Waldschutz ist nötig – und schwierig

Reuters
Hirten treiben in Brasiliens Bundesstaat Pará Rinder durch den Regenwald. Die Weiden, auf denen sie fressen, sind dafür abgeholzt worden.
Bedrohte Wälder
Bäume zu fällen hat bei uns kein gutes Image. Doch nicht jede Baumgruppe ist ein Wald, die meisten Wälder gehen nicht durch Kahlschlag verloren und Aufforstungen sind kein Wundermittel gegen den Klimawandel.

Schon der Volksmund hält es für einen Denkfehler, vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen. Intakte Wälder sind komplexe Ökosysteme aus alten und jungen Bäumen, Kräutern, Pilzen, Insekten und anderen Tieren. Ihre Rolle im Naturkreislauf ist auch für Menschen unverzichtbar – und von menschlichen Eingriffen gefährdet. 

Wo liegen die größten und artenreichsten Wälder?

Rund 31 Prozent der Landfläche sind heute von Wald bedeckt. Etwas unter der Hälfte liegt in den Tropen und ein Viertel im sogenannten borealen Waldgürtel von Sibirien über Skandinavien bis Kanada; in beiden sind Wälder noch relativ wenig zerstückelt. In gemäßigten Breiten liegt ein Sechstel der globalen Waldfläche, in subtropischen Gebieten ein gutes Zehntel; zusammen zwei Drittel entfällt auf zehn große Staaten.

Die allermeisten Wälder sind natürliche im Sinne der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, die zu Wald die umfangreichsten globalen Daten erhebt – das heißt sie können sich aus sich selbst regenerieren. Das gilt auch für bei uns verbreitete Wirtschaftswälder und Forsten. Sieben Prozent der globalen Waldfläche sind Anpflanzungen und drei Prozent Holzplantagen mit Bäumen einer Sorte und eines Alters. Solche Plantagen lieferten um 2015 grob die Hälfte des weltweit verbrauchten Rundholzes, so dass weniger im natürlichen Wald geschlagen werden muss.

Wälder erfüllen lokal Naturfunktionen wie Wasser speichern, Wind brechen und das lokale Klima mildern. Und sie sind entscheidend für zwei globale Naturgüter: Erdklima und Artenvielfalt. Wälder beherbergen einen großen Teil der an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel über zwei Drittel der Vögel und der Säugetiere. Bei weitem am artenreichsten und für die Biodiversität am wichtigsten sind die tropischen Regenwälder – unberührte oder auch nach Eingriffen nachgewachsene.

Wie viele Menschen leben vom Wald?

In Industrieländern werden Wälder vor allem als Erholung für gestresste Städter geschätzt. Aber in armen Ländern bieten sie eine Nahrungs- oder Einkommensquelle und helfen vielen Menschen zu überleben. Eine Anzahl „im einstelligen Millionenbereich“ lebt in geschlossenen und kaum zugänglichen Waldgebieten und gewinnt den Großteil des Lebensunterhalts daraus, sagt Jürgen Blaser, Professor für internationale Waldwissenschaft an der Fachhochschule Bern. Es sind überwiegend indigene Völker am Amazonas oder im Kongobecken, in Papua-Neuguinea oder auf Borneo. Aber viel mehr, „bis zu eine Milliarde Menschen, leben mit und vom Wald“, sagt Blaser: Sie gewinnen dort aus Jagd, Imkerei, dem Sammeln oder dem Anbau von Hackfrüchten einen Teil ihrer Nahrung und sammeln Brennholz. Einige weitere hundert Millionen erzielen mit dem Verkauf von Brennholz oder Holzkohle ein Einkommen.

In welchen Regionen schwinden die Wälder?

Heute vor allem in Afrika und Südamerika. Die Angaben gehen aber auseinander. Laut einer auf Satellitenbildern beruhenden Berechnung sind von 2001 bis 2018 im Durchschnitt fast 22 Millionen Hektar Wald pro Jahr verloren gegangen (fast die Fläche Rumäniens), und das Tempo der Verluste wächst. Laut der FAO sind die jährlichen Waldverluste dagegen von 16 Millionen Hektar in den 1990er Jahren auf 10 Millionen von 2015 bis 2020 gesunken.

Der Hauptgrund der Diskrepanz ist, dass mit verschiedenen Methoden verschiedene Dinge gemessen werden. Aus Satellitenbildern lässt sich entnehmen, auf welchen Flächen eine Mindestzahl an Bäumen steht. Die FAO hingegen erfragt bei den Staaten, welche ihrer Flächen als Wald genutzt werden, egal ob dort gerade Bäume stehen oder nicht. Das ist nicht so seltsam, wie es klingt: Viele Waldstücke sind aus natürlichen Gründen wie Brand oder Sturm oder nach der Holzernte zeitweise fast ohne große Bäume, aber die wachsen nach. Dafür vorgesehene Flächen führt die FAO weiter als Wald, baumbestandene Agrar- oder Stadtflächen dagegen nicht. Weil die Angaben vieler Staaten nicht verlässlich sind, dürfte sie Waldverluste zum Beispiel in Afrika unterschätzen. Auch Satellitenbilder sind aber nicht eindeutig; so sind Wald und dichte Sträucher darauf schwer zu unterscheiden.

Die FAO berechnet auf Grundlage der Waldverluste auch den Nettoverlust, das heißt der gleichzeitige Zuwachs wird gegenrechnet. Dies vernachlässigt, dass gerade ökologisch besonders wertvolle Wälder verloren gehen. Netto wächst danach in Europa und Asien mehr neuer Wald, als bestehender schwindet, vielfach auf aufgegebenem Agrarland. In Südamerika und Afrika geht dagegen auch netto Wald verloren – oft auf Dauer, weil Wald zu Agrarland wird.

Was sind die Ursachen der Waldverluste?

Die größte ist der Landhunger der Agrarwirtschaft. Zum einen der kommerziellen, am Weltmarkt orientierten. Sie und besonders die Viehzucht ist in Südamerika der größte Treiber von Entwaldung, aus Tropenwald werden Viehweiden. Ein weiterer ist der Sojaanbau, häufig im zweiten Schritt: Aus Viehweiden werden Sojafelder. In Südostasien, besonders Malaysia und Indonesien, fallen Waldflächen dem Anbau von Palmöl zum Opfer, in Westafrika dem von Kakao.

Zum anderen dringen Kleinbauern, die für den eigenen oder den lokalen Bedarf produzieren, auf Waldflächen vor. Subsistenzlandwirtschaft ist besonders in Afrika, etwa am Kongo, für ein Gutteil der Entwaldung verantwortlich. Auch in Südostasien hat sie einen wichtigen Anteil, einen kleineren in Lateinamerika. Außerdem werden Waldflächen zugunsten von Bergbau, Siedlungen oder Infrastruktur wie Straßen und Staudämmen gerodet.

Holzeinschlag – kommerziell oder auch für den lokalen Bedarf an Brennholz und Holzkohle – ist laut einer neuen Studie der Umweltorganisation WWF zu 24 Gebieten mit hoher Entwaldung in den Tropen ein weiterer Grund. Laut FAO ist er der Hauptgrund für die Degradierung von Wäldern, das heißt für Eingriffe, die ihren ökologischen und oft auch wirtschaftlichen Wert mindern. Wenn zum Beispiel Schneisen große Waldgebiete in immer kleinere Stücke teilen, können sich dort immer weniger Tier- und Baumarten halten. Und das ist oft der Auftakt zum Verschwinden von Wald. 

Denn Wälder fallen meist nicht auf einen Schlag, sondern werden erst degradiert und dann schrittweise zu Agrar- oder Siedlungsfläche. Holzfäller oder Minen öffnen zum Beispiel den Zugang, Kleinbauern dringen ein, Siedlungen entstehen; oder Plantagen locken mit Jobs, und Zugezogene schlagen dann Holz im nahen Wald und legen dort Felder an. Meistens wirken also mehrere Antreiber für Entwaldung zusammen und die Hauptmotive verschieben sich mit der Zeit.

Dahinter stehen tiefer liegende Ursachen – nicht zuletzt die Konsumnachfrage in reichen Ländern und die Machtverteilung in der Weltwirtschaft: Große Firmen können sich in armen Ländern Zugriff auf Waldland, Holz oder Bergbaukonzessionen verschaffen. Dort wird das begünstigt von unklaren Landrechten, schwachen Behörden und Anfälligkeit für Korruption. Hinter dem Landbedarf für Subsistenzbauern stehen oft Armut, Bevölkerungswachstum und Hindernisse für intensivere Landwirtschaft, besonders in Afrika.

Zwar haben die meisten Länder Regeln für die Waldnutzung und Schutzpläne, sagt Jürgen Blaser, „mindestens auf dem Papier“. Aber wo die nicht durchgesetzt werden, geht ungeplant Wald verloren. Und daneben gibt es „geplante Entwaldung“, erklärt Blaser, der seit 1981 in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas als Berater zu Waldfragen tätig war. Zum Beispiel hat Malaysia seinen Naturwald unterteilt in permanenten Wald (knapp die Hälfte) sowie „conversion forest“, der mittelfristig umgewandelt werden darf.

Schließlich gefährdet die Erderwärmung viele Wälder. Am Amazonas sind seit der Jahrtausendwende mehrere ungewöhnliche Trockenzeiten aufgetreten, die die Ökosysteme unter zusätzlichen Stress setzen. Welche Folgen das haben kann und wie wichtig dann der Artenreichtum für die Regeneration ist, sieht man bei uns nach den jüngsten Trockenjahren.

Welche internationalen Hebel gibt es für Waldschutz?

Dass Wälder erhalten werden sollen, ist in mehreren internationalen Abkommen erwähnt, zum Beispiel in der Biodiversitätskonvention von 1992 und in den UN-Nachhaltigkeitszielen von 2015. Ein verbindliches Abkommen fehlt jedoch. Eine Reihe multilateraler Fonds unter dem Dach der Weltbank, der Klima-Rahmenkonvention von 1992 oder von mehreren Gebern wie Norwegen und Deutschland fördern aber Waldschutz in Entwicklungsländern.

Ein Hebel setzt an einzelnen Flächen an, etwa mit Schutzgebieten. Zumindest in der Theorie hat sich durchgesetzt, Wälder zusammen mit Anwohnern zu schützen statt vor ihnen und gegen sie. Wald dort lebenden Gemeinschaften zu überlassen und besonders die Landrechte von indigenen Völkern zu sichern, hat sich als bester Waldschutz erwiesen.

Andere Hebel setzen nicht an Flächen an, sondern an Produkten, für deren Herstellung Naturwälder fallen – etwa Holz, Palmöl und Kakao. Produktstandards und Zertifizierung sollen erreichen, dass sie nachhaltig erzeugt werden, also auch ohne Entwaldung. Dafür sollen Verbraucher einen Aufschlag zahlen und Produzenten damit Anreize erhalten. Solche Initiativen sind überwiegend von Firmen und nichtstaatlichen Organisationen getragen. An vielen wird kritisiert, Standards seien zu lasch, Zertifizierer würden Verstöße zu wenig sanktionieren und zertifizierte Produkte dürften mit anderen vermischt werden. Doch Jürgen Blaser hat zertifizierte Holznutzung in den Tropen mit entwickelt und hält das für ein gutes Konzept – doch habe es sich im Süden nur in Nischen durchgesetzt. „Weniger als zehn Prozent der forstwirtschaftlich genutzten Fläche in Tropenwäldern sind zertifiziert“, sagt er. Standards würden Wälder schützen, wenn sie großflächig durchgesetzt würden, was aber durchsetzbare staatliche Regeln erfordere.

Ein dritter Ansatz ist, Entwicklungsländer für globale Ökodienstleistungen der intakten Wälder zu bezahlen wie Schutz der Biodiversität. Im Zentrum steht aber der Beitrag zum Klimaschutz. Die Verringerung der Entwaldung und der Walddegradierung plus den Ausbau natürlicher Kohlenstoffsenken, kurz REDD+, ist als wichtige Maßnahme im Klimaabkommen von Paris verankert. Die dafür ausgehandelten Regeln betreffen unter anderem die Beteiligung der lokalen Bevölkerung an Waldschutzmaßnahmen und die Frage, wem und wie der im Wald gebundene Kohlenstoff als Klimaschutz angerechnet wird.

REDD+ ist ein ganzheitlicher Ansatz, der auch den Artenschutz sowie den Wert der Wälder für Menschen einbezieht, sagt Jürgen Blaser: „Deshalb nimmt die Vorbereitung so viel Zeit in Anspruch und wir sind über Pilotprojekte nicht hinaus.“ Institutionen des Waldschutzes und den Einfluss Indigener habe REDD+ bereits gestärkt. NGOs kritisieren aber, das Programm konzentriere sich nur auf von Kleinbauern verursachte Waldschäden. Und Zahlungen für gebundenen Kohlenstoff stammen bisher nur von Firmen und Privatleuten, die freiwillig Emissionen etwa von Flugreisen kompensieren; das Geld für Pilotvorhaben ist im Wesentlichen öffentliche Entwicklungshilfe. Doch ohne verlässliche Zahlungen für die CO2-Speicherung – die Grundidee des Ganzen – kann REDD+ über Vorzeigeprojekte hinaus wenig bewirken.

Was können Waldschutz und Aufforstung zum Klimaschutz beitragen?

Wälder zu erhalten ist für Klimaschutz unerlässlich. Grob die Hälfte des an Land gebundenen Kohlenstoffs steckt in Wäldern und ein Großteil davon in der dichten Biomasse von Tropenwäldern. Sie zu erhalten, hat für Klima- wie für Artenschutz höchste Priorität.

Autor

Bernd Ludermann

ist Chefredakteur von "welt-sichten".
Natürliche Wälder sind aber nicht nur Speicher, sondern auch Senke: Sie nehmen zusätzlich Kohlendioxid (CO2) auf, sobald dessen Konzentration in der Atmosphäre steigt. Der Speicher wächst dann gleichsam und verlangsamt die Erderwärmung. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat jüngst geschätzt, dass alle Wälder zusammen zuletzt jedes Jahr über 15 Milliarden Tonnen CO2 aufgenommen haben, über zwei Fünftel der gegenwärtigen Emissionen aus fossilen Brennstoffen. Laut Global Carbon Project hat die Landvegetation (nicht nur Wälder) dagegen 2019 knapp 11 Milliarden Tonnen CO2 absorbiert; gleichzeitig haben Landnutzungsänderungen, überwiegend Entwaldung, 16 Milliarden Tonnen freigesetzt.

Es gibt Anzeichen, dass die Senke kleiner wird. Roel Brienen von der Universität Leeds und andere haben Bäume im Tropenwald über 30 Jahre vermessen und ermittelt, dass sie in den 1980er und 1990er Jahren deutlich mehr CO2 zusätzlich gebunden haben als seit der Jahrtausendwende. Brienen erklärt das zum einen damit, dass die Erderwärmung Wälder stresst. Zum anderen habe sich gezeigt, dass Bäume im Tropenwald bei höherer CO2-Konzentration zwar schneller wachsen, aber auch jünger sterben, also ihren Kohlenstoff wieder freisetzen. „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass Wälder immer weiter als Senke wirken“, warnt er.

Viele Hoffnungen ruhen im Klimaschutz aber darauf, diese Senke mittels Aufforstung oder Renaturierung künstlich zu vergrößern. Das Potenzial dafür hat der Geograf und Fachmann für Tropenwälder Simon Lewis Ende Februar auf einer Konferenz des Kew Botanic Gardens London erläutert. 

Kenianische Wildhüter verteilen ­Anfang 2021 auf Flächen im Gebiet Masai Mara, auf denen Köhler Bäume gefällt und Holzkohle gemacht haben, spezielle Baumsamen. So soll sich der Wald schneller regenerieren.

Boreale Wälder aufzuforsten, würde danach die Erderwärmung noch beschleunigen: Ihre Nadelbäume nehmen relativ wenig Kohlenstoff auf und ihre dunklen Kronen heizen die kühlen Regionen auf. Anderswo könnten aber etwa das Doppelte der Landfläche Indiens für Aufforstungen genutzt und damit rund 14 Prozent der heutigen jährlichen Emissionen gebunden werden – aber teils zu horrenden Kosten. Zu realistischen Kosten von höchstens hundert US-Dollar pro Tonne CO2 (immerhin etwa dreimal den heutigen Preis im EU-Emissionshandel) können Aufforstungen jährlich rund 5 Prozent der heutigen Emissionen aufnehmen.

Nach etwa drei Jahrzehnten würden die renaturierten Wälder aber immer weniger Kohlenstoff binden: Die Senke ist irgendwann voll. Zudem müsste garantiert sein, dass sowohl sie als auch die alten Wälder auf Dauer stehen bleiben. Bei Holzplantagen, die regelmäßig abgeerntet und neu angelegt werden, ist entscheidend, wie langlebig die Produkte daraus sind, sagt Lewis. Macht man zum Beispiel das Holz zu Papier, das nach kurzer Zeit verrottet oder verbrannt wird, dann wird der gebundene Kohlenstoff wieder freigesetzt und für den Klimaschutz ist nichts gewonnen. Das Potenzial der Wälder für Klimaschutz ist zwar groß, schließt Lewis. Aber man darf es keinesfalls aus Ausrede nutzen, um die Abkehr von fossilen Brennstoffen zu verzögern. 

Wie aussichtsreich sind große Aufforstungen?

Der Anteil der Aufforstungen an der globalen Waldfläche ist gering, aber es gibt Erfolgsbeispiele für großflächige Aufforstung aus einigen Ländern. So ist es China gelungen, in der nördlichen Provinz Innere Mongolei einen Grüngürtel anzulegen, um Sandstürme und die Wüste aufzuhalten. Indien hat ebenfalls viel aufgeforstet. Daneben ist es vor allem kleinen Ländern wie Costa Rica und Ghana gelungen, die Entwaldung umzukehren, sagt Jürgen Blaser: „Sie erkennen, dass sie mehr Waldfläche brauchen, auch um Wasser und Landwirtschaft zu schützen.“ Zudem fällt die Hilfe der Geber für Waldschutz in kleinen Volkswirtschaften stark ins Gewicht.

Internationale Aufforstungsprogramme bleiben bisher weit hinter den eigenen Zielen zurück. So wollen afrikanische Staaten seit zwölf Jahren eine „Große Grüne Mauer“ am Sahel quer über den Kontinent schaffen. Begrünt sind bisher nur vier Prozent der geplanten Fläche – angesichts von Dürren, Kriegen und Mangel an Hilfe von außen kann man auch sagen: immerhin. Trockensavannen, in denen andere Ökosysteme heimisch sind, mit Wald zu bepflanzen finden aber auch manche Ökologen nicht ratsam.

Für Jürgen Blaser ist es auch nicht unbedingt das klügste Ziel, verschwundene Wälder zurückzubringen, sondern bestehende zu schützen und wiederherzustellen. Bei entwaldeten Agrarlandschaften und degradierten Wäldern solle man eher ein Mosaik verschiedener Nutzungen ins Auge fassen und Bäume auch auf Nutzflächen kultivieren. Eine integrierte Landschaftsgestaltung funktioniert allerdings nur lokal angepasst, da helfen globale Zielwerte wenig. Und für alle Aufforstung und Renaturierung gilt: Sie nutzen wenig, wo man die Antreiber von Waldverlusten unangetastet lässt.

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