Insgesamt bekommen jährlich 7,3 Millionen Mädchen unter 18 Jahren in Entwicklungsländern ein Kind. Solche Teenagerschwangerschaften haben oft gravierende Folgen, mahnen die Vereinten Nationen. Gesundheitsprobleme sowie Früh- und Totgeburten sind bei Mädchen häufiger als bei älteren Frauen. An Komplikationen bei der Geburt oder davor sterben jährlich 70.000 Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Im Alter zwischen zehn und 14 Jahren ist dieses Risiko fünfmal höher als bei jungen Frauen von 15 bis 19 Jahren.
„Wenn bei Mädchen unter 15 kein Kaiserschnitt erfolgt, riskieren sie schwerwiegende Gesundheitsschäden für ihr ganzes Leben“, mahnte Werner Haug, Direktor beim UN-Bevölkerungsfonds, der den Bericht zusammen mit Renate Bähr von der Stiftung Weltbevölkerung und der Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Gudrun Kopp (FDP), in Berlin vorstellte. Zudem brechen viele Mädchen die Schule ab und verlieren Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten.
Besonders dramatisch ist die Situation in Subsahara-Afrika
Für diese vergessene Gruppe wollen das Ministerium und die Stiftung mehr Sexualaufklärung leisten. „Neue Wege gehen in der selbstbestimmten Familienplanung und der Sexualgesundheit gerade für junge Mädchen, das ist unser Ziel“, sagte Kopp. Hier gehe es um ein Menschenrecht, gerade in Entwicklungsländern, wo viele Mädchen und Frauen sexueller Gewalt ausgesetzt und von Bildungsangeboten ausgegrenzt seien. Arme und ungebildete Mädchen auf dem Land werden früher schwanger als Schülerinnen in Städten.
90 Prozent aller schwangeren Mädchen weltweit sind verheiratet, wenn sie gebären; das zeigt, dass internationale Vereinbarungen gegen die Kinderehe nicht eingehalten werden. „Die Rechte dieser Mädchen werden immer noch mit Füßen getreten, besonders in Subsahara-Afrika“, klagte Renate Bähr. Sexualaufklärung müsse fester Bestandteil von Programmen für Bildung, Gesundheit und Geschlechtergerechtigkeit werden.
Glaubt man Staatssekretärin Kopp, so ist das bereits regelmäßiger Bestandteil von FDP-geführten Regierungsverhandlungen. Aber auch in der neuen Bundesregierung, so Bährs Forderung, müssten die Rechte der Mädchen einen zentralen Stellenwert erhalten. Denn, so auch das Fazit der UN, frühe Schwangerschaften sind ein Ausdruck von Machtlosigkeit der Mädchen.
Neuen Kommentar hinzufügen