Die Untersuchung der Schweizerischen Friedensstiftung swisspeace baut auf Gesprächen mit Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen und freiwilligen Helfern aus Syrien auf, darunter Frauen- und Jugendorganisationen, Gemeinderäte und zivilgesellschaftliche Gruppen. Gleichzeitig gibt sie einen Überblick über die vielen selbst organisierten Hilfsangebote. Dazu zählen ein psychosoziales Betreuungszentrum in Deir ez-Zor, ein Büro für Menschenrechtsberatung in Aleppo oder Kinderbetreuung in Daraa.
Die Studie zeigt, dass viele der Männer und Frauen bereits erfolgreich mit bewaffneten Gruppen verhandelt haben – eine Erfahrung, die für künftige Lösungsansätze wichtig werden könnte. Eine nichtstaatliche Organisation in der syrischen Stadt Daraa hat beispielsweise mit Hilfe einer Gruppe von Stammesältesten den Austausch von Gefangenen zwischen der Regierung und Oppositionsgruppen erreicht. Die Verfasser der Studie schlussfolgern: Die lokalen Akteure in Syrien wissen am besten, mit wem es sich verhandeln lässt und wer in den Städten und Dörfern das Sagen hat. Dieses Wissen sei für Frieden in der Region unverzichtbar.
Internationale Angriffe stören Waffenruhen
Zivilgesellschaftliche Organisationen übernehmen auch friedensfördernde Aufgaben und handeln Waffenstillstände aus. Dass die oft nur von kurzer Dauer sind, sei nicht fehlenden Kenntnissen der lokalen Kräfte geschuldet, heißt es in der Studie. Vielmehr störten häufig Eingriffe von außen – andere nationale Konfliktparteien, aber oft auch internationale militärische Streitkräfte – die ausgehandelten Waffenruhen.
Zudem erschweren die zerstörte Infrastruktur und der Mangel an Geld für die Konfliktbearbeitung die Arbeit der lokalen Friedenskräfte. Vor allem brächte es ihre Arbeit voran, wenn sie sich untereinander besser vernetzen – ein bisher kaum beachteter Ansatz, den die internationale Gemeinschaft stärker fördern sollte.
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