Der Nutzen gesunder Böden

Landverödung
Laut einem Bericht der UN-Wüstenkonvention UNCCD ist die heutige Art der Nahrungsproduktion für 80 Prozent der Waldverluste und 70 Prozent des Süßwasserverbrauchs verantwortlich. Vorgeschlagen wird, ein Drittel der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche naturnäher zu gestalten.

Die Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel steigen stark. Der Krieg in der Ukraine hat das ausgelöst, ist aber nicht die größte Gefahr für Ernährungssicherheit in vielen Ländern. Vielmehr untergräbt die moderne Landwirtschaft ihre eigenen Grundlagen – nicht zuletzt die Fruchtbarkeit der Böden und deren Fähigkeit zu Umweltdienstleistungen, etwa Wasser zu filtern. Das stellt der neue Bericht „Global Land Outlook“ der UN-Wüstenkonvention UNCCD fest, den das Gremium im Vorfeld des Treffens der Weltbodenkonferenz vorgelegt hat; die Vertragsstaaten der Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung tagen bis 20. Mai 2022 in der Côte d‘Ivoire.

Laut dem Bericht ist die heutige Art der Nahrungsproduktion (und die von Agrarrohstoffen wie Baumwolle) für 80 Prozent der Waldverluste und 70 Prozent des Süßwasserverbrauchs verantwortlich. Sie ist die größte Ursache des Artenschwundes an Land und beschleunigt die Erderhitzung – sie verzehrt sozusagen Naturkapital. Wenn sich heutige Trends fortsetzen, sind laut dem Bericht bis 2050 Flächen von der Gesamtgröße Lateinamerikas zusätzlich degradiert.

Sichere Landrechte für Kleinbauernfamilien und Indigene sind nötig

Auf eine „Natur-positive“ Landwirtschaft umzustellen und die Erholung von Ökosystemen wie Wäldern zu fördern, sei einer der wichtigsten Ansatzpunkte, um sowohl den Klimawandel als auch das Artensterben bremsen und deren Folgen bewältigen zu können. Wenn ein Drittel der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche naturnäher werde, zum Beispiel mit Agro-Forstwirtschaft und kontrollierter Beweidung, dann würden in den meisten Ländern sogar die Erträge steigen, nicht zuletzt in Afrika.

Das, sagt der Bericht, könne aber nicht von oben verordnet werden. Sichere Landrechte für Kleinbauernfamilien und Indigene seien nötig; auch die Menschenrechte könnten so gefördert werden. Leider steht dieser sozio-politische Ansatz neben einem ganz anderen, vermeintlich technischen und unpolitischen: Der Bericht rät auch, für riesige Projekte der „Restoration“ privates Kapital einzuwerben, unter anderem mit Subventionen. Dabei gehen große Landinvestitionen erfahrungsgemäß oft mit Landraub einher und selten mit partizipativer Planung. Den Widerspruch überdeckt der Bericht mit Appellen an die Zusammenarbeit von Staaten, Firmen und Kleinbauern. Aber für Berichte aus den Vereinten Nationen ist das nicht ungewöhnlich.

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Danke für diese interessanten Aspekte des UN Berichtes.
Zwei wichtige Aspekte:
1. Es mutet sehr zynisch an, Forderungen wegen Landrechten an die Staaten zu stellen, wo die Landwirtschaft im Argen liegt. Ähnlich verhält es sich nämlich in Deutschland. Auch hier wird wegen dem Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen das Land der "Indigenen" enteignet und diese haben keine Mitspracherechte bei der Beplanung von ihrem eigenen Grund und Boden. Beispiel Ostfeld, Wiesbaden 490ha. Also nicht auf andere weisen, wenn wir im sogenannten "demokratischen Westen" immer noch Paragrafen anwenden, die Enteignungen vorsehen!

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Aspekt Nr 2:
Moderne Landwirtschaft ist nicht per se schlecht, sondern tatsächlich im modernen Sinne fortschrittlich. Moderne Landwirtschaft bedeutet auch modern im ökologischen, im mechanischen oder züchtungstechnischen Aspekt. Moderne Landwirtschaft berücksichtig aber auch soziale und integrative Methoden der Betriebswirtschaft. Moderne Landwirtschaft kann man nicht verantwortlich machen für Abholzung von Wäldern! Das sind andere Faktoren!!! Es wäre zu naiv zu glauben, mit altertümlichen Agrarmethoden des letzten Jahrhunderts die Welt zu retten.

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