Zehn Jahre nach dem Beginn des letzten Bürgerkrieges in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) scheint die nächste Krise bevorzustehen. Und ihre Gründe sind ähnlich wie beim letzten Mal, analysiert die Crisis Group.
Erstens hat sich die Koalition der Rebellen im Hinterland schon 2020 neu gebildet – und sie greift neuerdings auch zu Drohnenangriffen und Entführungen und vermint einzelne Gebiete. Das isoliert ländliche Gemeinden weiter und erschwert die Nothilfe. Die Kämpfe sind eskaliert, nachdem die Regierung Goldminen, von denen die Rebellen Steuern erheben konnten, der russischen Söldnertruppe Wagner übertragen hat, schreiben die Autoren der Crisis Group.
Zweitens sei die Regierung in der Hauptstadt selbst in Bedrängnis. Wichtige Geber hätten wegen des Bündnisses mit Wagner ihre Hilfe für die Regierung eingestellt, und die könne nun Beamte und sogar Soldaten nicht mehr bezahlen. Konflikte innerhalb der Sicherheitskräfte – unter anderem wegen des brutalen Vorgehens von Wagner – und der Versuch des Präsidenten Faustin-Archange Touadéra, die Verfassung zu ändern und so an der Macht zu bleiben, machten die Lage noch brisanter. Drittens schließlich, so die Studie weiter, setzen nicht nur westliche Geber, sondern auch der Tschad und der Sudan Touadéra unter Druck.
Die USA, notieren die Autoren, haben Wagner wegen des Ukraine-Kriegs zur Terrororganisation erklärt und bieten Touadéra Hilfe dafür an, mit anderen Mitteln für Sicherheit zu sorgen. Die Geber sollten gemeinsam mit Ruanda (obwohl dieses bisher Touadéras Armee unterstützt) den Präsidenten drängen, wieder mit den Rebellen zu reden. Um die Krise zu entschärfen, müssten außerdem die laufenden Finanzreformen fortgeführt und Rivalitäten in der Armee ausgeräumt werden.
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