Wohnen: Alle ab ins Hochhaus?

Heft 2 / 2015

Wohnen ist ein Menschenrecht. Doch in den schnell wachsenden Städten im Süden sind Wohnraum und Bauland knapp. Häufig müssen gewachsene Wohnviertel den modernen Wohnprojekten weichen – wie hier in Schanghai in der Volksrepublik China.
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Wohnen

Heftschwerpunkt

Viele Regierungen in Lateinamerika fördern das Wohneigentum. Das freut die Mittelschicht, bringt den Armen aber wenig. Die Politik muss einsehen, dass sie die Wohnungsnot nicht einfach so lösen kann.
In Indien wird über energieeffizientes Bauen gestritten. Die bisherigen Regeln gehen in die falsche Richtung.
Die Einwohner von Makoko in Lagos sind doppelt bedroht: vom steigenden Meeresspiegel und von den Behörden. Schwimmende Bauten könnten ihre Lage deutlich verbessern.
In den Ländern des Südens orientieren sich Stadtplaner
oft an Modellen aus den reichen Ländern. Sie sollten besser auf die Bewohner ihrer eigenen Städte hören.
Nomaden wohnen traditionell in Unterkünften, die perfekt
an die unwirtlichen Umstände in der Wüste angepasst sind. Ihre Lebensweise ist zunehmend bedroht.
Tansanias Hautstadt wächst rasant. Eigentlich bräuchte die Stadt eine dem Klima angepasste grüne Architektur, findet Comfort Badaru. Doch moderne Bauten mit viel Glas und Klimaanlagen seien gefragt – nicht zuletzt aus Prestigegründen.

Welt-Blicke

Nordkoreas Führer Kim Jong-un will die Wirtschaft seines Landes ankurbeln. Erste Schritte hat er getan – vor allem will er die erdrückende Abhängigkeit von China verringern.
Im Süden der Philippinen wird 2016 die muslimische Autonomieregion Bangsamoro errichtet. Manche Christen sehen das mit Sorge.
Venezuela steckt fast zwei Jahre nach dem Tod von Hugo Chávez in einer tiefen Krise. Die Mangelwirtschaft hat auch das Gesundheitssystem erreicht.
Waldschutz trägt zum Klimaschutz bei. Internationale Programme sollen deshalb für im Wald gebundenen Kohlenstoff zahlen, damit Tropenländer die Abholzung bremsen. Kriritker sagen, das mache
die Natur zur Ware und schaffe Schlupflöcher für große Klimasünder. Doch das ist falsch.
Die indische Regierung unternimmt einen neuen Anlauf,
um den heiligen Fluss wiederzubeleben. Bei der Pilgerstadt Varanasi ist er zur Kloake verkommen.

Standpunkte

Unternehmen, die im internationalen Geschäftsverkehr ethisch verantwortlich handeln wollen, brauchen entsprechend sensibilisierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Diese müssen über Gesetze und Verbote informiert werden, sie müssen aber auch darin geschult werden, was ethisch geboten ist. Eine Chance für die Zivilgesellschaft.
Das Gerücht hält sich hartnäckig, Kinder seien die besseren Menschen. Das glaubt man jetzt offenbar auch im Deutschen Institut für Entwicklungspolitik in Bonn, einer bislang durchaus seriösen Einrichtung.
Die Bundesregierung hat ihr Versprechen gebrochen. Sie wollte die ärmsten Länder der Welt stärker unterstützen. Die Ebola-Krise in Westafrika wäre nicht so fatal, wenn sie das getan hätte. Das behauptete Rockstar und Aktivist Bob Geldof, der mit seinem Musikprojekt Band Aid 30 einen neuen Spendenrekord aufgestellt hat. Stimmt das?
Im Entwicklungsjahr 2015 geht es auch um die Glaubwürdigkeit der Zivilgesellschaft.

Journal

Zum letzten Mal ist am Rande des Weltwirtschaftsforums (WEF) der Schmähpreis „Public Eye“ verliehen worden. Der Gewinner ist der texanische Ölkonzern Chevron. Künftig machen die Schweizer Globalisierungsgegner lieber Politik in Bern.
Die EU forciert ein Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen. Gewerkschaften sehen darin einen Angriff auf die öffentliche Energie- und Wasserversorgung. Aber auch die geplante Finanzmarktsteuer könnte dank TISA noch kippen.
Sechs Bundesländer haben für dieses Jahr neue oder überarbeitete Entwicklungs-politische Leitlinien angekündigt. Alle wollen die Zivilgesellschaft einbinden, gehen dabei aber unterschiedlich weit.
Das EU-Parlament hat im Dezember eine Richtlinie der EU-Kommission zur Qualität von Treibstoffen gebilligt. Damit steht dem Import von Öl aus Teersand, vor allem aus Kanada, nichts mehr im Weg. Umweltschützer schlagen Alarm.
Die Kirchen haben sich besorgt über zunehmende Rüstungsexporte an Staaten in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten geäußert. Die gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) lehnt Lieferungen in diese Regionen ab.
Bis März muss eine gesetzliche Grundlage für die Arbeit des Deutschen Instituts für Menschenrechte her. Doch eine konservative Gruppe um die CDU-Politikerin Erika Steinbach blockiert. Sie wollen weniger Untersuchungen in Deutschland.
Vor sechs Jahren war der Nahöstliche Kirchenrat totgesagt. Wegen anhaltender Misswirtschaft hatten sich alle westlichen Geldgeber zurückgezogen. Nun gilt der Kirchenrat bei westlichen Hilfswerken wieder als förderungswürdig.
Die Geberstaaten streiten seit Jahren darüber, was als offizielle Entwicklungshilfe (ODA) gilt und was nicht. Auf dem Weg zu einer grundlegenden Reform des ODA-Konzepts wurden nun strengere Regeln für die Anrechnung von Darlehen beschlossen.
Was tun mit Christen, die sich von bösen Mächten besessen wähnen? Kirchen in Asien und Afrika haben den Exorzismus nun in die Seelsorge integriert. Das ist umstritten - könnte aber auch deutschen Pfarrern als Vorbild dienen.
Ein transatlantisches Abkommen (TTIP) zwischen der EU und den USA würde sich laut einer neuen Studie kaum auf die meisten Entwicklungsländer auswirken. Die Folgen wären „relativ harmlos“, erklären die Ökonomen vom Münchner ifo-Institut.
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