In Kampala, der Hauptstadt von Uganda, hat ein Latrinenreiniger einmal von seinem undankbaren Job erzählt. Viele Leute seien zu geizig, den Inhalt ihres Örtchens von ihm absaugen zu lassen. Stattdessen bauten sie einfach oben an, wenn das Fass überzulaufen drohe. Irgendwann bräuchten sie dann eine Leiter, um aufs Klo zu gehen.
In Bulawayo, der zweitgrößten Stadt in Simbabwe, haben die Leute andere Probleme. Die meisten der eine Million Einwohner haben WCs mit Wasserspülung. Leider haben sie wegen der anhaltenden Dürre kein Wasser: Die Stauseen, die Bulawayo versorgen, sind leer. Das kostbare Nass ist rationiert, weshalb die Leute ihre Klospülungen nur äußerst sparsam gebrauchen. Mit Folgen für die Kanalisation: Die trocknet nämlich langsam aus und ist von Dreck verstopft. Der Bürgermeister sah sich deshalb unlängst genötigt, eine außergewöhnliche Maßnahme zu verordnen: kollektives Klospülen. Alle Einwohner der Stadt sollen dreimal in der Woche an bestimmten Tagen zu einer bestimmten Uhrzeit aufs Knöpfchen drücken (oder die Leine ziehen). Damit der ganze Müll unter der Stadt fortgeschwemmt wird. Ob das funktioniert, ist nicht ganz klar; Reporter berichteten Unterschiedliches nach dem ersten Spültermin. „Mit welchem Wasser?“ fragte eine Hausbewohnerin. Und eine andere monierte: „Wenn ich weg bin und die Kinder vorm Fernseher sitzen, vergessen die das bestimmt.“
Die Angelegenheit könnte auch politische Folgen haben. Die Leute werden unruhig: „Afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme“, spottete ein Blogger. Und ein anderer empfahl, die Leute sollten nicht ihre Klospülungen betätigen, sondern besser gleich die korrupten und unfähigen Politiker aus ihren Ämtern spülen. Sollte am Ende die Klokrise in Bulawayo in Simbabwe das Fass zum Überlaufen bringen?
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