Sparkassen statt Investmentbanken

Frank May/Picture Alliance
In einem Dorf im Norden Burundis lassen sich Frauen 2015 erklären, wie sie Mikrokredite erhalten ­können. Solche Darlehen für ­Kleinstunternehmen bieten auch Banken zunehmend an.
Finanzinstitute im globalen Süden
Die Aufgaben von Banken in Entwicklungsländern unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in reichen Ländern. Auch die Rahmenbedingungen, unter denen sie vernünftig arbeiten können, sind ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied: Im globalen Süden braucht es Finanzinstitute, die gezielt Armut bekämpfen helfen.

Welche Bedeutung haben Banken für die Wirtschaft in Schwellen- und Entwicklungsländern? 

Banken agieren als Vermittler auf dem Finanzmarkt, das heißt, sie sammeln Spargelder ein, die dann als Kredite an Unternehmen, vor allem im Mittelstand, ans Handwerk, die Landwirtschaft und an Verbraucher weitergereicht werden. Sie nutzen dazu allerdings auch Geld, das sie sich selbst in Form von Krediten bei den Zentralbanken beschaffen. Mit diesen Krediten werden Investitionen finanziert, also etwa neue Fabriken oder Maschinen und Saatgut in der Landwirtschaft. All das stützt den Arbeitsmarkt, sichert Arbeitsplätze, schafft im besten Fall neue und sorgt für Einkommen. Das ist in armen Ländern nicht anders als in reichen.

Darüber hinaus sind Banken in Entwicklungsländern im Idealfall ein Mittel im Kampf gegen die Armut. Fehlen funktionierende Banken, fehlt eine stützende Kraft für die wirtschaftliche Entwicklung. „Dies kann entwicklungshemmend sein, indem es die Verfügbarkeit von Kapital eindämmt, die Arbeitsplatzbeschaffung behindert, die Finanzierung von Investitionen erschwert und das Vermögenswachstum in der Bevölkerung verhindert“, sagt Fatma Dirkes, Direktorin und Vize-Präsidentin der Frankfurt School of Finance and Management

Die Rolle der Banken hängt im Einzelnen von der Lage und dem Entwicklungsstand eines Landes ab. In den Hauptstädten, die oft auch die Wirtschafts- und Industriezentren sind, geht es für heimische Unternehmen unter anderem um die Finanzierung von Waren- oder Rohstoffexporten, um die Abwicklung des damit zusammenhängenden Zahlungsverkehrs oder den Devisenhandel. Auch für den Tourismus in diesen Ländern sind Geldinstitute wichtig. Zahlungen von Reiseveranstaltern an Hotels oder lokale Transportunternehmen müssen abgewickelt werden. Für Touristen, die sich an Geldautomaten in heimischer Währung versorgen wollen, muss die entsprechende Infrastruktur bereitgestellt werden.

Bankgeschäft in Ho Chi Minh-Stadt (Vietnam): Mitarbeiter bringen eine Box mit Bargeld in die Filiale der HD-Bank, während links Kunden bedient werden.

Für die ärmere Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land, etwa für Straßenhändler, spielen vor allem Mikrokredite eine wichtige Rolle. Gleiches gilt für die Bereitstellung von mobilen Finanzdienstleistungen mit der Option, Zahlungen über das Handy oder Smartphone abwickeln oder auf diesem Weg Geld empfangen zu können. Das vom Mobilfunkanbieter Safaricom entwickelte Zahlungssystem M-Pesa („mobiles Bargeld“) bewährt sich seit Jahren in etlichen afrikanischen Ländern sowie in Indien.

Gibt es Bankmodelle, die sich für Schwellen- und Entwicklungs­länder besonders eignen? 

Im Prinzip umfasst das Bankensystem in diesen Ländern eine ähnliche Spannbreite wie in Industrieländern, abgesehen von großen Investmentbanken oder kleineren Instituten, die sich gezielt auf Reiche und Vermögende konzentrieren, wie die kleinen Privatbankhäuser in Deutschland. Private Großbanken kümmern sich um größere einheimische und ausländische Unternehmen und deren internationale Export- und Importgeschäfte sowie um Investitionen im jeweiligen Land. 

Sparkassen sind so wie bei uns meistens lokal oder kommunal verankert, bieten Sparmöglichkeiten und vergeben in der Regel kleinere Kredite. Deswegen sind sie besonders in ländlichen Regionen wichtig. Ähnliches gilt für Genossenschaftsbanken. In ländlichen Regionen und im städtischen Dienstleistungssektor sowie im Handwerk haben außerdem Mikrobanken eine hohe Bedeutung, weil sie Kleinkredite vergeben, angefangen bei Beträgen von umgerechnet weniger als 100 Dollar.

Autor

Rolf Obertreis

ist freier Journalist mit Schwerpunkt Wirtschaft, Finanzen und Entwicklungszusammenarbeit. Für Recherchen hat er zahlreiche Schwellen- und Entwicklungsländer in Afrika, Asien und Lateinamerika bereist.

Generell gilt in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern: Im Kampf gegen die Inflation setzen die Zentralbanken oft auf hohe Leitzinsen. Dies und die oft schwierige wirtschaftliche Lage und die damit verbundenen höheren Risiken, etwa wegen möglicher Kreditausfälle, führen dazu, dass die Kreditzinsen meist deutlich höher sind als in den Industrieländern. Mitunter sind sie sogar zweistellig. Noch höher sind die Zinsen, die private skrupellose Geldverleiher verlangen. Es gibt Fälle, in denen sie zweistellig sind – pro Monat. Hier sind Mikrobanken oft eine wichtige Alternative. Nicht selten werden skrupellose Geldverleiher, aber auch Geschäftsbanken für eine unverantwortliche Kreditvergabe und Wucherzinsen kritisiert, die zur Überschuldung von Kreditnehmerinnen und Kreditnehmern führen. 

Eine wichtige Rolle spielen in etlichen Ländern auch staatliche Banken, etwa in China oder Vietnam. Sie finanzieren Vorhaben der Regierung und gemeinsam mit privaten Banken auch Projekte von Privatinvestoren, etwa Straßen, Eisenbahnlinien, Kraftwerke oder Staudämme. Sie sind deshalb umstritten, weil solche Vorhaben mitunter schädliche soziale Folgen haben wie die Umsiedlung ganzer Dörfer. 

Mittlerweile mischen in einigen Ländern Banken mit Filialen und vor allem mit einer konsequenten Digitalstrategie den Markt auf – etwa die Capitec in Südafrika. Sie wurde 2001 gegründet und war zunächst in ärmeren Regionen auf dem Land aktiv. Mittlerweile hat sie landesweit 14.000 Beschäftigte, 850 Filialen und mehr als 20 Millionen Kundinnen und Kunden,    auch in Städten. Sie gehört zur festen Größe auf dem südafrikanischen Bankenmarkt.  

Welche Rahmenbedingungen braucht der Banken- und Finanzmarkt in Schwellen- und Entwicklungsländern?

Hier gilt Ähnliches wie in den Industrieländern. Nach Ansicht von Bankenexpertin Fatma Dirkes von der Frankfurt School of Finance and Management ist eine funktionierende Bankenaufsicht – wie etwa in der Eurozone bei der Europäischen Zentralbank (EZB), die deutsche Finanzaufsicht BaFin oder die US-Finanzbehörde SEC – eminent wichtig, um Risiken aufzudecken, die Institute auf Kontrollmechanismen und ein funktionierendes Risikomanagement zu verpflichten. Banken müssen schon aus Eigeninteresse prüfen und einschätzen können, ob von ihnen finanzierte Vorhaben rentabel sind. Das kann und soll Schieflagen verhindern, also den Ausfall von Zinszahlungen auf Kredite oder die komplette Rückzahlung des Kredits. Die Banken- und Finanzaufsicht regeln die Länder unterschiedlich: Entweder ist sie Aufgabe der Zentralbank oder eine separate Behörde ist zuständig, die mit der Zentralbank kooperiert. 

Wo haben Banken Entwicklung vorangebracht – und welche Schäden können sie anrichten? 

Fachleute nennen die staatliche brasilianische Entwicklungsbank BNDES als ein Institut, das die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Brasilien maßgeblich vorantreibt. Ähnliches gelte für die Kenya Commercial Bank (KCB). „Die KCB hat durch die Einführung von mobilem Banking eine wichtige Rolle bei der Ausweitung des Zugangs zu Finanzdienstleistungen für Millionen von Menschen auf dem Land gespielt“, sagt Fatma Dirkes. 

Andererseits gibt es etliche Beispiele dafür, welche Schäden Korruption und Missmanagement im Bankensektor und fragwürdige Eingriffe der Regierung anrichten können. So gab es vor einigen Jahren im Rahmen von Betrügereien und Korruption illegale Zahlungen der indischen Punjab National Bank ins Ausland, etwa nach Hongkong. Der Schaden belief sich umgerechnet auf rund 2,3 Milliarden US-Dollar. Die Täter wurden später verhaftet, ihr Vermögen wurde weitgehend beschlagnahmt. Die indische Regierung und die Zentralbank verschärften als Folge des Skandals die Bankenregulierung. 

In Venezuela ringen die Zentralbank und Geschäftsbanken mit der fragwürdigen Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung, der hohen Inflation und der schwachen, faktisch nicht handelbaren Währung. Allerdings sind auch Banken in Industrie­ländern nicht frei von Skandalen und Pleiten, wie hierzulande der Fall der IKB und mehrerer Landesbanken gezeigt hat, die nach fragwürdigen Geschäften 2007 und 2008 mit Steuergeldern gerettet werden mussten.

Welche Folgen haben Banken- und Finanzkrisen in Schwellen- und Entwicklungsländern?

Eines der zentralen Probleme dieser Länder sind nicht selten kurzfristige starke Schwankungen beim Zu- und Abfluss von Kapital. Sind die Zinsen in den Industrieländern niedrig, fließen Milliarden von Dollar in Schwellen- und Entwicklungsländer wegen der dort höheren Zinsen. Dreht sich die Entwicklung, wird das Kapital schnell wieder abgezogen und in andere Regionen mit Aussicht auf höhere Renditen verlagert. Das hat sich etwa in der Asienkrise 1997 gezeigt. Dies wiederum führt oft zum Rückgang von Investitionen ausländischer Unternehmen. Die Schaffung von Arbeitsplätzen wird dadurch erheblich erschwert. Weitere Folgen sind oft ein sinkender Wechselkurs und stark steigende Zinsen, was wiederum die meist ohnehin hohe Auslandsverschuldung vergrößert. Auch die Nahrungsmittelpreise klettern dann in der Regel deutlich. 

Selbst gemachter Geldersatz: Nach der Bankenkrise von 2001 in ­Argentinien sind Konten eingefroren, daher haben Menschen in Buenos Aires ein ­Tauschnetzwerk mit solchen Tauschgutscheinen geschaffen.

Zudem sinkt in Krisenzeiten das Vertrauen in die Institute. Die Folge: Einheimische Sparerinnen und Sparer ziehen ihr Geld ab, was zum Zusammenbruch von Instituten führen kann wie etwa in den Bankenkrisen in Argentinien 2001 oder in der Türkei im Jahr 2000. Sofern die jeweiligen Institute überhaupt überleben, können sie für eine möglicherweise längere Phase keine Kredite mehr vergeben, was die Wirtschaft zusätzlich bremst.

Welche Rolle spielen die nationalen Zentralbanken?

Die Notenbanken sind auch in Schwellen- und Entwicklungsländern unverzichtbar für das Banken- und Finanzsystem und die gesamte Wirtschaft. Sie schöpfen Geld, also Buchgeld (auf Konten), drucken Banknoten und prägen Münzen – in einigen Jahren gibt es wohl auch digitales Notenbankgeld – und versorgen so Banken und eine Volkswirtschaft mit Geld. Daneben ist ihre wichtigste Aufgabe, den Geldwert und die Preise stabil zu halten. Dazu setzten sie regelmäßig die Leitzinsen fest – die bezahlen Banken, wenn sie sich bei der Notenbank Buchgeld beschaffen – und regulieren die Geldmenge. Eine niedrige Inflation im unteren einstelligen Bereich und eine stabile Währung gelten als zentrale Voraussetzungen für eine gesunde und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und für die Bekämpfung der Armut. Beides beugt auch Währungskrisen vor. 

Kommt es doch zu Finanz- und Währungskrisen, sind vor allem die Notenbanken gefragt, mit Geldspritzen, vornehmlich für Banken, deren Fähigkeit aufrechtzuerhalten, Kredite an Unternehmen und Privatkunden zu vergeben. Oder sie versuchen, mit Interventionen am Devisenmarkt, also dem Kauf der Landeswährung, diese zu verknappen und damit den Wert zu stabilisieren, um weitere Kapitalabflüsse zu verhindern. Das ist in der Regel für die Zentralbanken der großen Industrieländer einfacher, weil sie über größere Währungsreserven verfügen als Notenbanken von Schwellen- und Entwicklungsländern. Zentralbanken sollen außerdem einen funktionierenden Zahlungsverkehr sicherstellen und überwachen. Letzteres ist nicht zuletzt wichtig für problemlose Import- und Exportgeschäfte. 

Eine Voraussetzung für eine funktionierende Zentralbank ist ihre Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Politische Eingriffe müssen tabu sein. In autoritären Staaten wie China oder Russland ist das nicht der Fall, die Zentralbanken sind nicht unabhängig. In der Türkei etwa zeigen sich seit einiger Zeit die schädlichen Folgen für die Wirtschaft, wenn Regierung und Präsident den geldpolitischen Kurs der Notenbank bestimmen und bei hoher Inflation sinkende Leitzinsen durchsetzen, obwohl das Gegenteil notwendig wäre. 

International kooperieren mehr als 80 Zentralbanken aus Schwellen- und Entwicklungsländern in der „Alliance for Financial Inclusion“. Ihr Ziel: Die finanzielle Einbindung aller Bevölkerungsschichten voranzubringen. 

Tragen internationale Großbanken zu Wirtschaft und Entwicklung in ärmeren Ländern bei?

Internationale Großbanken aus den USA, aus Europa oder aus den reicheren Ländern Asiens blicken bei ihren Aktivitäten in Schwellen- und Entwicklungsländern in allererster Linie auf Geschäftskunden, zum Teil auch auf vermögende Privatkunden. In der Regel finanzieren sie Import- und Exportgeschäfte und größere Investitionen, also etwa den Bau von Fabriken, womit Arbeitsplätze geschaffen werden. Insofern können Großbanken wirtschaftliche Impulse geben. Daneben kümmern sie sich um die Währungsabsicherung dieser Geschäfte und um Zahlungsmodalitäten. 

Klar ist: Bei großen Geldhäusern, die oft börsennotiert sind, steht die Gewinnmaximierung im Vordergrund. Dies fordern Aktionäre und Investoren. Allerdings kümmern sich einige Großbanken in Schwellen- und Entwicklungsländern durchaus auch um Kleinunternehmen und ärmere Bevölkerungsschichten. So unterstützt die französische BNP Paribas nach Angaben von Finanzexpertin Fatma Dirkes seit über 30 Jahren mehr als drei Millionen Kleinstunternehmen mit Finanzierungen von bislang insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro. „Die spanische Großbank BBVA investiert über ihre Mikrofinanzstiftung seit 15 Jahren erfolgreich in Mikrofinanzinstitutionen und -banken in Lateinamerika“, sagt Dirkes. Sie weist aber auch darauf hin, dass internationale Großbanken häufig nur beschränkte Auswirkungen auf die Entwicklung eines Landes haben oder lokale Märkte sogar „destabilisieren“ können – etwa indem sie den Abfluss von Kapital fördern, dadurch den Kreditmarkt schwächen und wirtschaftliche Krisen befördern. 

Welchen Beitrag leisten öffentliche Entwicklungsbanken?

Öffentlich und staatlich organisierten Instituten geht es in erster Linie um die Bekämpfung der Armut und in den letzten Jahren immer stärker auch um Klima- und Umweltschutz in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das klassische Bankgeschäft ist nicht ihre Aufgabe. „Ihre Rolle ist es, dort zu fördern, wo nationale private und staatliche Unterstützung nicht ausreicht“, sagt Dirkes. Sie greifen dort ein, wo Staat und Regierung versagen oder wo private Banken und Anleger nicht interessiert sind.

Arbeiter bauen 2021 in Kolkata in ­Indien einen Tunnel unter dem Ganges für die neue U-Bahn. Solche großen Infrastrukturprojekte finanzieren oft öffentliche Entwicklungsbanken.

Die Weltbank, getragen von rund 190 Mitgliedsländern, finanziert Entwicklungsvorhaben über vergünstigte Kredite, oft auch umstrittene Projekte wie Staudämme. Zudem vergibt sie über ihre eigenständige Tochter IDA auch Zuschüsse an sehr arme Länder mit einem hohen Überschuldungsrisiko sowie vergünstigte Darlehen in Bereichen wie Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft. Sie finanziert den Bau von Straßen und Eisenbahnen. Die Weltbank-Tochter IFC unterstützt mit Krediten den privaten Sektor und dort vornehmlich kleinere und mittelgroße Unternehmen. Ähnlich arbeiten die Asiatische, die Afrikanische und die Lateinamerikanische Entwicklungsbank auf den jeweiligen Kontinenten. Die bundeseigene KfW-Entwicklungsbank investiert im Auftrag der Bundesregierung in Schwellen- und Entwicklungsländern in die Infrastruktur, den Klimaschutz, Bildung, Gesundheit und den Finanzsektor.

Sind Anleihen eine Option für Schwellen- und Entwicklungsländer?

Etliche Länder, darunter Brasilien, Südafrika, Mexiko, Indien oder China, geben auch Anleihen in nationaler Währung aus, um etwa Infrastrukturvorhaben zu finanzieren wie Straßen, Schulen und Krankenhäuser. Gezeichnet werden die Anleihen in der Regel von nationalen Investoren und von Sparern. Für ausländische Anleger sind die meist hohen Zinsen und mitunter zweistelligen Renditen solcher Anleihen zwar auf den ersten Blick attraktiv, aber hohe Renditen deuten immer auch auf ein hohes Risiko hin, etwa durch einen möglichen Währungsverfall. Daneben besteht ein Ausfallrisiko, sollte der Staat in die Zahlungsunfähigkeit rutschen. 

Umgekehrt sind die Anleihen für Entwicklungs- und Schwellenländer nicht billig, weil sie hohe Zinsen und Renditen bieten müssen, um überhaupt Investoren zu gewinnen. Dies führt oft zu übermäßig hohen Schulden und hat in der Vergangenheit immer wieder Schuldenkrisen ausgelöst, die die Armut vergrößert haben. Die Renditen etwa für argentinische, pakistanische, türkische oder südafrikanische Staatsanleihen lagen im August bei rund zehn Prozent. 

Extreme Ausreißer waren zuletzt libanesische Staatspapiere mit sechsstelligen Renditen; in Venezuela waren die Renditen der Staatsanleihen im August deutlich dreistellig. So hohe Renditen locken oft Spekulanten an, denen es nicht im Ansatz um die Entwicklung eines Landes geht. Ziehen sie ihr Geld kurzfristig wieder ab, dann drohen erhebliche Kapitalabflüsse.

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