Das Buch geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen alternative Wirtschaftsweisen erstarken. Sein Gegenstand ist dennoch aus zwei Gründen schwer greifbar.
Erstens zählt laut Peter Utting zur „sozialen und solidarischen Wirtschaft“ alles von Genossenschaftsbetrieben und wohltätigen Organisationen über Konsumentenvereine und Fair-Trade-Verbände bis zu Selbsthilfetruppen und Firmen, die mit Sozialdiensten Geld verdienen. Zweitens verbergen sich dahinter verschiedene Konzepte der alternativen Wirtschaft: Eine Strömung will Auswüchse des Kapitalismus einhegen und Firmen sozialen Normen unterwerfen, eine andere den Kapitalismus überwinden. Wenn beide zusammengehen, könnte laut Utting eine Gegenmacht zu etablierte Machteliten entstehen.
Das Buch geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen alternative Wirtschaftsweisen erstarken. Ein Befund lautet: Forderungen und Initiativen von unten müssen zusammenpassen mit bürokratischen Lösungsansätzen und mit dem Bestreben von Politikern, Proteste einzubinden. Die Fallstudie über eine Milchgenossenschaft in Indien illustriert das: Zu ihrem Aufstieg haben die starke Organisation an der Basis und kluge Geschäftsstrategien beigetragen, aber auch politische Vernetzung, Hilfe von lokalen Behörden und der geschickte Bezug zu Vorhaben der Regierung. Es ist eine Stärke des Buches, dass es Wechselwirkungen zwischen Basisinitiativen und dem politischen und wirtschaftlichen Umfeld ins Zentrum stellt. Hindernisse für alternative Wirtschaftsformen werden ebenso benannt wie die Gefahr, dass sie sich, wenn sie wachsen, in ganz normale Unternehmen verwandeln. Trotz der Fallstudien ist das Buch aber theorielastig: Es sucht allgemein Bedingungen zu identifizieren, die das von Utting erhoffte Bündnis gegen den Kapitalismus begünstigen oder behindern.
Neuen Kommentar hinzufügen