliche Religionsvertreter in Ghana appellieren an die afrikanischen Regierungen, mehr gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu tun. Junge Afrikaner sollten in ihrer Heimat bleiben und "hart arbeiten".
Ende Mai hat das österreichische Lateinamerika-Institut (LAI) sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Der ecuadorianische Ex-Bergbauminister Alberto Acosta kam angereist, der Wiener Bürgermeister lud zu einem Empfang im Rathauskeller. Die wenigsten wussten, dass die Freudenfeier beinahe gleichzeitig zum Abgesang auf das traditionsreiche Institut geworden wäre.
Wenige Wochen vor der internationalen Konferenz für Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba machen sich Zweifel an deren Erfolgsaussichten breit. Vertreter der Bundesregierung und nicht-staatlicher Organisationen äußern sich pessimistisch über den Stand der Vorbereitung.
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