Transformation des Kapitalismus

Für den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gibt es sehr unterschiedliche Konzepte. Der Soziologe Carsten Kaven vergleicht vier von ihnen anhand von vier Leitfragen: Welche Haltung beziehen sie zum Kapitalismus, zur Rolle von Wirtschaftswachstum, zum Beitrag der Technik und zur Frage, wer die Transformation in Gang setzen soll?

Elmar Altvater steht für radikale Kritik am Kapitalismus; er vertraut nicht auf technische Lösungen, sondern auf die Überwindung des Systems durch eine Solidarische Ökonomie. Der Umweltökonom Martin Jänicke fordert dagegen Reformen von oben, um die technische Effizienz zu steigern. Das hält der Inder Chandran Nair für völlig unzureichend; er plädiert für eine Einschränkung des Massenkonsums und eine strenge Regulierung des Kapitalismus, wobei er Asien eine Führungsrolle zuweist. Der US-Amerikaner Jeremy Rifkin schließlich setzt darauf, dass Technologien der „Dritten Industriellen Revolution“ – besonders die Digitalisierung und erneuerbare Energien – eine dezentrale Ordnung der Gesellschaft bewirken.

Kaven beleuchtet Stärken und Schwächen der Konzepte. Er weist auf Widersprüche bei Rifkin hin und darauf, dass Jänickes Ansatz, wie dieser selbst zugibt, einen bedeutenden Teil der ökologischen Probleme nicht lösen kann. Seine Kritik an Nair ist teilweise etwas vorschnell, etwa wenn er ihm eine einseitige Sicht auf den Westen vorwirft. Das Buch hinterlässt insgesamt einen zwiespältigen Eindruck. Kaven macht Idealtypen sichtbar. Er ignoriert jedoch die Denktraditionen, in denen die Konzepte stehen und aus denen sie verständlich werden. Seine Synthese am Ende ist teils klug – etwa wenn er betont, eine Transformation sei nur begrenzt planbar und die Systemfrage führe nicht weiter –, teils aber eher banal.       

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