Die Zusammenlegung des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED), der Bildungsagentur InWEnt und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) zur GIZ war im Januar 2011 mit dem Ziel wirksam geworden, Doppel- und Dreifachstrukturen abzubauen. Kurz zuvor war eine Wirtschaftlichkeitsanalyse zu der Prognose gekommen, dass kurzfristig 175 Stellen freiwerden sollten, was Einsparungen von etwa 15,76 Millionen Euro jährlich bedeuten würde.
Autorin
Marina Zapf
ist Berlin-Korrespondentin von „welt-sichten“.Laut BMZ wurden in der GIZ keine Stellen eingespart
Rätselhaft ist allerdings, wie diese Personalentwicklung zur Fusionsrendite beigetragen hat. Denn eine Sprecherin des Ministeriums sagte auf Nachfrage: „Es wurden keine Stellen in der GIZ netto eingespart.“ Es bestehe auch „kein unmittelbarer kausaler Zusammenhang“ zwischen den 28,9 Millionen Euro Rendite der GIZ und der Stellenentwicklung in BMZ, DEval und Servicestelle. Vielmehr, so die Sprecherin, seien die Einnahmen der GIZ gegenüber 2010 um 22 Prozent gestiegen, „deutlich weniger“ dagegen Ausgaben für Aufgaben wie EDV und Personalentwicklung sowie für die Tätigkeit der Länderbüros im Ausland. „Es ist der GIZ somit gelungen, erhebliche Effizienzpotenziale in ihrer Steuerung und Verwaltung zu nutzen und dadurch anteilige Kosten zu senken.“
Das klingt so, als wären bislang gar keine Stellen eingespart worden. Woraus speist sich dann aber die vermeintliche Fusionsrendite von knapp 30 Millionen Euro? Der SPD-Entwicklungspolitiker Sascha Raabe bezeichnete es als „dreist“, wie die Regierung die Herkunft des Geldsegens verschleiere: Frau Gönner habe auf Nachfrage im Ausschuss selbst eingeräumt, dass es Mittel aus Rückflüssen des Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) seien. „So hätte die alte GTZ auch ihre Einnahmen gesteigert“, sagt Raabe. „Da sollte man nicht der Öffentlichkeit Sand in die Augen streuen.“
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