Staatsmänner und Diplomaten haben es schwer. Schließlich gibt es fast 200 Staaten auf der Erde und dazu unzählige internationale Organisationen. Da kann man schon mal durcheinander kommen. So begrüßte Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi einmal auf einer Pressekonferenz freundlich den Premierminister der Slowakei, wo doch neben ihm der Regierungschef von Slowenien stand. Und George W. Bush bedankte sich dereinst artig für die Einladung zum OPEC-Gipfel – auf einer Veranstaltung der APEC, die mit Öl eher wenig zu tun hat.
Mag sein, Berlusconi war in Gedanken schon beim Abendvergnügen und Bush der Jüngere hatte zu tief ins Glas gelinst. Der indische Außenminister Somanahalli Mallaiah Krishna hingegen war stocknüchtern, als er unlängst vor dem UN-Sicherheitsrat eine mit Spannung erwartete Rede hielt. Er sei tief zufrieden, dass Portugal wieder in dem wichtigen UN-Gremium vertreten sei, begann Krishna – und klang dann auch weiter so, als käme er von der Iberischen Halbinsel und nicht vom indischen Subkontinent. Der Mann ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen – bis ihn nach drei Minuten ein Mitarbeiter unterbrach und dezent darauf hinwies, das er das Manuskript vertauscht habe und gerade die Rede seines Amtskollegen aus Lissabon verlese.
Die indischen Zeitungen reagierten entsetzt, die Opposition nannte den Auftritt beschämend. Warum so humorlos? Reden bei den Vereinten Nationen gelten oft als gähnend langweilig. Indiens Außenminister hat gezeigt, wie es anders geht. Warum nicht bei der nächsten UN-Generalversammlung alle anstehenden Vorträge gut mischen und die versammelten Staats- und Regierungschefs ziehen lassen? Das würde bestimmt ordentlich Pep in das ehrwürdige Haus am Hudson River bringen.
Neuen Kommentar hinzufügen