500.000 Euro sind in der Entwicklungszusammenarbeit kein großer Betrag; der Etat des deutschen Entwicklungsministeriums (BMZ) liegt bei sechs Milliarden.
Autor
Johannes Schradi
war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.Aber wenn plötzlich 500.000 Euro der entwicklungspolitischen Aufklärungsarbeit im Inland entzogen werden, ist das viel - und tut weh. Obwohl die Leitung des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) diese Inlandsarbeit eigentlich hoch schätzt, streicht sie dem deutschen Zweig der UN-Millenniumkampagne zum 30. Juni diesen Betrag. Die Kampagne, die seit Jahren mit allerlei Aktionen und viel prominenter Unterstützung für das Bekanntwerden und das Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele geworben hat, ist damit Knall auf Fall am Ende.
Die Ziele, heißt es dazu im BMZ, seien hierzulande inzwischen bestens in den Köpfen verankert. Es genüge daher, nur noch die internationale Kampagne zu unterstützen. Vor allem in den Entwicklungsländern selbst. Damit man sich auch dort stärker müht, Hunger und Armut bis 2015 zu halbieren, wie es die UN-Millenniumsziele fordern.
Die deutsche Millenniumkampagne hat allerdings auch immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass diese Ziele nie erreicht werden können, wenn sich die Industrieländer - und gerade auch Deutschland - weiterhin so knauserig zeigen wie derzeit. Gerade einmal die Hälfte der bis 2015 international versprochenen Mittel stellt die Bundesregierung tatsächlich bereit. Während die Mehrheit der Bürger in Umfragen meint, mehr Geld sei durchaus angebracht. Vielleicht war solche Bewusstseinsbildung, die gewiss auch auf das Konto der Millenniumkampagne geht, dann doch zu viel der Aufklärung im Inland. Zumindest nach Lesart des BMZ.
Neuen Kommentar hinzufügen