Die Organisation GRAIN setzt sich für die Kleinlandwirtschaft und für Bewegungen von Bäuerinnen und Bauern ein. In einer neuen Studie nimmt sie die Fischzuchtbetriebe in den Blick, deren Produktion weltweit seit Anfang der 1990er stark gewachsen ist, während die Menge des im Meer gefangenen Speisefischs etwa gleichgeblieben ist.
Dahinter, so GRAIN, verbergen sich jedoch zwei ganz verschiedene Entwicklungen: In China hätten vor allem kleine Betriebe mit wenig zugekauftem Futter und auf Grundlage einheimischer Arten – zum Beispiel Karpfen im Inland, Muscheln an der Küste – die Produktion enorm gesteigert, vor allem für den einheimischen Markt. Das leiste einen wichtigen Beitrag zur Ernährung in China und gebe Millionen kleinen Produzenten ein Einkommen.
Verdrängen, verfüttern, vergiften
Ganz anders zu beurteilen seien riesige Farmen für zum Beispiel Lachs, Doraden und Garnelen, die reiche Einheimische sowie transnationale Unternehmen aufgebaut haben. Sie, so GRAIN, züchten hochpreisige Fischarten und brauchen dafür riesige Mengen von weniger wertvollem Meeresfisch, Antibiotika, Pestiziden und Chemikalien. Das belaste die Umwelt an den Küsten, verdränge einheimische Fischergemeinschaften, verschlechtere für Ärmere den Zugang zu Fisch und gehe im Fall der Garnelenzucht vielfach mit Landraub einher.
Dies ist großenteils nicht neu. Die Studie zeigt aber auch auf, wie stark dieses Gewerbe weltweit von wenigen großen Unternehmen beherrscht wird – manche besitzen das Nutzland, andere kontrollieren Inputs wie die Lieferketten für Futter und Chemikalien oder aber, wie Supermarktketten, die Absatzwege in wohlhabenden Ländern. Nicht zuletzt Staatsfonds aus Golfstaaten investierten in großem Stil in Aquakultur in anderen Ländern, das sei eine Spielart des Land Grabbing. Mehrfach nennt GRAIN allerdings große chinesische Firmen in dem Sektor – unklar bleibt, wie das mit dem Vorherrschen von Kleinbetrieben in China zusammenpasst.
Die Dominanz der Großunternehmen bewirkt laut GRAIN, dass diese Firmen den Großteil der Profite einstreichen und nur wenig bei lokalen Betreibern der Zuchtbetriebe ankomme. Trotzdem werde diese schädliche Art der Fischzucht, nicht die kleine und nachhaltige, von Regierungen und Entwicklungsbanken unterstützt. Doch an immer mehr Orten formiert sich laut GRAIN Widerstand gegen riesige Aquakulturen.
Neuen Kommentar hinzufügen