Das neue Deza-Forschungsprogramm dauert von 2022 bis 2026 und umfasst einen Kreditrahmen von 19 Millionen Franken. Mit im Boot ist auch der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Das Programm sei eine „Reaktion auf das aus Wissenschafts- und Entwicklungskreisen gemeldete Interesse an mehr Möglichkeiten zu transdisziplinärer Forschung“, schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in einer Medienmitteilung. Zudem wolle man mit dem Programm die Schweizer Forschungsgemeinschaft stärker einbeziehen. Vier Fünftel des Etats, den die Deza insgesamt für Forschung aufwendet, geht an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Partnerländern der Deza.
Es gibt bereits ein gemeinsames Forschungsprogramm der Deza und des Nationalfonds, das Ende nächsten Jahres ausläuft. Insgesamt wurden damit laut der Deza 57 Forschungsprojekte in 50 Entwicklungsländern unterstützt. Dabei ging es zum Beispiel um die Herstellung umweltfreundlicher Baumaterialien aus Kokosnussschalen auf den Philippinen oder um die Entwicklung von Algorithmen zur gezielteren Verschreibung von Antibiotika für Kinder in Tansania.
Anders als im vorherigen Programm sollen nun Regierungen der Partnerländer, Entwicklungsorganisationen sowie Unternehmen von Beginn an in die Forschung einbezogen werden. Ihnen sollen die Forschenden helfen, bessere Lösungen für ihre Probleme zu finden. Die Ausschreibung für das neue Programm mit der etwas sperrigen Bezeichnung Sor4D (solution-oriented research for development) ist mittlerweile erfolgt. Im Fokus stehen die vier Ziele der Strategie der internationalen Zusammenarbeit des EDA 2021–2024: Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze, Kampf gegen Klimawandel, Reduktion der Ursachen von Flucht und „irregulärer Migration“ sowie Engagement für Rechtsstaatlichkeit und Friedensförderung.
Faserplatten kann man auf den Philippinen erst später machen
Dass der Weg von der Idee zur Verwirklichung manchmal steinig ist, zeigt das Projekt zur Herstellung umweltfreundlicher Baumaterialien aus Kokosnussschalen auf den Philippinen. Das mit Deza-Geldern geförderte Projekt startete im Jahr 2014 am Institut für Werkstoffe und Holztechnologie der Berner Fachhochschule. Mit den fünf Millionen Tonnen Ernteresten aus Kokosschalen, die in den Philippinen jährlich anfallen, können Faserplatten hergestellt werden, welche die ärmere Bevölkerung für den Innenausbau als Wände ihrer Häuser verwenden kann, so die Idee.
Ursprünglich wollte das zu diesem Zweck gegründete Start-up-Unternehmen Naturloop mit Sitz in Biel zusammen mit seinen Partnern die Produktion der Faserplatten Ende dieses Jahres auf den Philippinen aufnehmen. Das sei aber nicht möglich, erklärt Naturloop-Mitgründer Daniel Dinizo: „Wir haben festgestellt, dass wir unsere Produktionsstätte für den industriellen Pilotbetrieb zunächst näher bei unseren Partnern in Europa eröffnen müssen“, sagt er. Dinizio geht davon aus, dass die Produktion der Kokosfaserplatten in zwei Jahren in der Provinz Qezon auf den Philippinen starten kann. Und er hofft, dass sich die Technologie auch in anderen Ländern mit reicher Kokosernte wie Indonesien, Indien und zahlreichen afrikanischen Staaten nutzen lässt.
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