Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) ist an einem Wendepunkt; sie muss sich ändern und dabei eine neue Balance zwischen ihren ursprünglichen Aufgaben, speziell Armutsbekämpfung, und zusätzlichen globalen Anforderungen etwa infolge des Klimawandels finden. Soweit sind die Autorinnen und Autoren einig, deren Beiträge das Center for Global Development in dem umfangreichen Papier versammelt. Sie erwarten, dass der politische Druck anhalten wird, ODA-Budgets zu kürzen und für andere, außenpolitische Zwecke in Dienst zu nehmen. Mehrere weisen auch darauf hin, dass gleichzeitig die Kritik aus dem Süden an der ODA zunimmt.
Uneins sind sie, wie in und für Entwicklungspolitik Tätige dem begegnen sollten. Einige Beiträge plädieren dafür, ODA wieder auf die am meisten Bedürftigen zu konzentrieren und für die Finanzierung globaler Gemeingüter zusätzliche Finanzquellen zu fördern, darunter auf Nachhaltigkeit gerichtete Investitionen, Beiträge von neuen Geberländern und Erträge von Kohlenstoffmärkten. Andere betonen, dass Entwicklungs- und Klimafragen eng zusammenhängen und gemeinsam angegangen werden müssten.
Das Papier liefert eine gute Bestandsaufnahme der Debatten unter traditionellen Gebern aus der OECD und die nötige historische Tiefe. Das lässt erkennen: Manche Lösungsvorschläge schreiben ältere Debatten fort – zum Beispiel die Plädoyers für klarere Kriterien, was als ODA gelten darf, für bessere Wirkungskontrolle oder für mehr Koordinierung. Vieles davon stößt allerdings seit langem auf politischen Widerstand. Wie die vorgeschlagenen Reformen nun, im rauer werdenden Klima, durchgesetzt werden sollen, lässt das Papier weitgehend offen.
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