Das Hilfswerk Misereor hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 191,3 Millionen Euro eingenommen. Damit standen 5,5 Millionen Euro mehr für die Projekt- und Lobbyarbeit in den Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Ozeaniens zur Verfügung als 2014. Die Spenden und Kollekten stiegen um 3,7 Millionen auf 59,2 Millionen Euro. Besonders viel gespendet wurde für die Opfer des Erdbebens in Nepal sowie die Versorgung der Flüchtlinge im Nahen Osten. Die vom Entwicklungsministerium (BMZ) bewilligten Projektmittel haben um 3,4 Millionen Euro zugenommen.
Bei der Vorstellung des Jahresberichts äußerte sich der Hauptgeschäftsführer von Misereor, Pirmin Spiegel, besorgt über die Situation in Syrien, insbesondere in Aleppo. Die Versorgung der Menschen mit Wasser und Medikamenten sei ein großes Problem. Im Moment gehe es vor allem darum, das Allerschlimmste zu verhindern, so Spiegel. Es sei dringend nötig, eine wöchentliche Waffenpause von mindestens 48 Stunden umzusetzen und die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen.
Spiegel warnte zudem vor der verstärkten Unterdrückung der Zivilgesellschaft. Die Arbeit nichtstaatlicher Organisationen sei in vielen Ländern deutlich eingeschränkt. Auch das Leben vieler Partner sei dadurch bedroht, beklagte Spiegel. An die Bundesregierung appellierte er, in ihren Beziehungen mit anderen Ländern nicht nur wirtschaftliche Interessen im Blick zu behalten, sondern auch auf die Einhaltung der Freiheitsrechte zu pochen. Bundeskanzlerin Angela Merkel solle das Thema auf dem G20-Gipfel im Juli 2017 in Hamburg ansprechen, forderte Spiegel.
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