Autor
Johannes Schradi
war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.Der Emissionshandel muss gegen Betrug gesichert werden
„Klimaschutz muss korruptionssicher gemacht werden", forderte denn auch die Vorsitzende von Transparency International in Deutschland, Edda Müller, bei der Vorstellung des Berichts in Berlin - und dies auf mehreren Ebenen. Notwendig sei unter anderem der Aufbau eines transparenten Registers, das ausweist, wo Geld hin fließt und was damit genau geschieht. Notwendig seien ferner ein betrugssicheres Emissionshandelssystem sowie striktere internationale Regeln zur Rohstoffgewinnung. Nicht selten schlössen Unternehmen Verträge mit korrupten Regierungen ab, die das Abholzen von klimaschützenden Wäldern oder den Mineralienabbau erlaubten. So dienten Solarzellen zwar dem Klimaschutz, beim Abbau des hierfür erforderlichen Lithiums sei aber leicht Korruption mit im Spiel. Ähnliches gelte für den Anbau von Ölpflanzen. Gerade ärmere Länder, wo der Klimawandel am stärksten spürbar und Anpassungshilfen am nötigsten seien, seien ein „attraktives Korruptionsziel", etwa wenn es um Aufträge zur Aufbereitung knappen Wassers geht.
Dass es diese Gefahren gibt, könne andererseits nicht heißen, dem Klimawandel freien Lauf zu lassen. Nichtstun gefährde ebenso wie fortdauernde Korruption das international beschlossene Zwei-Grad-Limit für die Klimaerwärmung, resümieren die Korruptionsschützer. Gemeinsam mit der Organisation Germanwatch fordern sie, alles zu tun, um saubere Klimainvestitionen zu sichern. Dass etwa bei Projekten wie dem milliardenschweren Desertec-Solarprojekt in Nordafrika laut Weltbank bis zu 20 Prozent der Mittel in falsche Hände gelangen, sei nicht akzeptabel.
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