Die Banken und der Amazonas

Umweltzerstörung
Wer den Regenwald retten will, muss bei den Banken anfangen, deutet eine Studie der nichtstaatlichen Organisation Amazon Watch an. 

Dass der Regenwald im Amazonas nur allzu oft abgeholzt und gerodet wird, um dort Futtermittelplantagen oder Rinderfarmen anzulegen, ist mittlerweile bekannt. Weniger präsent im öffentlichen Bewusstsein sind dagegen die zerstörerischen Folgen der Erdöl- und Erdgas-Förderung auf das sensible Ökosystem.

Während viele Banken sich inzwischen entschieden hätten, keine Kredite mehr für Abholzungsprojekte zu vergeben, seien Projekte zur Öl- und Gasförderung meist ausgenommen. Dabei öffneten gerade diese Tür und Tor für weitere Entwaldung, da sie oft in bisher unberührte Gebiete eindrängen, kritisieren die Autoren der Studie. 

Um zu zeigen, wie stark verschiedene europäische und amerikanische Banken in die Umweltzerstörung am Amazonas verwickelt sind, hat Amazon Watch einen Kriterienkatalog entwickelt, mit dem sie die Banken nach ihrem Risikomanagement und ihrem „Risk Exposure“, also dem Risiko einer indirekten Beteiligung an Abholzung und anderen Umweltschäden, einteilt. 

Keine Bank schneidet gut ab

Besonders bescheiden schneiden dabei die Deutsche Bank, die englische HSBC, sowie die amerikanischen Großbanken JP Morgan Chase und Citigroup ab. Sie werden als „Laggard“ bezeichnet, als Bummler, Nachzügler, Zauderer. Ihr Risikomanagement-System: Schlecht. Ihre Riskexposure: Hoch. Das Gesamtrisiko an der Zerstörung des Amazonasgebiets beteiligt zu sein: Hoch. 

Auch die Position einer anderen Bank ist nicht gerade rühmlich: Die niederländische Bank ABN Amro, am zweitbesten bewertet, konnte nur deshalb eine so gute Note erzielen, weil sie lediglich Klienten aus Europa betreut, und damit Firmen wie das brasilianische halbstaatliche Mineralölunternehmen Petrobras ausschließt. Allen anderen bewerteten Banken gemein ist hingegen, dass sie Kredite an globale Ölhändler wie Mercuria vergeben. So seien sie zwar nicht direkt an der Gewinnung von Öl und Gas beteiligt, allerdings an deren Verkauf. 

Vorbild Arktis

Die Folgen der Öl- und Gasförderung im Amazonas seien weitreichend, schreiben die Studienautoren: Abholzung, Verlust von Biodiversität, sowie die Verletzung der Rechte Indigener, zum Beispiel durch Landraub, von Pipeline-Lecks ausgelöste Umweltverschmutzung oder Korruption. 

Doch ein bisschen Hoffnung haben die Autoren: Es sei möglich, die Förderung mit all ihren umweltschädlichen Folgen in einem bestimmten Gebiet zu verhindern, wenn Banken sich dazu verpflichten, dafür keine Kredite bereitzustellen. Das zeige das Beispiel der Arktis. Nach langem Druck von nicht-staatlichen Organisationen, Verhandlungen und Kampagnen hätten die meisten Banken ausgeschlossen, solche Projekte zu finanzieren. Dasselbe, folgern sie, sei auch für den Amazonas möglich.

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