Wasser

Heft 4 / 2013

Wasser ist Leben und in vielen Weltregionen ist es knapp - zum Beispiel in Kenia. Ausgerechnet da machen Safari-Hotels den Einheimischen das kostbare Nass streitig. In den großen Städten ärmerer Länder sind vor allem die gut versorgt, die bezahlen können. Das gilt auch im Welthandel: Mehr als 5000 Liter täglich verbraucht jeder Deutsche im Schnitt, indem er Produkte konsumiert, die anderswo hergestellt wurden.
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Süßwasser

Heftschwerpunkt

Manche Städte kämpfen gegen Überschwemmungen, andere gegen Wassermangel. Mexiko-Stadt hat beide Probleme – seit fast 700 Jahren. Und die Milliardeninvestitionen reichen gerade einmal von einer Krise zur nächsten.
Ist Wasser ein öffentliches oder privates Gut? Vor 13 Jahren stoppte ein breites Bündnis von Bürgern im bolivianischen Cochabamba die Privatisierung der Wasserversorgung; die Regierung versprach Wasser für alle. Die Einwohner im Süden der Stadt haben das Warten darauf inzwischen satt.
Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der Weltwassertag am 22. März ist ein Anlass, um daran zu erinnern. In Bangladesch zum Beispiel gibt es in vielen Slums nur illegale und schmutzige Leitungen. Water Lords machen mit ihnen Geschäfte.
Beim Welttourismustag am 27. September steht das Thema Wasser im Mittelpunkt. Viele Hotels und Resorts werben mit riesigen Pools oder Golfplätzen um wohlhabende Besucher. Dafür wird sehr viel Wasser gebraucht – teils auf Kosten der Einheimischen.
Das meiste Süßwasser braucht die Menschheit, um Konsumgüter herzustellen – vor allem landwirtschaftliche. Wenn wir solche Produkte im Ausland kaufen, verlagern wir damit auch den Wasserverbrauch dorthin. Und das, so behaupten Wissenschaftler, spart global gesehen sogar Wasser.
Milliarden Menschen weltweit haben keine sanitären Einrichtungen. Um auf das Problem hinzuweisen, rufen die Vereinten Nationen sogar einen offiziellen Welttoilettentag aus. Das Ökumenische Wasser-netzwerk will die Kirchen für das Thema sensibilisieren.

Welt-Blicke

Bis Ende 2015 sollten die acht Millenniumsziele umgesetzt sein. Die Debatte über die Zeit danach hat begonnen. „welt-sichten“ begleitet sie mit regelmäßigen Beiträgen. Experte Duncan Green schreibt: Das Projekt „Entwicklung“ steht vor ökologischen und finanziellen Gefahren.
Mali hat einen neuen Präsidenten: Auf Ibrahim Boubacar Keita kommen schwere Aufgaben zu. Er muss das Land nach dem Krieg gegen Islamisten wieder stabilisieren. Ein Grund für deren Erstarken: Die Terroristen wurden von den Behören jahrelang geduldet.
Die Vereinten Nationen (UN) müssen sich vermutlich nun doch vor einem New Yorker Gericht wegen der Cholera-Epidemie auf Haiti verantworten. Das kündigten Anwälte der Opfer an. Jonathan M. Katz dokumentiert, wie die Krankheit von UN-Soldaten eingeschleppt wurde.
In Kolumbien sind sich Regierung und Farc-Rebellen über eine Landreform einig. Doch die Geschichte von afro-kolumbianischen Dorfgemeinschaften im Chocó zeigt, wie schwierig eine Lösung für die blutigen Landkonflikte tatsächlich ist.
In Simbabwe kann Präsident Mugabe per Dekret wieder allein regieren. Das Parlament löste sich nach Ablauf seines fünfjährigen Mandats automatisch auf. In „welt-sichten“ kritisiert der Dichter Chirikure Chirikure die Regierung und erzählt von Repressionen gegen seine Familie.

Standpunkte

Als vor 13 Jahren in Simbabwe landlose Bauern weiße Farmen besetzten, war die Empörung groß in Europa. Seither hält sich das Bild von der Horde schwarzer Taugenichtse, die ihr Land ruiniert haben. Mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun.
Die Rechte von Kindern werden in vielen Ländern trotz UN-Kinderrechtskonvention mit Füßen getreten. Bislang konnten die Opfer sich nicht dagegen wehren. Das ändert sich hoffentlich bald.
Seit Dirk Niebel sich mit Feldjägermütze gezeigt hat, will alle Welt ihm Übel. Sogar in seinem Ministerium kursiert eine Art Jahresrückblick, angeblich aus seiner Feder: „Gelbfieber. Die Niebel-Tagebücher“.
Die Zivilgesellschaft sollte sich am Geschacher um neue Entwicklungsziele nicht beteiligen. Die Post-2015-Debatte ist vielmehr ein guter Anlass für grundsätzliche Überlegungen zur Advocacy- und Lobbyarbeit von NGOs.
Nach den Wahlen in Kenia ist der befürchtete neue Gewaltausbruch ausgeblieben. Das gestiegene Ansehen des Obersten Gerichts hat dazu beigetragen. Dagegen hat der Internationale Strafgerichtshof Zustimmung verloren.

Journal

Die EU hat angekündigt, zusätzlich zu den bereits bereitgestellten 250 Millionen Euro „ihr Engagement für die Erholung des Landes weiter auszubauen“.
Die Schweiz hält an ihrem Vorhaben fest, ihre Botschaft in Guatemala zu schließen. Die Schweizer Hilfswerke leisten hartnäckig Widerstand gegen diesen Beschluss.
Das Strategiepapier „Entwicklung für Frieden und Sicherheit“ des BMZ nennt Ziele für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit fragilen Staaten: Eine Pflichtübung, die nicht viel Neues bietet.
In neuen Freihandelsverträgen mit Drittstaaten will die EU den Schutz ihrer Investoren festschreiben lassen. Doch von dem dafür vorgesehenen internationalen Schlichtungsverfahren profitiert vor allem ein exklusiver Klub von Anwaltsfirmen und Streitschlichtern.
Ferrari sieht rot und droht Solidar Suisse. Der Grund ist ein Spot von Solidar gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Darin spielt ein roter Ferrari mit. Der Sportwagenhersteller befürchtet einen Imageschaden.
Die Kirchen sind in der Demokratischen Republik Kongo eine wichtige politische Stimme. Gegen die Gewalt im Osten des Landes können sie aber offenbar nichts ausrichten. Zehntausende Menschen sind dort vor den Kämpfen auf der Flucht.
Das schweizerische Staatssekretariat für Wirtschaft und die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt wollen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards für rezyklierte Rohstoffe ausarbeiten.
Für bis zu 80 Milliarden Euro kaufen die Kirchen in Deutschland jedes Jahr Waren und Dienstleistungen. Nur ein geringer Teil davon wird „fair“ eingekauft. Evangelische und katholische Hilfswerke wollen das ändern.
Die unmissverständliche Botschaft des diesjährigen UN-Berichts über die menschliche Entwicklung (Human Development Report) steckt bereits im Titel: „Aufstieg des Südens“.
Was derzeit im Euroraum droht, kennen andere Länder schon: Auch Staaten können pleite gehen. Der neue Schuldenreport 2013 von erlassjahr.de und Kindernothilfe plädiert eindringlich für internationale Regeln, um Staatsbankrotte zu verhindern.
Mit einem Festakt wurde in Berlin das neue Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung eröffnet. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat in dem Werk die Diakonie und den Evangelischen Entwicklungsdienst zusammengeführt.
Verantwortlich zeichnet das Deutsche Komitee des World University Service im Auftrag der Bundesländer. Die Plattform ist mit den für die Entwicklungszusammenarbeit verantwortlichen Ministerien in den 16 Ländern verlinkt.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) als 350. Mitgliedskirche aufgenommen.
Einen Plan für mehr Entwicklungshilfe fordert Petra Bayr, die Sprecherin der Sozialdemokratischen Partei für globale Entwicklung.
2015 endet die Laufzeit der UN-Entwicklungsziele. Die Debatte um ihre Nachfolge hat begonnen – Hilfsorganisationen wie „terre des hommes“ drängen darauf, die Industrieländer künftig stärker in die Pflicht zu nehmen.
Der Verteidigungsminister und Militärs wollen aus Auslandseinsätzen zurückkehrenden Soldaten besondere Anerkennung zuteil werden lassen. Dort sind auch tausende zivile Helfer im Einsatz. Sie wollen von solcher Ehrbezeugung nichts wissen.
Schweizer Investitionsabkommen mit anderen Staaten schützen einseitig die Interessen der Investoren und schränken den politischen Handlungsspielraum der Gastländer ein, kritisiert Alliance Sud, die Arbeitsgemeinschaft von sechs Schweizer Hilfswerken.
Österreich beteiligt sich an der militärischen Ausbildungsmission der Europäischen Union in Mali, vor allem mit Sanitätern. Die Opposition hat dagegen prinzipiell nichts einzuwenden.
Eine Woche lang traf Erzbischof Ludwig Schick in Ägypten Vertreter aus der Politik und den Kirchen, um mehr über die Situation des Landes und insbesondere der Christen in Ägypten zu erfahren.
Das Schweizer Hilfswerk Swissaid fordert in seiner Jahreskampagne politische Weichenstellungen, die es dem Biolandbau ermöglichen, sein volles Potenzial zu entfalten.
Ethik in der Entwicklungszusammenarbeit: Der Berater und Gutachter Frank Bliss sagt, Entwicklungshelfer werden heute zu wenig auf Zielkonflikte vorbereitet.
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