Der internationalen Zusammenarbeit (IZA) in der Schweiz fehlen Ingenieure, Lehrpersonen und vor allem medizinische Fachkräfte. Zwar steht vergleichsweise vielen Stellensuchenden ein geringes Arbeitgeberangebot gegenüber, die Vermittlung erreicht jedoch die Bedürfnisse beider sehr gut. Zu diesen Ergebnissen kommt der erste „Bericht zum Schweizer Arbeitsmarkt der IZA 2010“, den das Zentrum für Information, Beratung und Bildung für Berufe in der internationalen Zusammenarbeit (cinfo) im Juni vorgelegt hat. Sie sollen Interessierten und Beschäftigten sowie den Hilfsorganisationen eine bessere Weiterbildung und Personalplanung ermöglichen.
Ingesamt waren auf dem Schweizer IZA-Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr rund 4300 Frauen und Männer in 3681 Vollzeitstellen beschäftigt, 62 Prozent davon in der humanitären Hilfe. Ein Grund dafür ist das Erdbeben in Haiti, rund 35 Prozent der Stellen-Ausschreibungen betrafen den Karibikstaat. Allerdings suchen nur zwei Prozent der Bewerber ausschließlich Stellen in der humanitären Hilfe. Die meisten sind an längerfristigen Einsätzen der Entwicklungszusammenarbeit interessiert (57 Prozent) oder an beiden Bereichen (41 Prozent).
Nach Pakistan, Sudan oder Haiti wollen nur wenige
Dem Bericht zufolge ist es nicht leicht, Personal für schwierige Einsatzorte zu finden, die als familienuntauglich und oft gefährlich gelten. Neben Haiti und dem Sudan zählen dazu etwa Pakistan und Afghanistan. Weil das Angebot an Stellen in den „schwierigen Ländern“ größer ist als das Angebot an geeignetem Personal, rekrutiert etwa das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) auch im Ausland. Das SRK ist eine der befragten 91 IZA-Organisationen, die ihren Hauptsitz oder eine Niederlassung in der Schweiz haben.
Der größte Teil der Arbeitgeber (88 Prozent) sind Non-Profit-Organisationen wie die Stiftung Terre des Hommes oder Ärzte ohne Grenzen. Nur fünf Prozent sind Organisationen, die zu mehr als 80 Prozent staatlich finanziert sind, etwa das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) oder die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Sieben Prozent der IZA-Arbeitgeber sind privatwirtschaftliche Unternehmen. Die Umfragen sollen künftig alle zwei Jahre stattfinden. Die Ergebnisse fließen in die Beratungen der Stellensuchenden ein sowie in die Planung von Weiterbildungsangeboten.
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