Waffenlieferungen in Kriegsgebiete geraten schnell in die falschen Hände: Das belegt einmal mehr ein aktueller Report über die Verbreitung von Munition in Syrien und dem Irak.
Patronen aus 21 verschiedenen Herkunftsländern nutzen die Kämpfer des Islamischen Staats bei ihrem Eroberungszug in Syrien und Irak. Das hat die Organisation Conflict Armament Research recherchiert. Mitarbeiter der unabhängigen Beobachtergruppe hatten im Norden des Iraks und Syriens kleinkalibrige Munition untersucht, die zuvor mutmaßlich von IS-Truppen abgefeuert worden waren. Der größte Anteil der untersuchten Geschosse stammt aus China, den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, Russland sowie aus den USA. Weit geringer war der Anteil von Munition aus Syrien und dem Irak.
Vermutlich ist ein Großteil der Munition den IS-Kämpfern auf dem Schlachtfeld in die Hände gefallen. Experten gehen jedoch davon aus, dass der IS auch über Waffenhändler im Nahen Osten Munition bezieht. Die Beobachter fanden unter anderem Munition aus Osteuropa, dem Balkan, Nordkorea und dem Sudan. Aus deutscher Produktion stammten lediglich vier der insgesamt 1730 untersuchten Patronen.
Doch es könnten bald schon mehr werden: Deutschland rüstet derzeit die Kurden im Norden des Iraks mit Waffen und Munition aus. Auch die USA wollen die irakische Armee und gemäßigte Rebellengruppen in Syrien weiter aufrüsten. Wie langfristig die Folgen solcher Waffenlieferungen sein können, belegt ein weiterer Fund der Beobachter: eine russische Patrone aus dem Jahr 1954. (sdr)
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