Das Forum Umwelt und Entwicklung wertet die „German Food Partnership“ (GFP) des Entwicklungsministeriums als Missbrauch von Entwicklungshilfe für die Interessen deutscher Agrar- und Chemiekonzerne. Das Ministerium sieht in dieser Kritik einen „pawlowschen Reflex“ gegen die Beteiligung der Wirtschaft an Entwicklungszusammenarbeit. Im November sollten vier Projekte im Umfang von bis zu 37 Millionen Euro starten: 35 deutsche und internationale Unternehmen, darunter Bayer CropScience, die Metro-Gruppe, BASF und Syngenta, mit Geschäften in der Saatgut-, Dünger- und Pflanzenschutzindustrie sowie aus den Bereichen Verarbeitung und Handel beteiligen sich an der Partnerschaft. Für Ölsaaten wie Soja und Sonnenblumen in Mosambik sollen die Produktivität und die Wertschöpfungsketten verbessert werden, ebenso wie für die Kartoffel in Kenia und Nigeria sowie für Reis in je vier Ländern Afrikas und Asiens. Aber warum Kartoffeln pflanzen mit hohem Aufwand für Saatgut, Lagerung und Pestiziden statt lokale Nahrungsmittel wie Yams und Süßkartoffeln? Warum nicht auf bewährte Verfahren zur Produktivitätssteigerung setzen statt auf neues Saatgut und mehr Düngemittel? Die Projekte folgten den Geschäftsmodellen und Marktperspektiven der Konzerne, kritisiert das Forum Umwelt und Entwicklung. Der Bedarf von Kleinbauern werde ignoriert. So werde der Bock zum Gärtner gemacht, heißt es in einer Stellungnahme.
Umstrittene Beteiligung der Wirtschaft
erschienen in Ausgabe 12 / 2013: Unser täglich Fleisch
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