Nicht weniger als ein Dutzend der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen haben einen Bezug zu Gesundheit. Ziel 3 strebt explizit Gesundheit und Wohlergehen für alle an. Österreich konzentriert seine entwicklungspolitische Tätigkeit daher zunehmend auf die Gesundheit im umfassendsten Sinn – nicht nur über Projektarbeit der Austrian Development Agency (ADA), sondern durch verschiedene Ministerien, Institutionen und Privatunternehmen.
Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona Pandemie, wurden in 24 Projekten 26 Millionen Euro in die Bekämpfung der Corona Krise investiert. So unterstützt Österreich Corona-Soforthilfen der Weltgesundheitsorganisation mit zwei Millionen Euro für Vorsorge und Behandlung im Iran, in Palästina, Afrika und im östlichen Mittelmeerraum.
Rund 1,5 Millionen Menschen sterben jährlich an Tuberkulose
In vielen ärmeren Ländern sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem zahlreichen vermeidbaren Krankheiten ausgesetzt. Zehn Millionen Menschen erkranken jährlich an Tuberkulose, rund 1,5 Millionen sterben laut Weltgesundheitsorganisation weltweit an dieser Lungenkrankheit. Die Republik Moldau, eines der neuen Schwerpunktländer der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, zählt zu den 30 Ländern mit den meisten Tuberkulose-, HIV/AIDS- und Hepatitis-Fällen weltweit. 2018 sind in moldauischen Pflegeeinrichtungen für Menschen mit Behinderungen mehrere Patienten an Tbc gestorben.
Gemeinsam mit dem Länderbüro in der moldauischen Hauptstadt Chisinau der Weltgesundheitsorganisation hat das österreichische Gesundheitsministerium seit Ende 2018 das moldauische Kranken- und Pflegepersonal im Bereich Infektionsprävention und -kontrolle ausgebildet. „Dazu gehörten Schulungen in Handhygiene ebenso wie der richtige Umgang mit möglichen Patientinnen und Patienten in den von Österreich bereits betreuten Pflegeeinrichtungen im Bezirk Edinet im Norden Moldaus“, heißt es in der jüngsten Nummer der ADA-Zeitschrift „Weltnachrichten“. Auch die Prävention von Corona-Infektionen ist in Moldau gefragt. Sieben Pflegeeinrichtungen wurden von der Weltgesundheitsorganisation und Österreich mit Desinfektionsmitteln und Schutzausrüstung ausgestattet.
Armut ist eine häufige Ursache von Krankheiten
Armut macht krank. Diese Binsenweisheit bewahrheitet sich auch für die Gesundheitsexpertin Gerlinde Astleithner vom Österreichischen Roten Kreuz. In ihrem Leitartikel zum Schwerpunkt Gesundheit in den „Weltnachrichten“ führt sie aus: „Armut ist eine der häufigsten Krankheitsursachen. Sie führt zu Hunger und falscher Ernährung. Kommen Arbeitslosigkeit, mangelnde Schulbildung und fehlende Möglichkeiten zur Familienplanung hinzu, beeinträchtigt das die Gesundheit zusätzlich. Dann kann sich auch wirtschaftliches Potenzial nicht entfalten.“ Daher bedürfe es einer wirksamen Verzahnung von öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit und privater Wirtschaft.
Österreich forciert bereits seit einigen Jahren die entwicklungspolitischen Partnerschaften mit der Privatwirtschaft, die gleichzeitig österreichischen Unternehmen und bedürftigen Bevölkerungsgruppen in Schwerpunktländern helfen sollen. Das Finanzministerium in Wien hat dafür ein eigenes Programm geschaffen, das darauf abzielt, mit günstigen Krediten wirtschaftlichen Aufschwung zu unterstützen.
Gleichzeitig werden damit österreichische Exportunternehmen gefördert. Im Fokus der Förderung stehen Infrastrukturprojekte im öffentlichen Sektor, etwa Gesundheitseinrichtungen, die nicht kostendeckend geführt werden können. Es werden Spitäler gebaut oder modernisiert, Stationen eingerichtet, Geräte angeschafft und Personal ausgebildet. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Investitionen der breiten Bevölkerung zugutekommen.
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