Die Gewalt gegen Frauen beenden

UN-Women ruft Regierungen weltweit zu verstärkten Anstrengungen auf
UN-Women ruft Regierungen weltweit zu verstärkten Anstrengungen auf

(22.11.2012) Geschlagen, misshandelt oder vergewaltigt: In manchen Ländern werden bis zu siebzig Prozent der Frauen im Laufe ihres Lebens Opfer physischer oder sexueller Gewalt. Und die Mehrzahl dieser Tragödien spielt sich hinter verschlossenen Türen ab. Immerhin steht häusliche Gewalt inzwischen in 125 Ländern unter Strafe – aber von den Gesetzen bis zu dessen Umsetzung ist es ein weiter Schritt. 

Die Direktorin der Frauenorganisation der Vereinten Nationen (UN-Women), Michelle Bachelet, zeigt sich trotz des hohen Ausmaßes von Gewalt gegen Frauen zuversichtlich: Ja, es sei möglich, dem ein Ende zu setzen. Allerdings gehe das nur gemeinsam, fügt sie hinzu und appelliert an alle Regierungschefinnen und –chefs, ihre Anstrengungen zu erhöhen.

Nötig seien Zufluchtshäuser für misshandelte Frauen, Hilfe-Hotlines sowie eine kostenlose medizinische und juristische Unterstützung, betonte die frühere chilenische Präsidentin. Im Rahmen der Initiative „commit“ können Regierungen ihr Engagement öffentlich machen und sich damit noch stärker darauf verpflichten. Daran beteiligen sich bislang allerdings mit den USA, Österreich und Deutschland gerade einmal drei Länder. Ein Armutszeugnis.

Männliche Nachkommen stehen höher im Kurs

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Dazu zählen Genitalverstümmelungen und Zwangsheiraten von Minderjährigen, aber auch die Tatsache, dass in einigen Ländern weibliche Föten gezielt abgetrieben werden – weil männliche Nachkommen höher im Kurs stehen.

In asiatischen Ländern ist das Problem erkannt, zumindest partiell scheint sich das Blatt wieder zu wenden. Für Europa dokumentiert eine Studie des Europarates für Albanien, Armenien, Aserbeidschan und Georgien besorgniserregende Zahlen. In diesen Ländern kommen auf 100 neugeborene Mädchen 112 Jungen.

Vor allem in Kriegszeiten nimmt die Gewalt gegen Frauen zu – und zwar sowohl auf der Straße als auch zu Hause. Das Ausmaß letzterer werde zu oft unterschätzt, kritisierten unlängst die Wissenschaftler vom kanadischen Human Security Report. Entsprechend dürftig fallen die Hilfsangebote aus. In Afghanistan sind laut der Gründerin der Frauenrechtsorganisation medica mondiale, Monika Hauser, 80 Prozent der Frauen tagtäglich Gewalt ausgesetzt – in der Regel sind die Täter männliche Verwandte.

Auszeichnung für eine mutige Frauenrechtlerin

Da ist es eine große Ermutigung, dass die afghanische Ärztin Sima Samar in diesem Jahr mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wird. Die 55-Jährige engagiert sich seit Mitte der 1980er Jahre für die medizinische Versorgung und die Bildung von Frauen und Mädchen. Simar Samar ist zudem Vorsitzende der Afghanischen Menschenrechtsorganisation und war von 2001 bis 2002 Frauenministerin im Kabinett von Hamid Karsai.

Link zu UN Women Deutschland: www.unwomen.de

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