Kampfdrohnen mit mittlerer Reichweite – etwa 200 Kilometer – werden in Afrika vermehrt eingesetzt; Hauptlieferanten sind die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und der Iran. Diese Waffen kosten sehr viel weniger als Kampfflugzeuge; auch nichtstaatliche Verbände und Rebellen können sich so ein Mittel des Luftkampfes beschaffen. Die Vermutung, dass Drohnen die Kräfteverhältnisse in Afrikas Kriegen stark verändern, ist dennoch voreilig, findet eine neue Studie aus der SWP.
Die drei Autoren prüfen das an den laufenden Kriegen im Sudan und in Mali sowie dem jüngst beendeten im Tschad. Ob Drohnen einer Kriegspartei einen großen militärischen Vorteil verschaffen, hängt danach von drei Faktoren ab: Ob eine Seite allein über Drohnen verfügt, von der Art der Kriegführung und vom Gelände, in dem gekämpft wird. Im Tschad, so die Studie, haben die Rebellen in geschlossenen Gruppen angegriffen, das Gelände war frei und nur die Regierung besaß Drohnen; das habe ihren Sieg begünstigt.
Diese drei Bedingungen seien aber nur selten alle erfüllt. So besäßen im Sudan beide Seiten Drohnen; zwar habe die offizielle Armee viel mehr davon, das habe ihr die jüngste Rückeroberung der Hauptstadt erleichtert – aber in Darfur im Westen des Landes könne sie die kaum einsetzen, weil sie keine Stützpunkte mehr habe, die nahe genug am Kampfgebiet sind. In Mali wiederum sei zwar das Gelände offen und die Regierung beim Besitz von Drohnen weit überlegen, aber die Dschihadisten seien zum Guerillakrieg übergegangen und verbergen sich in der Bevölkerung. Da seien Drohnen weitgehend nutzlos, weil sie zahlreiche Zivilisten töten und noch mehr Menschen in die Arme der Rebellen treiben würden.
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