Rauchsignale nach Marrakesch

Klima im November
Nächste Woche ist wieder Klimakonferenz, diesmal in Marokko. Im Vorfeld gab es viele positive Signale. Die neuen Regeln für Emissionen aus dem Flugverkehr sind dagegen eine Mogelpackung – genauso wie der deutsche Klimaschutzplan.

Ab dem 7. November tagt in Marokko die nächste UN-Klimakonferenz. Die Vorzeichen scheinen auf den ersten Blick nicht schlecht: Das Pariser Klimaabkommen von 2015 haben schon so viele Staaten ratifiziert, dass es in Kraft treten kann. Und Mitte Oktober haben sich in Ruanda die Staaten geeinigt, das Protokoll über den Schutz der Ozonschicht von 1987 anzupassen: Die Produktion der klimaschädlichen Gase, durch die man die ozonschädlichen ersetzt hat, soll schrittweise beendet werden.

Seit Oktober gibt es sogar internationale Regeln für Emissionen aus dem Flugverkehr, beschlossen in der Internationalen Organisation für zivile Luftfahrt unter dem Schlagwort des klimaneutralen Wachstums. Doch das ist eine Mogelpackung: Diese Emissionen dürfen weiter wachsen – nur die Zunahme über 2020 hinaus soll ausgeglichen werden, zum Beispiel mit Aufforstungsprojekten. Flugreisen verursachen rund fünf Prozent der globalen Emissionen, nach heutigen Trends wird ihr Treibhausgas-Ausstoß sich bis 2050 verdreifachen. Da man Flugzeuge nur begrenzt effizienter machen und mit Bio-Diesel betreiben kann, wird das Abkommen den Anstieg nur bremsen. Wie man ihn seriös ausgleichen kann, ist völlig offen.

Leider werden internationale Klimaschutz-Zusagen oft in den Niederungen der Innenpolitik aufgerieben. Deutschland gibt gerade ein schlechtes Beispiel: Dem Klimaschutzplan 2050 aus dem Umweltministerium haben andere Ressorts und das Kanzleramt die Zähne gezogen. Gestrichen wurden etwa das Ziel, weniger zu düngen, und die Vorgaben für den Ausstieg aus der Kohle. Entfallen ist auch die Forderung, ab 2030 kaum noch Benzin- und Dieselfahrzeuge neu zuzulassen. Pikant, dass dies Ende September sogar der Bundesrat gefordert hat – gegen die Stimmen von zwei Autoländern: dem CSU-regierten Bayern und Baden-Württemberg unter grün geführter Regierung. Wie immer das Ringen um den Klimaschutzplan noch ausgeht: Das grüne Musterland sendet schlechte Signale nach Marokko.

Neuen Kommentar hinzufügen

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
Wählen Sie bitte aus den Symbolen die/den/das Auto aus.
Mit dieser Aufforderung versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
erschienen in Ausgabe 11 / 2016: Frauen: Gemeinsam stark
Dies ist keine Paywall.
Aber Geld brauchen wir schon:
Unseren Journalismus, der vernachlässigte Themen und Sichtweisen aus dem globalen Süden aufgreift, gibt es nicht für lau. Wir brauchen dafür Ihre Unterstützung – schon 3 Euro im Monat helfen!
Ja, ich unterstütze die Arbeit von welt-sichten mit einem freiwilligen Beitrag.
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!