Im Südsudan sind 2018 fünf Jahre Bürgerkrieg zu Ende gegangen, aber Frieden ist nicht eingekehrt: Noch immer werden Gewaltkonflikte von rivalisierenden politisch-militärischen Eliten geschürt, fast die Hälfte der rund 11 Millionen Südsudanesen ist im Land vertrieben, und für mehr als zwei Drittel ist die Ernährung unsicher – nicht zuletzt als Folge von Gewalt und Vertreibung.
Das Welternährungsprogramm (WFP) leistet seit langem Nahrungsmittelhilfe im Südsudan, im Jahr 2022 an etwa 6 Millionen Menschen. Es versucht inzwischen diese Hilfe so zu gestalten, dass sie zugleich die Bedingungen für Frieden verbessert. Inwieweit das gelingt und wie es wirksamer werden kann, hat das SIPRI in Stockholm in einer neuen Studie untersucht. Dies ist eine der Fallstudien, die entstanden sind aus der 2018 begründeten Kooperation des SIPRI mit dem WFP, um den Zusammenhang von Hunger, Sicherheit, Stabilität und Frieden zu erforschen.
Die Studie identifiziert zwei Wege, wie die Hilfe des WFP Gewalt dämpfen kann. Sie könne Vertriebene und zugleich sie aufnehmende Gemeinschaften widerstandfähiger machen; das geschehe bereits. Dazu könne das WFP seine lokalen Partner noch sorgfältiger auswählen, einheimische Konzepte von Konflikt und Frieden mehr aufgreifen und klarer definieren, auf welchen Wegen genau Hilfe zu Frieden beitragen soll.
Darüber hinaus rät das SIPRI, das WFP solle auf strukturelle Ursachen von Gewalt einwirken, indem es traditionelle Würdenträger und Gremien mit ihrer Fähigkeit zur Schlichtung unterstützt. Die Studie räumt aber ein, dass dies heikel ist, weil traditionelle Gremien erstens Teile der Bevölkerung – speziell Frauen – benachteiligen und zweitens oft von neuen Eliten kooptiert oder untergraben werden. Genaue Kenntnisse der lokalen Gesellschaften und ihrer Hierarchien seien für diesen Ansatz nötig. Dass genau die Hilfsorganisationen oft fehlen, haben indes schon viele Studien moniert.
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