Bericht über schlimme Gesundheitsfolgen

Klimawandel
Pünktlich zum Klimagipfel in Baku liefert das Fachmagazin The Lancet Zahlen und Fakten, die belegen, dass Klimaschutz kein Luxus ist, sondern für Gesundheitsschutz existenziell.

Die Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche lag im Jahr 2023 um den Rekordwert von rund 1,45°C über dem vorindustriellen Niveau; das Jahr 2024 wird auch diesen Rekord aller Wahrscheinlichkeit nach knacken. Diese und andere Schreckensmeldungen sind nachzulesen im aktuellen „Lancet Countdown“. Der jährliche Forschungsbericht wurde 2016 direkt nach dem Pariser Klimaschutzabkommen ins Leben gerufen. Seitdem analysiert eine interdisziplinäre Wissenschaftskooperation aus 52 Forschungseinrichtungen und UN-Organisationen Jahr für Jahr die globalen Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels auf die Gesundheit und auch die internationalen politischen Antworten darauf. 
Die Forschenden zeigen in ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht einmal mehr, dass das sich rasch verändernde Klima Menschen auf der ganzen Welt bedroht. So sei die hitzebedingte Sterblichkeit von Menschen über 65 Jahren global gesehen im Vergleich zu den 1990er Jahren um 167 Prozent gestiegen. 

Umfangreiche Belege

Darüber hinaus sind Menschen weltweit auch zunehmend von lebensbedrohlichen Extremwetterereignissen bedroht, die das Risiko von Überschwemmungen, der Ausbreitung von Infektionskrankheiten und Wasserverschmutzung beträchtlich erhöhen. Gleichzeitig war laut Bericht im Jahr 2023 knapp die Hälfte der globalen Landfläche für mindestens einen Monat von extremer Dürre betroffen. Häufigere Dürre- und Hitzewellen haben auch dazu geführt, dass in 124 untersuchten Ländern 2022 rund 151 Millionen mehr Menschen von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen waren als im untersuchten Zeitraum von 1981 bis 2010. Auch begünstigen die heißeren und trockeneren Wetterbedingungen Sand- und Staubstürme – was wiederum dazu geführt hat, dass deutlich mehr Menschen gefährlich hohen Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt sind. Gleichzeitig breiten sich durch veränderte Niederschlagsmuster und steigende Temperaturen tödliche Infektionskrankheiten wie Denguefieber, Malaria, das West-Nil-Virus oder Vibrionen leichter und schneller aus. 
Eindringlich und mit einem schier unendlichen Reservoir an Zahlen und Statistiken betonen die Forschenden, wie existenziell der Klimawandel das Leben auf der Erde bedroht – und wie gering die Bereitschaft in Politik und Wirtschaft ist, dem entgegenzusteuern. Dass der Lancet-Countdown die Verantwortlichen ein für alle Mal zur Räson bringt, bleibt vermutlich ein frommer Wunsch. Wichtig ist diese wissenschaftlich fundierte Bestandsaufnahme, die klar Ursachen und Wirkungen benennt, aber allemal – nicht zuletzt, um zu Protest auf allen Ebenen anzuregen. 

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