Schweizer Abgeltungssteuer lässt Entwicklungsländer außen vor. Die Schweiz und Deutschland haben am 10. August ein Steuerabkommen paraphiert. Während Deutschland und später auch Großbritannien mit der geplanten pauschalen Abgeltungssteuer (26 Prozent wie in Deutschland) auf Kapitalerträge in der Schweiz nicht nur viel Geld erhalten, sondern auch erleichterten Zugang zu Bankinformationen, bleiben Steuerfluchtgelder aus Entwicklungsländern weiterhin unangetastet. Das kritisieren die Aktion Finanzplatz Schweiz und die Alliance Sud der großen Hilfswerke. Die Abgeltungssteuer, die noch von den Gesetzgebern der beteiligten Länder beschlossen werden muss, sei nur auf starken Druck von außen zustande gekommen, sagt Alliance-Steuerexperte Mark Herkenrath. Ärmere Länder könnten kaum solchen Druck ausüben. Deshalb müsse die Schweiz zugunsten der Entwicklungsländer selbst die Initiative ergreifen. Die Organisationen fordern, eine Abgeltungssteuer müsse auch für die Länder im Süden geprüft werden, wenn die Schweiz für reiche Eliten dort nicht weiter eine attraktive Destination für Steuerfluchtgelder sein wolle. Bei Alliance Sud geht man von mindestens 360 Milliarden Franken aus, die unversteuert von ärmeren Ländern auf Konten in die Schweiz geflossen sind.
(IS)
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