Durch die Lockdowns verloren in 2020 und 2021 viele Arbeiter in Indiens Städten ihre Jobs und kehrten resigniert in ihre Heimatdörfer zurück. Dort auch dort gab es kaum Arbeitsmöglichkeiten – noch nicht mal in der Landwirtschaft –, schreibt D. Rahunandan, Autor der Studie der Denkfabrik „Focus on the Global South“ in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Als die Lockdowns aufgehoben wurden, kehrten die meisten Arbeiter zurück in die urbanen Zentren – allerdings unter noch prekäreren Arbeitsbedingungen als vor Corona.
In einem kurzen, geschichtlichen Abriss erklärt Rahunandan, warum durch unter anderem durch erstarkte andere Wirtschaftszweige die Jobs in der Landwirtschaft zwischen 1970 und 2012 deutlich weniger wurden. Im selben Zeitraum nahmen zwar die Jobs im Bau-, Handels- oder Gastronomiesektor zu – aber nicht genug. Zudem wurden handwerkliche Tätigkeiten wie Töpfer, Schmied, Leder- oder Metallarbeiter mit der Zeit auf dem Land überflüssig, weil die Industrie in den urbanen Zentren wuchs. Viele von ihnen migrierten darum in die Stadt, um sich andere Jobs zu suchen, so der Autor. Zwar gab und gibt es diverse Programme, um Armut auf dem Land zu bekämpfen und die Entwicklung zu fördern, doch die Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten hätten diese kaum verbessert.
Moderne Technik und mehr Netzwerke
Der Autor gibt Empfehlungen, wie sich Situation verbessern könne: In ländlichen Betrieben müssten neue und verbesserte Technologien angewendet werden, außerdem müssten sich diese stärker vernetzen und Dinge gemeinsam produzieren anstatt wie bisher in einzelnen Haushalten. So habe in einigen ländlichen Regionen das fast ausgestorbene Ledergerben wiederbelebt werden können. In einem Netzwerk aus Produzenten seien bis zu 200 Lederarbeiter beschäftigt, auch weil die gesamte Wertschöpfung in der Region bleibe und die Produkte auf lokalen Märkten verkauft würden.
Die Regierung müsse solche Netzwerke mit moderner Technik und auch finanziell unterstützen, Landwirte oder Händler könnten sich zu Kooperativen zusammenschließen, auch nichtstaatliche Organisationen seien aufgerufen, sich mehr einzubringen und ländliche Betriebe in Verbindung mit anderen Entwicklungsorganisationen und Geldgebern zu bringen. Und nicht zuletzt hätten auch die Konsumenten eine gewisse Macht: Denn die Nachfrage nach handgefertigten, fair gehandelten und entstandenen Produkten steige überall auf der Welt – diese müsse man stärker promoten und kaufen.
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