Der Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke, wirbt gemeinsam mit einer Leipziger Beratungsfirma dafür, den Plan für einen Riesenstaudamm am unteren Kongo voranzutreiben und mit dem Strom daraus auch Wasserstoff für den Export nach Deutschland herzustellen. Darauf weist ein Papier des Ökumenischen Netzwerks Zentralafrika und von Brot für die Welt hin – und es stellt viele Gründe zusammen, die gegen diese Idee sprechen.
Einige werden niemanden überraschen, der ein bisschen über Großprojekte und die Demokratische Republik Kongo weiß. So müssen laut dem Papier für den geplanten dritten und bei weitem größten Damm am Kongo einige Zehntausend Menschen umgesiedelt werden, die Umweltschäden sind kaum absehbar und unzureichend geprüft, die Betroffenen oder die Zivilgesellschaft werden kaum beteiligt, die Gefahr von Korruption und starken Kostensteigerungen ist hoch und es würden nur wenige Arbeitsplätze entstehen.
Doch auch wirtschaftlich macht das Projekt laut dem Papier keinen Sinn. Weil das nötige Stromnetz im Kongo fehlt, könne das Kraftwerk nur wenig zur Stromversorgung im Kongo selbst beitragen; der eigenen Bevölkerung könne der Kongo günstiger mit Hilfe von Solar- und Windkraft Elektrizität verschaffen. Für den Export sei der Strom zu teuer, und Wasserstoff werde Deutschland günstiger zum Beispiel aus Nordafrika importieren können. Das Papier weist zudem darauf hin, dass das schon fast zwanzig Jahre laufende Großprojekt von Pannen und Skandalen belastet ist; mehrfach sind Partner oder Finanzierer ausgestiegen, darunter 2016 die Weltbank. Offen bleibt die Frage: Wieso nur wirbt ein Afrika-Beauftragter für dieses Großprojekt?
Wasserstoff für Deutschland
Nicht ohne Respekt bemerke ich, dass Herr Ludermann nicht in die Wasserstoff-Falle tappt. Als Sachkundiger beim Thema regenerative Energie habe ich schon vor 20 Jahren auf den Unfug aufmerksam gemacht, Wasserstoffgas als Energieträger zu fördern. Herr Nooke hat keine Ahnung von dem Thema und wenn der derzeitige Wirtschaftsminister großmäulig die Förderung der Wasserstofftechnologie ankündigt, gilt das auch für ihn. Um den Ball flach zu halten, nur ein Beispiel: Wenn man ein Kraftfahrzeug mit Wasserstoffgas betreibt, hat man nur 5 Prozent der zuvor aufgewendeten Energie im Fahrzeug zur Verfügung, 95 Prozent sind bei der Bereitstellung in Form von Prozessenergie und Transport verloren gegangen. Darum gibt es keine Wasserstoffautos und es wird nie welche geben. Wer es genau wissen will, sollte sich das Buch „Der sauberste Brennstoff" von Rudolf Weber durchlesen.
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