Mit dem sechsten Millenniumsentwicklungsziel hat sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, Malaria, Aids und weitere Infektionskrankheiten nachhaltig zu bekämpfen. Bis zum Jahr 2015 soll weltweit die Ausbreitung von HIV/Aids zum Stillstand gebracht und allmählich umgekehrt werden.
Die neuesten Zahlen von UNAids belegen Fortschritte im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit: Die Zahl der Menschen, die an Aids gestorben sind, ist in den vergangenen fünf Jahren um 23 Prozent zurückgegangen. Im vergangenen Jahr wurden 2,5 Millionen Neuinfektionen registriert, das ist der niedrigste Stand seit dem Höhepunkt der Epidemie in den 1990er Jahren.
Dennoch stecken sich immer noch mehr als 7000 Menschen täglich mit dem Virus an, mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen. Sie könnten häufig die Verwendung von Kondomen nicht durchsetzen und brauchten deshalb andere Mittel wie Mikrobizide mit denen sie sich auch ohne die Zustimmung des Mannes schützen können, betont die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr.
Südlich der Sahara ist bereits jedes zehnte Kind verwaist
Und Aids raubt Kindern die Eltern: Nach Angaben der Hilfsorganisation Misereor haben weltweit mehr als 16 Millionen Kinder einen Elternteil oder Vater und Mutter durch die Krankheit verloren. Rund 2,4 Millionen Kinder unter 15 Jahren sind selbst infiziert. In Afrika werden Waisen traditionell von Verwandten oder Nachbarn aufgenommen, doch die Wucht der Aidsepidemie zerstört zunehmend die wichtigen Strukturen der Großfamilien. Allein in Uganda kommen laut Misereor auf 26 Millionen Einwohner 1,2 Millionen Aidswaisen, in Simbabwe sind es eine Million. Südlich der Sahara ist bereits jedes zehnte Kind verwaist. Hunderttausende dieser Aidswaisen sind komplett auf sich allein gestellt und schlagen sich auf der Straße durch. Da viele für jüngere Geschwister sorgen müssen, haben sie keine Chance auf eine Schul- oder Ausbildung.
In Deutschland verschweigen laut einer Studie der Deutschen Aidshilfe fast zwei Drittel der befragten HIV-Positiven ihre Infektion am Arbeitsplatz, meist aus Angst vor Benachteiligung. "Alarmierende 77 Prozent der befragten Menschen mit HIV haben im Jahr vor der Befragung Diskriminierung im Alltag erlebt", sagt Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Carsten Schatz, im Vorstand der Deutschen Aidshilfe, erklärt, "die Mehrheit der Arbeitgeber reagiert schon heute unterstützend oder neutral. Weil man sich darauf aber nicht verlassen kann, müssen Menschen mit HIV und anderen chronischen Krankheiten ausdrücklich unter den Schutz des Allgemeinen Gesetzes zur Gleichbehandlung gestellt werden." (gka/osk)
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