Gesundheit und Bildung

Marén Gröschel für welt-sichten.

Bildung und Gesundheitsversorgung sind hohe Güter, das Recht auf Zugang dazu ist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben. Wie es sich weltweit wirksam umsetzen lässt, wird in der Entwicklungspolitik heftig diskutiert. Einig sind sich die Fachleute aber, dass zwischen beiden eine Wechselwirkung besteht: Bildung prägt das Gesundheitsverhalten und gesundheitliches Wohlergehen steigert die Chance auf Bildungserfolg. 

Aktuell zum Thema

Erkenntnisse aus der Covid-19-Krise
Die Corona-Pandemie hat Politik, Menschen und Gesundheitssysteme auf eine harte Probe gestellt. Wo wird im Nachhinein über die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus diskutiert? Lehren aus Indien, Sri Lanka, Uganda und Brasilien.
Präsident Donald Trump hat den Austritt der USA aus der WHO eingeleitet. Das gefährdet die Gesundheit von Menschen, die auf Programme der Organisation angewiesen sind, den Schutz vor grenzüberschreitenden Epidemien und damit auch die US-Bürger.

weitere Artikel zum Thema

Nach Stopp von US-Hilfe
Uganda hatte in den 1980er Jahren eine der höchsten HIV/Aids-Raten in Afrika. Die Bekämpfung der tödlichen Viruskrankheit dort ist eine Erfolgsgeschichte. Durch den Stopp der US-Hilfe droht nun ein herber Rückschlag.
Eine Gruppe von Kindern bekommt Essen.
Friedensarbeit
Die Zahl der Gewaltkonflikte weltweit steigt, doch die Finanzmittel für Friedensarbeit schrumpfen. Dabei können vor allem lokale Initiativen helfen, dass Konflikte friedlich ausgetragen werden.
Ein Mann in grauem T-Shirt, von hinten gesehen, schluckt im Rahmen eines Drogenentzugs ein in Wasser aufgelöstes Medikament. Er streht vor einem Tisch mit Tabletten-Döschen und einem Wasserbehälter. Im Hintergrund eine Gefängnisärztin in weißem Kittel.
Strafvollzug in Moldau
In Moldau sorgen Programme zum sicheren Drogenkonsum dafür, dass Häftlinge sich nicht mit Aids oder Tuberkulose anstecken. Statt in der Haft zu sterben, machen nun viele Gefangene dort einen erfolgreichen Entzug.

Gut zu wissen

UN-Nachhaltigkeitsziele Gesundheit und Bildung
Schritte zur besseren Versorgung
Bildung und Gesundheit gehören zu den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung, die die Vereinten Nationen bis 2030 umsetzen wollen. Laut dem dritten dieser Ziele, Gesundheit und Wohlergehen, sollen alle Menschen Zugang zu guter medizinischer Versorgung, lebensrettenden Medikamenten, gesunder Ernährung, sauberem Wasser und guter Luft erhalten.

Internationale Zusammenarbeit hat die Gesundheitsversorgung für viele Menschen in manchen Bereichen verbessert. So geht die Zahl derjenigen, die sich weltweit neu mit der Immunschwächekrankheit AIDS infizieren, weiter zurück, auch wenn 2022 noch immer 1,3 Millionen Menschen neu an AIDS erkrankten – vor allem weil nicht alle Zugang zu Präventionsmaßnahmen, Tests und Behandlung von HIV haben. Gestiegen ist laut Weltgesundheitsorganisation WHO die Zahl der Malariafälle, und zwar gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Millionen auf 249 Millionen Fälle im Jahr 2022Grund dafür sind vor allem Kriege und Naturkatstrophen.

In armen Ländern beeinträchtigen auch schlechte Wasser-, Hygiene- und Sanitärbedingungen die Gesundheit vieler Menschen, ebenso Luftverschmutzung durch Abgase vom Kochen, aus dem Verkehr, der Industrie und der Verbrennung von Abfällen. Ein weiteres Problem ist, dass in mehr als jedem dritten Land auf 10.000 Menschen nur 10 Ärztinnen und Ärzte kommen und diese ungleich verteilt sind. Zu den häufigsten Todesursachen in Ländern des globalen Südens gehören Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Geburt.

Laut dem UN-Nachhaltigkeitsziel vier sollen alle Menschen 2030 Zugang haben zu inklusiver, chancengerechter und hochwertiger Bildung. Beim Schulbesuch gibt es nach einem Bericht der Weltbank Fortschritte: So ist der Anteil der Kinder, die eine Grundschulbildung erhielten, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gestiegenNichtsdestotrotz hätten dort die Hälfte aller Kinder bis zum Ende des Grundschulalters entweder gar keine Schule besucht oder trotz eines Schulbesuchs nur unzureichende Kenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen erlangt. Besonders Kinder, die in Armut leben, können oft nicht zur Schule gehen, weil ihnen das Geld für den Unterricht und die Schulmaterialien fehlt oder sie schon früh arbeiten gehen, um ihre Familie zu unterstützen. Die Covid-19 Pandemie hat laut Berichten der Unesco  viele Fortschritte in der Bildung aus den letzten zwanzig Jahren wieder zunichte gemacht:  Millionen Schulkinder weltweit waren von Schulschließungen betroffen, meist ohne digitalen Ersatzunterricht.  

Hintergrund

Indien gilt als aufstrebende Wirtschaftsmacht, bleibt aber bei Gesundheit und Lebenserwartung hinter Nachbarländern wie Nepal zurück. Das liegt an der enormen Ungleichheit.

Das empfiehlt die Redaktion

Im Norden Malawis schließen sich Mädchen und ­Jungen zu Kinderrechtsräten zusammen. Damit setzen sie in ­ihren Dörfern das Recht auf Bildung durch. Wer sich weigert, sein Kind zur Schule zu schicken, muss zahlen. Minderjährige, die ins Ausland verkauft wurden, werden zurückgeholt.
Pünktlich zum Klimagipfel in Baku liefert das Fachmagazin The Lancet Zahlen und Fakten, die belegen, dass Klimaschutz kein Luxus ist, sondern für Gesundheitsschutz existenziell.
Jedes fünfte Kind weltweit wächst in einem Land auf, in dem Kriege oder Konflikte herrschen. Ein Papier betont, dass man den Schulbesuch auch in Krieg und humanitären Notlagen gewährleisten muss.

Tipp

Das Schuldrama von Christopher Zalla erzählt – ausgehend von einem wahren Fall – die Geschichte eines jungen Lehrers aus Mexiko, der an einer Problemschule eine leistungsschwache Klasse übernimmt. Statt auf sture Disziplin und Frontalunterricht setzt er auf unkonventionelle Methoden.
Der Dokumentarfilm von Émilie Thérond porträtiert in ruhigen Sequenzen drei Pädagoginnen aus Burkina Faso, Bangladesch und Sibirien, die mit unerschütterlicher Motivation Kinder und Jugendliche an außergewöhnlichen Orten unterrichten.
Titelbild Abwehrkräfte stärken
Vor fünf Jahren begann die Corona-Pandemie, deren Bekämpfung drastische Folgen hatte – vor allem im globalen Süden. Afrika hat sich seitdem besser auf Epidemien vorbereitet, das hat sich jüngst bei Mpox gezeigt. Offene Baustellen sind eine eigene Impfstoffproduktion und der Kampf gegen gefälschte Medikamente. Weltweit ist ein behutsamerer Umgang mit Antibiotika nötig, um sich gegen alte und neue Infektionen zu schützen.
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Die Menschenrechte gelten für alle. In der Praxis aber werden sie von repressiven Regierungen oder durch entwürdigende Lebensumstände immer wieder verletzt. Debattiert wird zudem, ob die Menschenrechte in verschiedenen Kulturen Verschiedenes bedeuten und ob politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Menschenrechten gleich wichtig sind. Und überall müssen Menschen für die Verwirklichung ihrer Rechte kämpfen.

Eine gerechtere und friedlichere Welt ist möglich – und die Entwicklungspolitik soll dazu beitragen. Noch dominieren westliche Geberländer das Feld, doch große Schwellenländer wie Brasilien, China und Indien engagieren sich zunehmend in der Süd-Süd-Kooperation. Die Ziele von Entwicklungspolitik ändern sich, seit es sie gibt. Und immer ist sie dem Risiko ausgesetzt, für andere politische Zwecke instrumentalisiert zu werden.

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