Im Bauch spürte er furchtbare Schmerzen. Sie schienen sein Innerstes nach außen zu kehren. Auf der ganzen Strecke durch die Berge hatte Rosemond Lorimé das Gefühl, als würde ein Fluss aus ihm herausströmen, und mit jeder Kurve wurde es schlimmer. Rosemonds Familie lebte in einer strohgedeckten Lehmhütte in Meille, einem Dorf im zentralen Hochland von Haiti, am kleinen Fluss Meille. Hier gab für einen jungen Mann von 21 Jahren nicht viel zu tun. Man konnte im Fluss baden oder den älteren Leuten helfen, die Schweine und Truthähne zu versorgen oder Maniok anzupflanzen.
Ein paar Dollar verdienten Rosemond und sein Cousin, indem sie den Blauhelmsoldaten aus dem benachbarten UN-Stützpunkt Schnaps verkauften und sie mit den Mädchen aus der Umgebung bekannt machten. Nach neun Monaten wurden sie krank – Rosemonds Vater als erster. Ein hartnäckiger Schmerz krallte sich in seinem Gedärm fest und breitete sich im ganzen Körper aus. Dann setzten Durchfall und Erbrechen ein, so heftig wie ein Platzregen. Bald lag die ganze Familie darnieder: Rosemond, seine vier Geschwister und die Mutter. Dann griff die Krankheit auch in der Nachbarschaft um sich.
Die Familie legte ihre Ersparnisse zusammen und schickte den Vater ins nächste Krankenhaus nach Mirebalais. Doch bald stellte sich heraus, dass Rosemond noch viel schlimmer dran war. Die Nachbarn munkelten, er sei verhext worden. Die Familie trieb noch mehr Geld auf, um auch Rosemond ins Krankenhaus zu schicken, aber dafür brauchten sie mehrere Tage. Am Tag, nach dem der Vater nach Hause gekommen war – erschöpft, aber wenigstens noch am Leben –, luden die Brüder Rosemond auf ein Motorradtaxi, um ihn nach Mirebalais zu bringen. Bei sengender Hitze trug man ihn in das kleine Krankenhaus mit den grüngestrichenen Wänden. Dort schloss Rosemond am Sonntag, dem 17. Oktober 2010, seine ausgedörrten Lider zum letzten Mal.
Autor
Jonathan M. Katz
ist der Verfasser des Buches „The Big Truck That Went By: How the World Came to Save Haiti and Left Behind a Disaster”. Er arbeitete von 2007 bis 2011 als Korrespondent der Associated Press in Haiti und wurde für seine Berichte über das Erdbeben von 2010 und die Zeit danach mit der „Medill Medal for Courage in Journalism” ausgezeichnet.Drei Tage danach fuhr ich mit meinem Kontaktmann Evens Sanon gerade hinauf zum Associated Press-Büro in Pétionville, einem Vorort von Port-au-Prince, als ich im Radio folgende Nachricht hörte: „Das Gesundheitsministerium meldet, dass es im Krankhaus in Saint-Marc 41 Todesfälle gegeben hat, darunter viele Kinder. Die Patienten wurden mit Fieber, Erbrechen und heftigem Durchfall eingeliefert. Das Gesundheitsministerium fordert alle Einwohner des Departements Artibonite dringend zur Wachsamkeit bei derartigen Symptomen auf. Sie müssen umgehend gemeldet werden.“ Wir griffen nach unseren Handys. Evens rief im Gesundheitsministerium an, um sich die Nachricht bestätigen zu lassen. Ich rief – wie immer, wenn in einem Teil von Haiti, den ich nicht sofort erreichen konnte, etwas Wichtiges los war – bei den Vereinten Nationen an. Ja, sagte eine Pressesprecherin, in Saint-Marc gebe es ein Problem. Ein internationales Team sei von Port-au-Prince aus unterwegs, um herauszufinden, was dort vor sich gehe. Ja, es habe auch Tote gegeben; 19 seien bisher bestätigt worden.
Saint-Marc liegt etwa eine Stunde nördlich von Port-au-Prince, direkt südlich vom Delta des Artibonite. Im städtischen Krankenhaus drängten sich über tausend Patienten aus dem ganzen Tal. Auf dem Parkplatz lagen die Kranken und Sterbenden auf verschmutzten Decken. Krankenschwestern liefen zwischen ihnen hin und her und hängten sie an den Tropf. Die Polizei hatte den Eingang zum Krankenhaus abgesperrt und ließ nur die Notfälle durch.
In allen Kliniken im Artibonite-Tal und im benachbarten zentralen Hochland häuften sich bald Fälle von schweren, oft tödlichen Durchfällen. Die Gesundheitsinspektoren brachten acht Stuhlproben ins nationale Untersuchungslabor in Port-au-Prince. In allen Fällen wurden Cholera-Erreger gefunden.
Nach einer Naturkatastrophe befürchten die Überlebenden, die Behörden und die Journalisten eigentlich immer, dass Seuchen ausbrechen. Französische Wissenschaftler haben jedoch festgestellt, dass es von 1985 bis 2004 im Gefolge von mehr als 600 Katastrophen nur drei Mal zu größeren Epidemien gekommen war. Wenn eine Krankheit nach einem Erdbeben schnell um sich greift, war sie ziemlich sicher schon vorher da. Cholera breitet sich aus, wenn Wasser und Lebensmittel mit menschlichen Exkrementen verunreinigt werden. Deshalb wird sie oft mit Armut in Verbindung gebracht, doch sie ist keine automatische Folge davon. Es gibt keine Choleraepidemie ohne das Bakterium „Vibrio cholerae“, das die Krankheit verursacht. Und in Haiti waren seit mindestens hundert Jahren keine Cholerafälle aufgetreten.
Als wir uns dem Wasser näherten, stank es infernalisch nach menschlichen Fäkalien
Schon in den ersten Tagen der Epidemie kursierten in Haiti Gerüchte, dass die Ansteckung von einem UN-Stützpunkt ausgegangen war. Am 25. Oktober wurde ich auf einen Internet-Blog mit der Überschrift „Nepal: Cholera in Kathmandu“ aufmerksam. Er verlinkte auf einen Artikel aus der „Himalayan Times“, laut dem in Nepal, wo die Cholera endemisch ist, in jüngerer Zeit vermehrt Fälle beobachtet wurden. Die Ärzte im Krankenhaus von Kathmandu wiesen darauf hin, dass mit einer größeren Epidemie gerechnet werden müsse. Die Blauhelm-Soldaten, die am Artibonite River stationiert waren, kamen aus Nepal.
Am Tag darauf bekam ich eine Pressemitteilung der UN. Darin hieß es, im Camp der Nepalesen seien „sieben den Normen der (amerikanischen) Umweltschutzbehörde entsprechende Senkgruben“ angelegt worden. Sie würden „jede Woche von einem privaten Unternehmen mit vier LKWs“ geleert. Die Gruben im Camp lägen „250 Meter vom Fluss entfernt“, also „20 Mal so weit, wie es internationale Normen erfordern“. Die Entsorgung entspreche den „geltenden internationalen Bestimmungen“. Ein völlig misslungener Versuch der Schadensbegrenzung: Die Gerüchte wurden mit Behauptungen dementiert, die sich mit einem Besuch im Camp leicht nachprüfen ließen.
Das Dorf Meille besteht aus ein paar verstreuten Betongebäuden und strohgedeckten Hütten, die an der Nationalstraße 3 zwischen den Bäumen hervorlugen. Der UN-Stützpunkt dagegen ist eine imposante Anlage auf einer Lichtung zwischen der Straße und dem Fluss. Er ist von stacheldrahtbewehrten Mauern umgeben, die von einem hohen weißen Tor und mehreren Wachtürmen überragt werden. Vor dem Tor standen junge Männer aus dem Dorf mit Rucksäcken und Baseballmützen. Evens begrüßte sie mit ausgebreiteten Armen und sagte:“Es heißt, hier wurde Kacke in den Fluss geleitet. Habt ihr davon gehört?“ Sie nickten. „Könnt ihr uns die Stelle zeigen?“ Sie brachten uns zur Rückseite des Camps, das nur durch einen steilen Hang aus Felsen und Erde vom Fluss getrennt war.
Als wir uns dem Wasser näherten, stank es infernalisch nach menschlichen Fäkalien. Wir hielten den Atem an und stiegen über die Betonmauer vor der Böschung. Am Ende der Mauer stand eine Blauhelm-Soldatin mit einem blonden Pferdeschwanz und dem Abzeichen Guatemalas auf der Schulter. Zu ihren Füßen stand ein schwarzer Plastikcontainer mit Sicherheitsverschlüssen. „Das sieht aber nicht gut aus“, sagte ich, und sie antwortete: „Nein.“ Dann schaute sie weg. Ein defektes Rohr aus PVC führte über der Erde aus einem Gebäude innerhalb des Lagers, in dem die Latrinen zu sein schienen, über die Böschung zum Fluss hinunter, und daraus ergoss sich eine dunkle Flüssigkeit ins Wasser. Der Gestank stach uns schon in einigen Metern Entfernung in die Nase. Ein Stück weiter unten an der Böschung entnahmen guatemaltekische Militärpolizisten eine Probe, verschlossen das Gefäß mit einem hellblauen Deckel, schoben sich an uns vorbei und verschwanden.
Neun Monate nach dem Beben wurden wieder tote Haitianer in Massengräber gebettet
Einer der Bauern aus dem Dorf tippte Evens auf die Schulter. Er führte uns über die Straße zu dem Betongebäude, in dem er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern wohnte. An einem mageren Maultier und ein paar Schweinen vorbei gingen wir einen Hang hinauf, und dann begegnete der Gestank uns wieder. Vor uns lagen zwei Tümpel voller Fäkalien. Um die Gruben anzulegen, war einfach das Erdreich ausgehoben worden. „Hier lädt die MINUSTAH ihre Kacke ab“, sagte der Bauer. Ein einheimisches Unternehmen namens SANCO schicke alle paar Wochen einen LKW – das war der Vertragspartner, auf den die UN verwiesen hatten. Der LKW leere die Tanks im Camp und entsorge den Inhalt in die Gruben hinter seinem Haus, berichtete der Bauer. Wenn es regne, liefen die Gruben über. Manchmal ergoss sich der Inhalt den Hang hinunter bis zum Fluss. Manchmal floss er auch auf sein Haus zu, und dann stank es so, dass seine Familie nicht schlafen konnte.
Nun führte er uns den Hang hinunter zu einer Stelle, an der sich noch eine weitere Fäkaliengrube zu befinden schien. Ein paar Schweine und Enten schwammen darin. Ein paar Wochen zuvor war ein neuer SANCO-Fahrer im Einsatz gewesen und hatte seine Ladung an der falschen Stelle entleert. Ein Teil davon war jetzt hier gelandet. Kurz darauf bestätigte sich die Erzählung des Bauern: Ein LKW mit der Aufschrift SANCO erschien im Camp, gefolgt von der Vizechefin des Unternehmens in einem schicken weißen Pick-up. Ich sah, wie der LKW die unterirdischen Tanks im Camp leerpumpte, über die Straße den Hang hinauf fuhr und bei den Gruben Halt machte. Ein Arbeiter sprang heraus, öffnete ein Ventil und trat ein gutes Stück zurück; dann ergoss sich eine dunkle Flüssigkeit in die offene Grube. Zum Abschluss sprühte der Arbeiter aus einem orangefarbenen Kanister mit einer Spritzdüse Desinfektionsmittel darüber.
Später erfuhr ich, dass SANCO einige Monate zuvor den Vertrag für das Camp der Nepalesen bekommen hatte, weil er den bisherigen Vertragspartner unterboten hatte. Der Fahrer des LKWs sagte uns, dass sie einen Monat lang nicht herbestellt worden seien. Waren die Fäkalientanks im Camp möglicherweise übergelaufen, weil sie nicht rechtzeitig geleert wurden? Ich versuchte mit der SANCO-Geschäftsführerin ins Gespräch zu kommen, aber sie ließ nur kurz das Fenster herunter und sagte: „Wir haben es mit einem sehr schwierigen Kunden zu tun.“ Der Bauer sagte, es seien Leute krank geworden, nachdem sie das Wasser aus dem Fluss getrunken hatten. In Meille benutzten viele das Flusswasser jetzt nicht mehr. „Man kann sich nicht einmal mehr darin waschen“, sagte er. Aber davon hatten Millionen Menschen flussabwärts nichts gewusst.
Ich klopfte ans Tor des Camps und sagte: „Verzeihung, ich berichte für die Nachrichtenagentur Associated Press. Wir würden gerne mit dem Lagerkommandanten sprechen.“ Durch das Metallgitter konnte ich die nepalesischen Soldaten sehen. Evens stieg wieder ins Auto und fing an zu hupen. Schließlich öffnete sich eine Luke und ein Blauhelm wollte meinen Presseausweis sehen. Die Zeit verging. Einer der Männer aus dem Dorf fing an zu singen: „Cho-cho-cholera. Cho-le-ra, MIN-U-STAH.“ Seine Freunde lachten. Schließlich ging eine Tür auf und ein Soldat ließ uns herein. Der Kommandant, ein etwas älterer Mann mit strähnigen schwarzen Haaren, gab mir meinen Ausweis zurück und bat uns, Platz zu nehmen, doch er schien wenig erfreut über unseren Besuch.
„Könnten Sie uns das Lager zeigen?“, fragte ich. „Heute geht das nicht. Sie müssen wieder gehen.“ Er deutete auf den Recorder neben meinem Notizbuch. „Stecken Sie das Gerät weg.” Ich sagte: „Es ist nicht eingeschaltet.“ Ich schaltete es ein. Evens und ich brachten abwechselnd unser Anliegen vor, und der Kommandant verlangte immer dringender, dass wir gehen sollten. Ich sagte, dass wir Fotos und Videos von den Senkgruben und den lecken Rohren gemacht hatten und dass nach uns ein englisches Team des Fernsehsenders Al-Jazeera gekommen sei und ebenfalls Aufnahmen macht. Evens fing an, dicker aufzutragen:„Sie stehen heute gar nicht gut da. Ganz böse sieht das aus. Sagen Sie uns die Wahrheit – wir bringen sie an die Öffentlichkeit.“
Der Kommandant schüttelte den Kopf. „Was kann ich schon machen?”, sagte er leise. „Ist im Lager jemand krank geworden?“, fragte ich. „Nein. Gehen Sie jetzt.” „Ist hier jemand krank? Gibt es Cholerafälle im Camp?” Der Kommandant stand auf. „Von Cholera ist mir nichts bekannt.” „Klar ist Ihnen die Cholera bekannt. In Nepal gibt es doch Cholera, oder nicht? In Kathmandu.“ Was jetzt kam, kann ich nicht beweisen, aber es war so: Er hatte Tränen in den Augen. „Nein“, sagte er. „Es gibt hier keine Cholera. Nur das Denguefieber.”
Als wir am 27. Oktober in Meille recherchierten, waren schon mindestens 303 Menschen gestorben und 4722 weitere in die Krankenhäuser eingeliefert worden. Neun Monate nach dem Erdbeben, das laut Regierung um die 316.000 Menschenleben gefordert hatte, wurden nun zum zweiten Mal im selben Jahr tote Haitianer in Massengräber gebettet. Über den wichtigsten Fluss von Haiti breitete sich die Krankheit aus, und die Menschen, die aus dem Tal flüchteten, brachten sie in jeden Winkel des Landes.
Für den UN-Sicherheitsrat war die Mission in Haiti ein Musterbeispiel für das konstruktive Wirken der Blauhelmtruppen. Wenn sich herausstellen sollte, dass die UN eine Seuche eingeschleppt und vielen Menschen in Haiti den Tod gebracht hatte, war der gute Ruf der Friedensmission in Gefahr. „Das ist jetzt nicht wichtig”, antwortete ein WHO-Sprecher, den ich nach den Ursachen der Epidemie gefragt hatte. Das hat „keine Priorität“, sagte ein anderer. Aber wie will man einer Seuche Herr werden, wenn man nicht herausfinden will, wie sie ausgebrochen ist?
Die UN gestehen ihre Verantwortung für den Ausbruch der Epidemie nicht ein
Am 31. Oktober, zwei Wochen nach Beginn der Epidemie, luden die UN mein Team zu einer Führung durch das Camp ein. Die Blauhelme hatten etwas gegen den Gestank unternommen und belastendes Material beseitigt. Sie gaben zu, dass sie Reparaturen ausgeführt und das lecke Abflussrohr ausgetauscht hatten. Außerdem hatten sie einen Abwasserkanal, der in den Fluss führte, gereinigt. Doch bewirkten diese Maßnahmen bestenfalls oberflächliche Verbesserungen. Noch immer führten mehrere oberirdische Rohre von den Latrinen über den Abwasserkanal, und man konnte erkennen, dass sie Risse hatten. Ein Rohr war offenbar mit Isolierband zusammengeflickt worden. Wo der Kanal unterhalb des Camps in den Fluss mündete, dümpelte eine breiige braune Masse am Ufer, über der sich ein Schwarm Fliegen sammelte.
„Was ist das denn?”, fragte ich den MINUSTAH-Sprecher Vincenzo Pugliese, der uns herumführte. „Das könnte alles Mögliche sein“, antwortete er. Im Fluss schwamm gerade ein Mann aus dem Dorf. „Das muss gar nicht aus dem Camp kommen“, sagte er. „Schließlich baden die Leute von hier im Fluss.“ Er deutete auf den Schwimmer. „ Sie wissen doch, wie sie sind!“ Damit war die Führung beendet. Die Fäkaliengruben auf der anderen Seite der Straße wollte das UN-Team nicht mit uns anschauen. Am nächsten Tag, knapp zwei Wochen nach der ersten offiziellen Bestätigung der Epidemie, veröffentlichte das Center for Disease Control and Prevention seine Untersuchungsergebnisse: Der Choleraerreger in Haiti glich dem, der auch in Südasien und in Nepal verbreitet war. Aber zu weiteren Nachforschungen war man nicht bereit. Inzwischen waren über 400 Menschen gestorben.
Als Erklärung gaben die Behörden an, sie müssten sich ganz auf die Bekämpfung der Krankheit konzentrieren. Ich fragte den Gesundheitsexperten Paul Farmer, ob es in der Seuchenbekämpfung ein anerkanntes Prinzip sei, die Ursachenerforschung hintanzustellen. „Das hört sich nicht nach Wissenschaft an, sondern nach Politik“, antwortete er. Später stellte die Zeitschrift „Science“ fest, dass die Choleraexperten in ihrer Arbeit an der Basis durch erzwungene Rücksicht auf diplomatische und strategische Gesichtspunkte behindert worden seien.
In den folgenden zwei Jahren starben mehr als 7800 Menschen an Cholera. Jeder fünfte der etwa zehn Millionen Haitianer wurde schwer krank, und der besonders aggressive Erreger konnte sich in der ganzen Karibik, in Südamerika und in den USA ausbreiten. Die Vereinten Nationen machten vollmundige, aber offenbar leere Versprechen, die Krankheit in Haiti zu bekämpfen und auszurotten. Aber sie sind nicht bereit, ihre eigene Verantwortung für den Ausbruch der Epidemie einzugestehen. Entwicklungshelfer und Geberländer haben eine wichtige Chance versäumt: Die zu zeigen, dass sie das Leben und Wohlergehen von Haitianern ebenso wichtig nehmen wie das ihrer Bürger.
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