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Humanitäre Hilfe
Sie sind als erste zur Stelle, wenn die Erde gebebt oder ein Sturm das Land verwüstet hat: einheimische humanitäre Helfer. Sie arbeiten oft schneller und wirksamer als internationale Organisationen – und bekommen trotzdem weniger Geld.

In ihrem diesjährigen Welt-Katastrophenbericht würdigt die internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) die Arbeit örtlicher Hilfsorganisationen – und zeigt ihre Schwierigkeiten auf.

Die Helfer vor Ort kennen die Sprache und die kulturellen Werte, sie sind ständig präsent und können dazu beitragen, Katastrophen abzuwenden, weil sie die Risiken kennen. Trotzdem sind sie finanziell gegenüber internationalen Helfern klar im Nachteil. Sie bekommen gerade einmal 1,6 Prozent der rund 20 Milliarden US-Dollar, die jährlich für humanitäre Hilfe fließen.

Der Mitautor des Berichtes, Mo Hamza, vermutet einen Grund dafür in den aufwändigen Vergabe- und Prüfverfahren, die für große und kleine Organisationen gleichermaßen gelten. Letztere seien damit oft überfordert. Transparenz und Rechenschaftslegung seien unabdingbar, so Hamza. Dennoch müsse der Umfang der Berichterstattung der Höhe der finanziellen Unterstützung angepasst werden.

Die Autoren des Berichtes warnen davor, die Kapazität der einheimischen Helfer zu überschätzen. Denn sie arbeiten oft in einem schwierigen Umfeld, zumal in Konfliktgebieten, und haben es schwer, neutral zu bleiben. Darüber hinaus schränken Regierungen in manchen Ländern ihre Arbeit ein oder behindern sie.

In vielen Teilen der Welt ruht die humanitäre Hilfe komplett auf den Schultern der Einheimischen, weil sich die internationalen Helfer aus Sicherheitsgründen dort nicht bewegen können – Syrien ist ein Beispiel dafür. Die ausländischen Organisationen sorgen für Geld und Hilfsgüter, leiten den Einsatz jedoch von einem anderen Land oder von ihren gesicherten Büros aus.

Damit bleiben die Finanzen und die Entscheidungsgewalt bei den internationalen Organisationen – das ist nicht im Sinne der Autoren des Berichtes. Sie plädieren für eine Reform des humanitären Systems hin zu Partnerschaften auf Augenhöhe zwischen einheimischen und internationalen Kräften. Ausländische Organisationen sollten vor allem mit Experten und Spezialausrüstung Hilfe leisten. Diese Verstärkung solle mit „Demut, Vertrauen und Respekt“ erfolgen. (gka)

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