der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) hat die indonesische Regierung aufgefordert, die Rechte der Einheimischen zu achten.
In Papua und West-Papua kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem indonesischen Militär und Gruppen, die die Unabhängigkeit fordern. Die beiden Gebiete waren bis 1961 holländische Kolonie, ihr Weg in die Unabhängigkeit scheiterte damals an Indonesien: Es beanspruchte diesen westlichen Teil der Insel Neuguinea, griff militärisch ein und annektierte 1969 nach einer umstrittenen Abstimmung das an Rohstoffen reiche Gebiet. Papua und West-Papua sind heute die östlichsten Provinzen Indonesiens. Die einheimische Bevölkerung der Papua stellt infolge eines indonesischen Umsiedlungsprogramms seit den 1960er Jahren nur noch gut die Hälfte der insgesamt 4,4 Millionen Einwohner.
Da das Gebiet reich an Rohstoffen wie Gold, Kupfer, Nickel, Erdgas und Tropenholz ist, befeuern die Interessen internationaler Bergbauunternehmen und Holzhändler den Konflikt zusätzlich. Tausende Papua wurden aus ihren Dörfern vertrieben. Wie viele bisher umgekommen sind, ist nicht klar; manche Quellen sagen mehr als 100.000, andere sprechen von mehr als 300.000.
Massenhafte und systematische Vertreibung
Seit Jahren werden ausländische Journalisten und Menschenrechtsorganisationen nur noch unter strengen Auflagen ins Land gelassen. Kirchenvertreter dagegen können die Region besuchen, zumal wenn sie selbst aus Indonesien stammen. So hat der Kirchenverbund der VEM Anfang Februar eine Delegation von indonesischen Mitgliedern aus Sumatra, Java, Mentawai, Nias und Kalimantan zur Evangelischen Kirche in Papua geschickt. Diese ist ebenfalls Mitglied der VEM und mit 640.000 Mitgliedern die größte evangelische Kirche in den beiden Provinzen.
In einer offiziellen Erklärung berichtet die VEM-Delegation, dass es Tausende Flüchtlinge gebe und Menschen massenhaft und systematisch von dem Land ihrer Vorfahren vertrieben würden – sei es um dort Rohstoffe zu fördern, sei es um im großen Stil Wälder für die Palmölproduktion zu roden. Alle, die sich für die Interessen der einheimischen Bevölkerung einsetzten, würden als Rebellen bezeichnet, eingeschüchtert oder sogar getötet. Die Menschen seien traumatisiert und hätten Angst, wieder in ihre Heimatorte zurückzukehren, weil niemand für ihre Sicherheit sorge. Weder von den Rohstoffgewinnen noch von der Palmölproduktion würden die Einheimischen profitieren. Es werde nicht in Bildung, Gesundheit, Infrastruktur oder Wirtschaftsförderung investiert, so die Erklärung.
Diskriminierung und Rassismus, Armut und Hunger
Die VEM-Delegation fordert die indonesische Regierung auf, die Rechte der indigenen Bevölkerung zu respektieren, ihre natürliche Lebensgrundlage zu schützen und die Papua in die Entwicklung der beiden Provinzen einzubeziehen. Der Präsident solle schnellstmöglich etwas gegen die Menschenrechtsverletzungen tun und das Parlament in Jakarta endlich die UN-Erklärung zum Schutz indigener Völker ratifizieren. Statt auf militärische Stärke zu setzen, sollten die Provinzen im Dialog und mit kultursensiblen Lösungen befriedet werden.
Bei solchen Erklärungen ist fraglich, inwiefern sie auf politischer Seite wahrgenommen werden. Aber in der VEM ist man vorsichtig optimistisch, dass das Papier nicht ungehört bleibt. Denn in der Delegation war auch der VEM-Moderator Willem Simarmata, der dem VEM-Aufsichtsrat vorsitzt. Der indonesische Theologe hat bis vor wenigen Jahren die größte evangelische Kirche in Indonesien geleitet und als gewählter Abgeordneter des Senats auch einen gewissen politischen Einfluss in Jakarta. Er sei bestürzt darüber, dass ein Land wie Papua, das mit reichen Naturschätzen gesegnet sei, mit Armut und Hunger zu kämpfen habe, dass es Menschenrechtsverletzungen gebe und das Volk der Papua auch heute noch Diskriminierung und Rassismus erlebe, sagte er nach der Reise.
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