Ergiebiger Bio-Landbau

Welternährung
Biologische Landwirtschaft kann bei fachgerechter Praxis in tropischen Ländern ähnlich hohe Erträge bringen wie die konventionelle – so das Ergebnis einer aufwändigen Langzeitstudie.

Biologische Landwirtschaft, so liest man oft, sei vor allem in tropischen Staaten zur Sicherung der Ernährung nicht ertragreich genug. Eine Studie des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) und seiner Partner in Kenia, Indien und Bolivien zeigt nun, dass die Erträge von biologischer und konventioneller Wirtschaftsweise durchaus vergleichbar sind.

Der „Langzeitvergleich landwirtschaftlicher Systeme in den Tropen“ (SysCom) dauerte zwölf Jahre von 2007 bis 2019. In Indien wurden der Baumwoll-, Soja- und Weizenanbau untersucht, in Kenia standen der Gemüse- und Maisanbau im Fokus, in Bolivien wurden Formen der Kakaoproduktion in Monokulturen und Agroforstsystemen verglichen.

Das Hauptergebnis ist, dass gut geführte biologische Anbausysteme die Bodenfruchtbarkeit erhöhen, Pestizidrückstände senken und die Biodiversität verbessern. Getreide wie Weizen oder Mais, aber auch Baumwolle, Kohl und Kartoffeln bräuchten zwar im Anbau viele Nährstoffe. Diese könnten ihnen aber hinreichend durch organischen Dünger zugeführt werden, wenn dies zur richtigen Zeit geschehe. Hülsenfrüchte benötigten normalerweise keinen zusätzlichen Stickstoffdünger, denn sie gewinnen Stickstoff aus der Luft.

Höhere Preise erzielt

Schädlinge und Pflanzenkrankheiten, so ein weiteres Ergebnis, befallen biologisch angebaute Feldfrüchte nur dann stärker, wenn lediglich konventionelle Pestizide durch Bio-Pflanzenschutzmittel ersetzt werden, ohne weitere Maßnahmen wie eine bewusste Auswahl des Pflanzorts oder der Nachbarpflanzen. Diese Beobachtung machten die Forscher unter anderem beim Kakao: Wuchsen Kakaopflanzen nicht in konventioneller Monokultur, sondern in biologischer Agrarforstwirtschaft, dann waren sie gleich ertragreich. Darüber hinaus konnten die Bauern in diesem Fall auf ihrem Land noch weitere Feldfrüchte ernten, beispielsweise Kochbananen oder Bananen. Gleichzeitig waren ihre Kosten für Düngemittel niedriger und die Preise, die sie für biologisch angebaute Produkte erzielen konnten, höher. Nicht zuletzt bleibe biologisch bebauter Boden anders als konventionell bebauter auch langfristig fruchtbar.

Beate Huber, Programmleiterin von SysCom und Präsidentin FiBL Europa, fasst zusammen: "Der Biolandbau hat das Potenzial, auch in einkommensschwachen Ländern zur Transformation des Ernährungssystems beizutragen. Um diese riesige Chance zu nutzen, müssen wir jedoch in Forschung und Kapazitätsaufbau investieren.“

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Das habe ich schon 1982 bei unserem Start des Biolandbaus in Nicaragua gesagt, als die deutschen Besucher immer sagten: „Bio für deutsche Konsumenten, ist das nicht Luxus, dieses weniger Produzieren, angesichts der Situation im armen Hungerland Nicaragua?“ Meine Antwort war und ist: Wir arbeiten biologisch, um mehr zu produzieren, nicht weniger. Wir arbeiten für die Zukunft der feuchten Tropen und ihrer Bevölkerung in Nicaragua, indem wir in der Landwirtschaft auf die unbestrittene „vocación forestal" der feuchten Tropen mit ökologischer Agroforstlandwirtschaft antworten. Deutsche und andere mehr zahlende Konsumenten sind die willkommene Zugabe, nicht die Zielgruppe. Die konventionelle Chemie- und nicht standortgerechte Maschinenlandwirtschaft taugt nicht auf Boden der feuchten Tropen und ruiniert diese definitiv.

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