Krieg und Frieden

Marén Gröschel für welt-sichten

Kriege und Bürgerkriege sind Hauptgründe für Hungersnöte, Elend und Flucht. Streit zwischen Großmächten begünstigt sie nun wieder, so in Mali, Jemen, Myanmar und Sudan und in der ganzen Region Nahost. Was treibt Kriege an, wie überstehen Menschen sie, wo und wie konnte man sie beilegen?

Aktuell zum Thema

Konflikte in Äthiopien
Der Krieg im äthiopischen Bundesstaat Tigray ist zu Ende. Doch zur Ruhe kommt der Vielvölkerstaat nicht. Die Regierung kämpft gegen Aufstände in Amhara und Oromia. Menschenrechtler werfen ihr Kriegsverbrechen vor.
Die Industrie will es schon lange, seit dem Ukraine-Krieg auch die Politik und nun die Finanzwirtschaft: Investitionen in Rüstungskonzerne sollen als „nachhaltig“ eingestuft werden. Ein gefährlicher Irrweg, meint Tillmann Elliesen.

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Rüstungsexporte
Die beiden großen Kirchen in Deutschland kritisieren in ihrem diesjährigen Rüstungsexportbericht eine deutliche Zunahme von Lieferungen an Staaten außerhalb der EU und der Nato. Die Kirchen äußern sich außerdem zu Waffenlieferungen an Israel.
Ein Afrikaner läuft an einem Grabstein vorbei, auf dem mehrere Namen und das Todesdatum 18.2.1983 geschrieben stehen.
Simbabwe
Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa verspricht, die Massaker an Zehntausenden Ndebele vor rund vierzig Jahren aufarbeiten zu lassen. Überlebende dieses sogenannten Gukurahundi sehen dafür nur wenige Anzeichen.
Kurz erklärt
Eigentlich hätte im Südsudan im Dezember gewählt werden sollen. Doch die Wahlen wurden erneut verschoben. Was die Gründe dafür sind, erklärt Marina Peter, Vorsitzende des Sudan und Südsudan Forum e.V.

Gut zu wissen

Kriegsbeilegung
Wie kommt man zum Frieden ?
Kriege enden auf unterschiedliche Weise. Dass eine Seite entscheidend siegt, ist selten, besonders in Bürgerkriegen; die Niederlage der tamilischen Rebellen in Sri Lanka 2009 war so ein Fall. Viel öfter werden Kriege in Verhandlungen beigelegt.

Ob das gelingt, hängt von der Art des Krieges ab. Kämpfe zwischen den regulären Armeen zweier Staaten wie jetzt in der Ukraine sind heute die Ausnahme. In Afrika, dem Nahen Osten und Teilen Asiens wie Afghanistan, Kaschmir und Myanmar hat man es meist mit internationalisierten Bürgerkriegen zu tun: mit Rebellionen gegen die Regierung oder Kämpfen um die Macht im Staat, in denen mehrere Seiten von außen unterstützt werden. 

Für Friedensverhandlungen müssen einige Bedingungen günstig sein. So darf keine Kriegspartei mehr hoffen, ihre Ziele militärisch erreichen zu können. Ein unparteiischer, aber von einflussreichen Ländern unterstützter Vermittler ist wichtig. Und die Verhandler müssen die Autorität haben, Kompromisse in der eigenen Truppe durchzusetzen. Das macht Bürgerkriege in schwachen Staaten schwer lösbar: Dort entstehen oft immer mehr Rebellen- und Selbstverteidigungsgruppen, einige sind schwach organisiert, manche leben vom Krieg.

In den 1990er Jahren konnten viele Bürgerkriege in Afrika, Asien und Mittelamerika beigelegt werden, etwa in Angola, Mosambik, Kambodscha und El Salvador. Dafür war entscheidend, dass die Supermächte nach dem Ende des Kalten Krieges gemeinsam Kriegsparteien unter Druck setzten, Frieden zu schließen, und die Vereinten Nationen mit Friedensmissionen die Umsetzung garantieren konnten. Diese Voraussetzungen sind nicht mehr gegeben: Die USA, Russland und China rivalisieren wieder um Einfluss im Süden und Regionalmächte wie die Türkei und Saudi-Arabien schüren vermehrt Kriege etwa in Jemen und Syrien. 

Kriege können aber noch anders enden als mit einem Sieg- oder Verhandlungsfrieden: Manchmal flauen Kämpfe mit der Zeit aus Erschöpfung ab, ohne dass ihr Ende vereinbart wird; der Übergang zwischen Krieg und Frieden kann fließend sein. Möglich ist auch, dass äußere Mächte oder die UN intervenieren und einen Frieden erzwingen. Eins der ganz wenigen erfolgreichen Beispiele dafür ist das Eingreifen Großbritanniens in Sierra Leone im Jahr 2000. Doch in den meisten Fällen ist so etwas gescheitert, zuweilen katastrophal wie in Libyen 2011.

Hintergrund

Rebellen und Regierungsvertreter in vielen afrikanischen Staaten schüren Konflikte, damit ausländische Geber für den Kampf dagegen zahlen. Die werden so unbeabsichtigt zu Komplizen der Gewalt. 

Infografik

Balkendiagramm zu Drohneneinsätzen in afrikanischen Staaten

Das empfiehlt die Redaktion

Lokale Organisationen sollen in der humanitären Hilfe mehr Geld und mehr Einfluss bekommen. Das geht es in Burkina Faso laut Abbé Constantin Sere nur in sehr kleinen Schritten voran.
In Burkina Faso haben der Islam, das Christentum und verschiedene afrikanische Religionen lange friedlich miteinander gelebt. Seit einigen Jahren aber nimmt extremistische Gewalt zu und beeinträchtigt das Miteinander, so eine aktuelle Studie. 
Israel wird für seine Kriegführung in Gaza international kritisiert. Wie die Hauptwaffenlieferanten Israels darauf reagieren und wer sie sind, schildert ein Papier aus dem SIPRI.

Tipp

Die deutschen Dokumentarfilmer Marcus Vetter und Michele Gentile beschreiben in ihrem Film "War and Justice", wie der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag funktioniert.
Die Forscherinnen Sarah Smith und Keina Yoshida lassen in ihrem Buch "Feminist Conversations on Peace" Friedensaktivistinnen aus Krisenregionen und Nachkriegsländern zu Wort kommen.
Titelbild Wo Macht sich kaufen lässt
Bestechung, Schmiergeld und Unterschlagung sind in armen Ländern weit verbreitet. Manchmal wird die Staatskasse regelrecht geplündert wie in Mosambik. Reiche Staaten sind aber nicht unbedingt sauber; in China und den USA etwa herrschen nur andere Formen der Korruption vor. Doch überall kann man etwas gegen Korruption tun – Vorbeugung in Hilfsprojekten ist ein Beispiel.
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