Wasser
„Das Wasser braucht in Zukunft viel mehr unsere Aufmerksamkeit“, schreibt der norwegische Historiker und Hydrologe Terje Tvedt. In seinem Buch zieht er alle Register, um diese Aufmerksamkeit zu wecken.
Wasser, Boden und Klima – die Lebensgrundlagen auf der Erde werden knapp und spielen im 21. Jahrhundert eine zunehmende Rolle bei der Entstehung von Krieg und Konflikten. Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes gehen dieser These in 14 Beiträgen nach.
Ist Wasser ein öffentliches oder privates Gut? Vor 13 Jahren stoppte ein breites Bündnis von Bürgern im bolivianischen Cochabamba die Privatisierung der Wasserversorgung; die Regierung versprach Wasser für alle. Die Einwohner im Süden der Stadt haben das Warten darauf inzwischen satt.
Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der Weltwassertag am 22. März ist ein Anlass, um daran zu erinnern. In Bangladesch zum Beispiel gibt es in vielen Slums nur illegale und schmutzige Leitungen. Water Lords machen mit ihnen Geschäfte.
Manche Städte kämpfen gegen Überschwemmungen, andere gegen Wassermangel. Mexiko-Stadt hat beide Probleme – seit fast 700 Jahren. Und die Milliardeninvestitionen reichen gerade einmal von einer Krise zur nächsten.
Das meiste Süßwasser braucht die Menschheit, um Konsumgüter herzustellen – vor allem landwirtschaftliche. Wenn wir solche Produkte im Ausland kaufen, verlagern wir damit auch den Wasserverbrauch dorthin. Und das, so behaupten Wissenschaftler, spart global gesehen sogar Wasser.
Milliarden Menschen weltweit haben keine sanitären Einrichtungen. Um auf das Problem hinzuweisen, rufen die Vereinten Nationen sogar einen offiziellen Welttoilettentag aus. Das Ökumenische Wasser-netzwerk will die Kirchen für das Thema sensibilisieren.
Beim Welttourismustag am 27. September steht das Thema Wasser im Mittelpunkt. Viele Hotels und Resorts werben mit riesigen Pools oder Golfplätzen um wohlhabende Besucher. Dafür wird sehr viel Wasser gebraucht – teils auf Kosten der Einheimischen.
Vor einem neuen „Rohstoff-Nationalismus“ warnt ein neuer Bericht der britischen Denkfabrik Chatham House. Die Nachfrage nach Erdöl, Gas, Bergbau- und Agrarprodukten werde weiter wachsen - und sie zu decken, werde immer schwieriger.
In Bulawayo, der zweitgrößten Stadt in Simbabwe, haben die meisten Einwohner WCs mit Wasserspülung. Leider haben sie wegen der anhaltenden Dürre kein Wasser: Die Stauseen, die Bulawayo versorgen, sind leer. Der Bürgermeister sah sich genötigt, eine außergewöhnliche Maßnahme zu verordnen: kollektives Klospülen.
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!